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Das geheime Leben des Monsieur Pick : Roman / David Foenkinos

Der ehrgeizigen jungen Pariser Lektorin Delphine Despero gelingt ein besonderer Coup: in der vom eigenbrötlerischen Bibliothekar Jean-Pierre Gourvec in Crozon, einem kleinen Dorf im franzöischen Finistére, aufgebauten Sammlung von Büchern, die nie erscheinen durften, entdeckt sie einen ungewöhnlichen Roman, der eine Liebesgeschichte mit den letzten zwei Tagen im Leben von Puschkin verbindet. Überraschenderweise stellt sich heraus, dass der vor einigen Jahren verstorbene, eher einfach gestrickte Pizzabäcker Henri Pick, der nicht gerade für sein Interesse an Büchern und Schreiben bekannt war, der Urheber sein soll. Nicht nur seine mittlerweile achtzigjährige Witwe, sondern auch seine Tochter sind mehr als überrascht.

Unter dem Titel „Die letzten Stunden einer großen Liebe“ wird das Buch zum internationalen Bestseller und löst einen literarischen Wirbel aus. Spekulationen und Gerüchte um den Autor machen die Runde. Doch der Roman löst nicht nur Wallfahrten nach Crozon aus, die das Dorf verändern werden: er verändert etliche Leben, darunter die einer Bibliothekarin, einem abgehalfterten alternden Literaturkritiker, Henris unglücklicher, einen Dessousladen betreibenden Tochter und natürlich von Delphine und ihrem erfolglosen Schriftstellerfreund Frédéric auf durchaus unerwartete Weise.

David Foenkinos Roman „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ ist eine ausgesprochen vergnügliche Auseinandersetzung mit dem Literaturbetrieb, dem Feuilletonrauschen und der Art und Weise, wie Bestseller gemacht werden, und zugleich ein Roman über die Wechselspiele der Liebe, Lebensträume und enttäuschte Erwartungen. Der Autor des hervorragend aufgebauten Romans findet dabei schlüssig immer wieder neue Wendungen und lässt den Fokus munter zwischen den liebevoll mit all ihren inneren Widersprüchen gezeichneten Protagonisten und ihren unterschiedlichen Motivationen wandern – mit überraschendem Ausgang. Mit feiner Ironie und großer Lust am literarischen Verwirrspiel wird daraus ein geradezu köstlich amüsantes, dabei aber stets ansprechendes und anspruchsvolles Verwirrspiel um ein literarisches Rätsel das auch sprachlich überzeugt.

Ein großes Lesevergnügen, dass sich nicht nur für Kenner des Literaturbetriebs bis zum furiosen Ende witzig, charmant und spannend liest.

7 Kommentare zu “Das geheime Leben des Monsieur Pick : Roman / David Foenkinos

  1. Pingback: “Henri Picki müsteerium” ehk “Das geheime Leben des Monsieur Pick” | RaamatuNarr

  2. Lieber Jarg,
    mir hat „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ – in der Hörbuchfassung – ebenfalls viel Vergnügen bereitet. Wechselwirkungen zwischen Literatur und Leben sind ein unermüdliches und spannendes Thema für Romane.

    David Foenkinos spielt mit möglichen Wahrheiten und glaubhaften Lügen. Geschickt verknüpft er Lebensfäden, Leidensknoten und Liebesschleifen seiner Figuren. Seine charakterisierenden Beschreibungen sind detailreich, einfühlsam und anschaulich. Ein Chor vieler Stimmen und vieler Wahrheiten wird von ihm zu einem charmanten, heiter-melancholischen Einklang geführt.

    Der Vorleser Axel Milberg liest diesen Roman sehr angenehm und unaufgeregt-akzentuiert sowie mit einer warmherzigen Verbundenheit, die den unterschiedlichen Charakteren und ihren emotionalen Gestimmtheiten sehr gut gerecht wird.

    Falls Du einen Lesebesuch bei meiner Hörbuchbesprechung machen magst, hier folgt der Link:

    Das geheime Leben des Monsieur Pick

    Sonnige Grüße 🙂
    Ulrike von Leselebenszeichen

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    • Liebe Ulrike,

      danke für deinen Kommentar und den Hinweis auf deine Hörbuchrezension. Axel Milberg sehe ich ebenso gern wie ich ihn als Sprecher hören mag. Für meine nächste Zugfahrt werde ich mir das Hörbuch mal aus der Onleihe ziehen, obschon zu befürchten ist, dass ich mindestens 800 Minuten zum Anhören brauchen werde, da ich Hörbücher und Hörspiele sehr schätze, im unabgelenkten Genuss derselben ausserhalb des Konzentration erfordenden Autos jedoch schnell und wohlig einschlafe, weil Hörbücher in mir vermutlich geradezu kindliche Geborgenheit auslösen, gegen die selbst die beste Geschichte meist nach etwa 30 Minuten verliert, was bedeutet, dass ich nach dem Aufwachen den letzten mir erinnerlichen Abschnitt suche, um genüsslich weiterzuhören, bis ich erneut einschlafe wie du vermutlich jetzt auch schon nach diesem endlosen Satz, den ich hiermit beende.
      Liebe Grüss aus dem unwetterversehrten Hamburg von Jarg auf dem Weg zum Zahnarzt

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      • Lieber Jarg,
        das ist ja nett, daß bei Dir das Lauschen von Hörbüchern unmittelbar mit kindlicher Geschichtengeborgenheit verbunden ist, mir geht es nämlich ebenso, und das von Dir beschriebene Phänomen des entspannten Einschlafens selbst bei spannenden Geschichten ist mir sehr vertraut. 🙂
        Ich hoffe sehr, der Zahnarztfand bei Deinen Zähnen nichts zu tun.
        Herzliche Grüße aus dem sonnsonnigen Solingen

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      • Liebe Ulrike,
        hat ja auch was, beim Hörbuchhören in spontane Tiefenentspannung zu fallen. Andere brauchen Jahre voller Meditationsübungen dafür 😉
        Nee, mein Zahnarzt findet schon seit Jahrzenten nix Neues – zum Glück. Nur die alten Kindersünden sind gelegentlich neu zu pflastern!
        Sonnige Grüße aus dem Norden (am Himmel weiße Wolkentupfer auf Blau) nach Solingen
        Jarg

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      • Lieber Jarg,
        bei mir ist es die Gartenarbeit, die mich in einen selbstvergessenen, zentrierten Meditationszustand versetzt. Hörbücher sind jedoch auch ein guter Weg. 😉

        Das hast Du amüsant formuliert: „Nur die alten Kindersünden sind gelegentlich neu zu pflastern!“
        Bei mir ist das ganz ähnlich und mein Zahnarzt verdient fast nichts an mir. 😉

        Entspannte Grüße vom wolkendurchwehten Blauhimmel Solinges in den Norden
        Ulrike

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      • Liebe Ulrike,
        Gartenarbeit ist toll. Leider haben wir nur 10 qm Balkon, aber das ist auch schon schön. Radfahren hat übrigens auch etwas Meditatives … aber nur ausserhalb Hamburgs oder ganz, ganz früh am Sonntagmorgen, wenn die Stadt noch schläft.
        Sonnige Grüsse aus dem Norden von Jarg, der eben ohne Hörbuch in drr U-Bahn eingeschlafen ist, das Aussteigen verpasst und trotzdem noch atemlos (Mist übler Ohrwurm) seinen Zug erwischt hat

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