Eigentlich war ich ja mal leidenschaftlicher Tee-Trinker: mit Kannevorwärmen, Kenntnissen über sämtliche Abkürzungen bis hin zu SFTGFOP1 und einer permanenten Bereitschaft, auch für den europäischen Gaumen exotische Tees wie Lapsang Souchong (Rauchtee) oder Tees mit seltsam anmutenden Teebezeichnungen wie Gunpowder zu probieren. Das war irgendwann vor fünfzehn Jahren vorbei: es gab einen radikalen Bruch und die Hinwendung zum Kaffee – seitdem hat sich die Patina meiner natürlich niemals gepülten Teekanne nicht mehr verändert.
Nun könnte ich darüber schreiben, dass ich derzeit wieder eine leichte Annäherung an die Teewelt mache und den einen oder anderen Grüntee probiere. Speziell jene mit Jasmin, da Jasmin bei mir ähnlich wie Vanille fast schon rauschhafte olfaktorische Ekstasen hervorrufen kann und … aber lassen wir das. Schreiben wir stattdessen über dieses wunderbare Buch für KAFFEELIEBHABER. Denn einer solcher bin ich ja eigentlich, weiß ich doch vor der ersten morgendlichen Tasse aus der Cafetière weder wie ich heiße noch auf welchem Planeten ich mich befinde – geschweige denn warum.
Das vorliegende Buch von Anette Moldvaer, einer englischen Barista und Mitbegründerin einer preisgekrönten Kaffeerösterei in London führt einen nach einem ultrakurzen Kapitel über die Geschichte des Kaffees nicht nur in die grundlegenden Geheimnisse der Kaffeezubereitung mit den verschiedensten, zum Teil exotischen Methoden ein, sondern widmet sich auch sämtlichen Anbaugebieten, den Sorten und ihren besonderen geschmacklichen Eigenschaften. Etliche Exkurse beleuchten etwa die Möglichkeiten zur Geschmacksbewertung, die eigene Röstung oder unterschiedliche Trinkgefäße. Etwa ein Drittel des Buches nehmen Rezepte ein von klassischen Kaffeezubereitungen bis hin zu verschiedensten Variationen in kalt und heiß, mit Alkohol, Gewürzen oder gesüßt.
Auch wenn „Das Kaffee-Buch“ für ein klassischen Coffeetable-Book eigentlich ein etwas zu kleines Format hat, lädt es dennoch aufgrund der ausgesprochen schönen Ausstattung und ästhetischen Gestaltung mitsamt der überzeugenden Illustrationen dazu ein, es einfach mal durchzublättern und darin zu stöbern. Doch wer damit begonnen hat, wird sich auch beim Stöbern nach und nach durch das gesamte Buch lesen, das Informationen zum Kaffee anschaulich und spannend präsentiert. Für alle, die Kaffee lieben – und schöne Bücher!
Ein Leben ohne Cafè Crèma ist möglich aber sinnlos …
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So ist es, lieber Stephan. Und ein jähes Wiedererkennen im Badezimmerspiegel ist morgens ohne Koffeinzufuhr nicht möglich …
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Das Buch klingt in deiner Beschreibung fantastisch!
Ich war auch immer ausschließlich Teeliebhaberin und wurde dann Südeuropa zur Kaffeewahnsinnigen. Nach einem Lebensabschnitt in Ostfriesland bin ich jetzt aber wieder beidem gleichermaßen zugeneigt und beginne den Tag mit einer großen Kanne grünem Tee mit Jasmin 😀 bevor der erste Espresso ins Tässchen fließt.
Ich freue mich auf mehr unterhaltsame Literaturbeiträge von dir.
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Liebe Arialola, etwas verspätet danke für den schönen Kommentar. Kaffee- und Teetrinker müssen sich ja zum Glück heute nicht mehr unversöhnlich gegenüberstehen, denn bei genauer Betrachtung geht doch tatsächlich beides … Und beides kann, gute Zutaten vorausgesetzt, gleichermaßen ein Genuss sein.
Herzlich grüßt dich
karg
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