Reduziert auf einen Wortschatz von etwa 1000 Wörtern erklärt der Comiczeichner und ehemalige Raumfahrtingenieur insgesamt 43 Geräte, technische Vorrichtungen und naturwissenschaftliche Phänomene. Das macht Randall außerordentlich gut und schafft es, auf einer bis drei Seiten ausgesprochen komplizierte Dinge so auf das Wesentliche zu reduzieren, dass sie schnell anschaulich und verständlich werden. Wer schon immer mal wissen wollte, wie eigentlich eine „Box, die Kleidung gut riechen lässt“ (Waschmaschine), ein „Hochziehzimmer“ (Aufzug), Energieboxen (Batterien) oder ein Wasserraum (Badezimmer mit Toilette) aufgebaut ist und funktioniert, wird hier auf eine ausgesprochen unterhaltsame Weise. Dabei beschärnkt sich Randalls Spektrum keineswegs auf technische Alltäglichkeiten: mit der gleichen Vereinfachungstechnik widmet er sich etwa fossilen Rohstoffen („Das Zeug in der Erde zum Verbrennen“), geologischen Prozessen („Die Felsplatten, auf denen wir leben“), dem Periodensystem der Elemente („Die Teile, aus denen alles gemacht ist“) und den menschlichen Innereien („Die Beutel mit Zeug in uns drin“).
Das Ganze strotzt nur so von Details, die alle mit zum Teil sehr kleiner Schrift erläutert werden und so das jeweilige große Ganze anschaulich machen. Am schönsten finde ich die Karte mit den „Welten rund um die Sonne“: Randall findet hier sehr schöne, fast poetische Bezeichnungen für Himmelskörper und Raumfahrtzeuge, die ebenso einfach wie treffend wirken. Als Beispiel für die Art und Weise, wie Randall erklärt, füge ich diese Abbildung mit ein:
Kamera (Bildermacher) und Kugelschreiber (Schreibstab)
Ein in optischer, handwerklicher und inhaltlicher Hinsicht ausgesprochen schön gemachtes Buch für alle, die sich für Technik und Naturwissenschaft interessieren: es lädt ebenso zum Durchlesen wie zum Stöbern und Staunen ein über unsere komplizierte Welt, die zu verstehen manchmal gar nicht so einfach ist. Außer, man liest dieses Buch.
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Witzig, mir hat es nicht gefallen. Die Zeichnungen fand ich gut, bei den Erklärungen hätte ich gerne gleichzeitig auch gewußt wie es „normalerweise“ heißt. So wars für mich nicht das Richtige …
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Klar, manchmal fehlt einem das. Für mich war halt der Witz die Einfachheit der Erklärung bei hochkomplizierten Zusammenhängen. Aber natürlich mag man sich damit als wissensdurstiger Mensch auf lange Sicht nicht zufrieden geben … (schrieb er aus dem rollenden Wagen, der viele Leute durch Tunnel fährt).
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Das klingt sehr interessant… meinst Du, ein 14jähriger könnt daran Freude haben?
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Doch. Ist ja nicht unbedingt ein Kinderbuch – und die Überblickszeichnungen von Maschinenen und anderen Dingen sind wahnsinnig detailiert.
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Hallo Jarg,
DAS sieht ja klasse aus. Ich bin ein großer Fan vom Großen Mammutbuch der Technik, das seit vielen Jahren in meinem Bücherregal steht und das ich immer wieder gern anschaue. Das wurde uns damals im Übersetzerstudium empfohlen, um das Fachgebiet Technik ein bisschen anschaulicher und bunter zu gestalten. Das Lehrmaterial war einfach seeeeehr dröge. 😉 In diversen Berufsjahren als technische Redakteurin ist mir noch nie ein Buch in die Finger gekommen, das Physik schöner, liebevoller und vor allem verständlicher beschrieben hätte. Ich liebe es! „The Thing Explainer“ sieht aber auch sehr gut aus und dürfte breiter gefächert sein. Ich habe gleich mal nach der englischen Fassung gesucht und sie bestellt. Vielen Dank für den Tipp!
Viele Grüße,
Doris
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Hallo Doris,
das Mammutbuch der Technik ist natürlich außergewöhnlich und schon ein echter Klassiker. Es gab ja sogar mal eine CD-Rom dazu. Es steht bei meinem Sohn im Zimmer – und ich habe es „gefühlt“ gekauft, als die Zwillinge noch im Kinderwagen lagen. „The Thing Explainer“ erklärt letztlich nicht ganz so viele Sachen – die dafür aber gerade durch die sprachliche Reduktion und die im Gegensatz zum Mammutbuch extremste Detailierung sehr gut. Das Mammutbuch ist allerdings viel lustiger …!
Viel Spaß mit dem Buch wünscht dir
Jarg (der auf eine Platte mit Glasscheibe drückt und Buchstaben in Sätze verwandelt)
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Ja, das Mammutbuch ist schon ziemlich alt, aber wie Du schon sagst, es ist ein absoluter Klassiker. Auf den „Things Explainer“ bin ich sehr gespannt, weil eben die Sprachebene unglaublich interessant ist. Das muss man erst mal können! In der technischen Redaktion ist es oft eine Herausforderung, kurz, knapp und doch verständlich zu schreiben. Langes Geschwafel ist wesentlich einfacher. Aber wer will das schon lesen in einer Gebrauchsanweisung. Und wer will schon überhaupt eine Gebrauchsanweisung lesen? 😉
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Dann bin ich gespannt auf dein Urteil. Ja, es ist verdammt schwer komplizierte Sachen gut und allgemeinverständlich auszudrücken. Der reduzierte Wortschatz von Munroe ist ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher, aber überzeugender Ansazt. Und Spaß macht das Buch allemal weil es einfach auch schön gemacht ist!
Gebrauchsanweisungen. Lesen Männer ja nie. Die drücken wild auf allem herum und hoffen, dass es dann fatzt. War schon in der Steinzeit so.
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❤ Wenn Du magst, kannst du bei mir itmachen mit der ReadingChallenge August 2016 😀 ❤
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Hallo Moira,
Danke für die Einladung. Leider schaffe ich es zeitlich nicht, mich daran zu beteiligen.
Herzlich grüßt
Jarg
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Hallo Jarg, das ist kein Problem, vielleicht beim nächsten Mal. ❤ Ich habe im übrigen auch keine Zeit, eigentlich, aber irgend wie mache ich es nebenbei noch
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🙂
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Wieder ein TT von Dir (toller Tipp) – ich liebe solche ausgefallenen und doch trefflichen Sachen. Meinen Dank!
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Gern geschehen. Viel Spaß damit.
Herzlich grüßt Jarg aus großem offenem Haus, in das aneinander gebundene, mit vielen Menschen gefüllte Wagen auf Eisenstangen rein- und rausfahren.
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