Morten und seiner älterer Freund Hugo, ein aus einer Fischerfamilie stammender Künstler, haben einen Entschluss gefasst: sie wollen hoch im Norden vor der norwegischen Küste einen Eishai fangen. Ein mystisches Tier, das einige hundert Jahre alt werden kann, als ziemlich ungeniessbar, ja giftig gilt, wenig erforscht und auch als Grönlandhai bekannt ist. Sie fahren mit einem Schlauchboot hinaus, später mit einem heruntergekommenen Kunststoffboot. Doch was sich zunächst wie eine klassische Anglergeschichte anhört, wird zu einem poetischen, mit historischen, naturwissenschaftlichen Fakten und philosophischen Meditationen angehauchten Buch über das Meer, seine unerforschten Tiefen und seine unbändige Gewalt, über hartes Fischerleben, Polarforscher, wirklichen Quallen mit 300 Mägen und mythischen Fabelwesen.
Immer wieder zieht es Morten und Hugo im Laufe dieses Jahres hinaus aufs Meer: sie pumpen Wasser aus dem lecken Boot, geraten in dichten Nebel und ab vom Kurs, spüren Wellen, Wind und Sturm. Zwischendurch vergeht wieder Zeit, in denen Morten recherchiert, sammelt, ergründet, was er über das Meer finden kann, diesen uns so unvertrauten, ebenso bedrohlichen wie faszinierenden Lebensraum. So entsteht nach und nach ein Buch über das Meer, seine Farben und Gerüche, seine Bewohner und seine Natur, und zwei Freunde, die Wind und Wellen trotzen und ihr Leben riskieren für einen bizarren Traum.
Morten A. Strøksnes ist ein faszinierendes Buch über das Meer gelungen, das weit mehr ist als eine mit Anglerlatein angereicherte Sportfischergeschichte. Reflexionen über das Meer als Lebensraum, Fakten über das Ökosystem Meer und Bezüge zu Geschichte und Gegenwart der nicht einfachen Beziehung zwischen Mensch und Meer erzählen in sprachlich ansprechender Form von einem Lebensraum, der wie kein anderes Habitat uns als Landlesewesen die Freiheit in ihrer berauschenden wie in ihrer bedrohlichen Variante spüren lässt. Wer das Meer liebt, wird dieses Buch keine Sekunde aus der Hand legen wollen und fasziniert Strøksnes Erzählung folgen, deren geradezu meditative, faktenreiche Tiefe lange nachwirkt.
Klingt superinteressant – und das Cover ist ganz wunderbar gestaltet!
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Das ist es auch. Konnte nicht aufhören, bis ich auf der letzten Seite angekommen war.
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Hat mir ebenfalls ganz wunderbar gefallen, von der Art einen größeren Zusammenhang (Natur) mit einer ganz persönlichen Geschichte zu verbinden und viel Wissen zu vermitteln, hat mich das auch ein wenig an das wunderbare Buch „H wie Habicht“ erinnert.viele Grüße
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Danke für deinen Kommentar. Und „H wie Habicht“ war und ist natürlich ein ähnlich wunderbares Buch, dass man am Ende der Lektüre beglückt und bereichert zur Seite legt.
Herzlich grüßt dich
Jarg
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Klingt sehr, sehr gut, würde mir genau passen in meiner auch literarischen Meeres-Liebe 🙂
Wenn da nicht dieser Titel wäre! Wie gehen mir diese Langsatztitel auf die Nerven, die seit dem 100Jährigen alles zuschütten …
Jedenfalls (wiedermal) herzlichen Dank für den Tipp!
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Gern geschehen! Ja, die langen Titel. Wahrscheinlich auch ein Weg, aus der Masse an Neuerscheinungen irgendwie optisch hervorzuragen. Hier ganz sicher zu Recht!
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