„Wie trivial erscheint mir gegenwärtig die Meinung, daß mit dem Aufgeben der sogenannten religiösen Ideen alle Poesie und erhöhte Stimmung aus der Welt verschwindet. Im Gegenteil. Die Welt ist mir unendlich schöner und tiefer geworden, das Leben wertvoller und intensiver, der Tod ernster, bedenklicher und fordert mich nun erst mit aller Macht auf, meine Aufgabe zu erfüllem und mein Bewußtsein zu reinigen und zu befriedigen, da ich keine Aussicht habe, das Versäumte in irgendeinem Winkel der Welt nachzuholen“.
Gottfried Keller, Schweizer Dichter und Politiker (1819-1890), nach einer Begegnung mit dem Atheisten und Philosophen Ludwig Feuerbach.
Zitiert nach Peter Henkel, Irrtum unser! oder wie Glaube verstockt macht. – Marburg, 2012. eBook-Ausgabe, S. 199
Keller erwähnt die Schönheit der Welt zwar zuerst, bezieht sich im Rest aber mehr auf Pflichten, Aufgaben, die nur im jetzigen Leben zu erfüllen sind. Er war ja schließlich auch Politiker….
Übrigens, ein Beweis dafür, das sich die Zeiten geändert haben.
Und in Bezug auf die Schönheit der Erde zeichnet sich etwas mehr als 100 Jahre nach seinem Tode ein Scherbenhaufen ab, der, durch die Brille unserer Luxusgüter betrachtet, auch nicht schöner wird – ob mit oder ohne Religion.
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Danke! Das Zitat scheint mir aktueller zu sein, denn je ob all der religiösen und ideologischen Bilderstürmer dieser Welt.
Liebe Grüsse, Kai
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Gern geschehen. Das Buch, aus dem es stammt, ist auch sehr lesenswert. Besprechung folgt.
Liebe Grüsse von
Jarg
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