„Okay. Ich möchte, dass Sie mir erzählen, wie diese Jungs aussahen.“ – „Naja, der kleine von den beiden sah irgendwie schräg aus.“ – „In welcher Hinsicht?“ – „Ich weiß nicht. Irgendwie schräg.“ – „Ist es möglich, das präziser auszudrücken?“ – „Ist echt schwer zu sagen. Er war auf jeden Fall nicht beschnitten.“ – „War er sonst irgendwie schräg, abgesehen davon?“ – „Ja.“ – „Okay. Sie hatten also Sex mit dem Kleineren?“ – „Ahä.“ – „Könnten Sie sonst noch etwas über ihn sagen?“ – „Nöö. Ich sagte schon, er sah schräg aus. Noch schräger, als die meisten anderen Leute.“ (Zitat aus „Fargo“)
Jerry Lundegaard hat es nicht leicht: er leitet das Autogeschäft seines arroganten, reichen und ehrgeizigen Schwiegervaters Wade Gustafson. Leider hat er das Geschäft mit einigen äußerst riskanten Aktionen in erhebliche finazielle Schieflage gebracht. Um alles auszubügeln, beauftragt er in der Kleinstadt Fargo zwei Kleinkriminelle an, den stoischen, weitgehend stummen Gaear Grimsrud und den hippeligen, geschwätzigen Carl Showalter. Beide sollen Jerrys Frau Jean entführen und dafür 80.000 Dollar Lösegeld verlangen. Jerry, der sich für sehr gerissen hält, will die 80.000 mit ihnen teilen, in Wahrheit aber seinem Schwiegervater von einer Lösegeldforderung in Höhe von 1 Million Dollar berichten.
Doch leider geraten die beiden mehr oder weniger zufällig zum Verbercherduo gewordenen Gangster in eine banale Polizeikontrolle und Gaear erschießt den Polizisten und zwei Tatzeugen. Damit geraten die Ereignisse völlig ausser Kontrolle. Die hochschwangere, resolute Polizistin Marge Gunderson übernimmt entschlossen die Ermittlungen, während Jerry sich einer zunehmend albtraumhaften Zuspitzung ausgesetzt sieht, auf die er keinen Einfluss mehr hat und Wade mit fatalen Folgen in die Lösegeldübergabe eingreift. Nach einer Reihe von Todesfällen steht Jerry schliesslich vor dem Nichts …
Fargo mit der unvergleichlichen Frances McDormand als lakonisch ermittelnder Polizistin gehört zu den besten Filmem der Coen-Brüder und spielt gekonnt mit Motiven des klassischen Thrillers, die er mit jeder Menge absurder Komik, schwarzem Humor und skuril gezeichneten Charakteren gekonnt bricht. Verdient erhielt McDormand in der von „Der englische Patient“ dominierten Oscarverleihung von 1997 den Oscar als beste Hauptdarstellerin und die Coens den Oscar für das beste Drehbuch.
Eine wunderbar schwarzhumorige, bitterböse und mit herausragenden Bildern aufwartende Thrillerkomödie, nach deren Genuß mit Gartenschredder und ihre vielfältigen Einsazmöglickeiten mit völlig neuen Augen ansieht. Der bis in die Nebenrollen bestens besetzte Film spielt mit den Erwartungen der Zuschauer und liefert ganz nebenbei ein liebesvolles Porträt des mittleren Westens und seiner Bewohner. Neben McDormand glänzen William H. Macy als farb- und erfolgloser Schwiegersohn, der einmal im Leben einen Schnitt machen will und grandios scheitert, Steve Buscemi als neurotisch-nervöser Kleingangster Carl und Peter Stormare als dessen psychopathisch veranlagter, zur Spontanexplosion neigender Partner Gaear.
Für Jahr einer seiner Lieblingsfilme, der auch nach dem vierten, fünften Mal nicht langweilt.
Den Film kann ich immer wieder anschauen – nur nicht, wenn’s draußen über 30 Grad hat …
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Obwohl er dann so gut abkühlt 😉
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Ah! Die DVD haben wir schon lange hier liegen – jetzt wird aber auch bald mal geguckt! Danke für die Erinnerung!
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Gern geschehen – und viel Spaß mit diesem herrlich schrägen Film!
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Ich mag Fargo auch sehr. Es ist noch nicht lange her, da habe ich ihn wieder einmal gesehen. Gestern haben wir aufgrund deiner Empfehlung „Klauen für Anfänger“ gesehen. Es ist auch ein schräger Film, der ein schönes, wenn gleich auch melancholisches Ende besitzt.
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Als Filmliebhaber muss man FARGO einfach mögen, da führt kein Weg dran vorbei. Ich hab‘ den vor einem Jahr rezensiert: https://dienachtderlebendentexte.wordpress.com/2014/05/01/fargo/
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Einer meiner absoluten Lieblingsfilme – absolut treffend in Worte gefasst.
Er lief erst kürzlich auf ARTE und beim ersten Mal vor einigen Jahren hatte ich ihn eher zufällig gesehen und zwar genau aber der Schredderszene, bei der ich dann im ersten Moment dachte: Heike, nu isses passiert. Du hast se nicht mehr alle an er Waffel 😀
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Ja, die Schredderszene … Seitdem gruselt es mich in Der Technikabteilung von Gartenmärkten immer ein bisschen. Man leidet ja eh mit Buscemi, der von einer Verletzung zur nächsten stolpert. Und Wiliam H. Macy als gefrusteter Möchtegern-Gangster, dem alles aus dem Ruder läuft, ist natürlich auch wunderbar.
Liebe Grüße von Jarg
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Super Film, Super Serie 🙂
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Die Serie ging ja komplett an mir vorbei, wie ich zugeben muss.
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Kannste ja noch kuckn wen Du Lust hast, gibts bei Netflix 😉
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Mal sehen … Wenn ich meine bessere Hälfte begeistern kann, könnte das klappen! ist aber nicht einfach! 😉
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der 1. Monat is umsonst zur Probe 🙂
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Mal sehen … Oder ich fische mir die Serie in der Zentralbibliothek meines Vertrauens, sofern meine Frau mir ihren Leserausweis leiht.
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hihi, na dann 😉
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