Im Westen der USA, 19. Jahrhundert. Der 16jährige adlige Schotte Jay Cavendish ist allein aus der alten Welt in den amerikanischen Westen aufgebrochen, um das Mädchen wiederzufinden, dass er liebt: nach einem unglücklich endenden Handgemenge, bei dem Jays Onkel ums Leben kommt, ist die Landarbeitertochter Rose Ross, die für Jay nicht das gleiche empfand wie er für sie, zusammen mit ihrem Vater Hals über Kopf ausgewandert.
Nun reitet Jay durch den Wilden Westen, ohne wirklich darauf vorbereitet zu sein – mit nichts als seiner unerfüllten Liebe im Herzen. Als ihn der Kopfgeldjäger und Vagabund Silas aus einer bedrohlichen Situation durch behertzes und vor allem treffsicheres Eingreifen rettet, bietet ihm Jay Geld an, wenn er ihn sicher nach Westen bringt. Doch Jay ahnt nicht, dass auf Rose und ihren Vater ein hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. So sind bald nicht nur etliche Kopfgeldjäger hinter den beiden her – auch Silas scheint die hohe Summe zu locken …
Der neuseeländisch-britische Neo-Western überzeugt nicht nur mit unglaublich schönen Bildern, sondern auch mit seiner fein inszenierten, melancholischen und an absurd-komischen Momenten reichen Geschichte. Kodi Smit-McPhee beeindruckt als naiver, von der brutalen Gewalt des Westens emotional überrollter romantisch verblendeter junger Mann, dem mit Michael Fassbender ein virtuoser Mitspieler an die Seite gestellt wurde, der das ehemalige Bandenmitglied Silas Selleck mit all seinen inneren Widersprüchen und Skrupeln meisterhaft verkörpert. Dazu kommt als Gegenpol eine reichhaltige Entourage übelster Halunken, an der Spitze der von Ben Mendelssohn beängstigend gut gespielte Payne.
Die sich langsam steigernde Geschichte, deren Charaktere psychologisch überaus überzeugend wirken, steuert am Ende einem ebenso furiosen wie beeindruckend dramatischen Finish zu. „Slow West“ ist ein ausgesprochen überzeugender, moderner und atmosphärisch dichter Western, bei dem von der Besetzung bis zur Fotografie alles stimmt. Feines Kino und ein Western, der sein Genre gekonnt ins 21. Jahrhundert transportiert und Maßstäbe setzt.
Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Toller Film, schöner Cast und die wundervolle Landschaft Neuseelands.
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Danke für den Hinweis auf Neuseeland als Drehort für etliche Teile des Films. War mir entgangen.
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Ich habe diesen Film zwar noch nicht gesehen, habe aber Lust darauf. Wenn es etwas nützt, dann seht euch doch mal einen anderen Western an: „Dirty Little Billy“. Es könnte sich lohnen.
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Danke für den Filmtipp. Werde gleich potentielle Quellen recherchieren!
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Ein wirklich ungewöhnlicher Western und ein herausragender dazu. So berührt hat mich in diesem Genre lang nichts mehr … okay, außer „The Homesman“ – den sollte man ebenfalls unbedingt anschauen 🙂
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„The Homesman“ … werde ich auf DVD gucken, versprochen. Ins Kino schaffe ich es ja nur zu Highlights wie Bibi & Tina. 😉
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Ich habs im Kino gesehen und war sehr begeistert!!!!!
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Ja, sehr schöner Western, kann ich auch nur empfehlen.
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