
„Wenn wir nicht bald das gewöhnliche Leben wieder schätzen lernen, dann werden wir den Sinn für unser Leben vollends verlieren. Die Menschheit wird spießig sein oder nicht sein. Das ist keine Frage.“
Matthias C. Müller (*1970), deutscher Philosoph, Germanist und Philologe, Begründer der mobilen Akadamie „Der Philosophische Garten“ (www.philosophischergarten.de).
Zitat aus: Alle im Wunderland : Verteidigung des gewöhnlichen Lebens. München, 2010. S. 114
So ist Spießigkeit noch annehmbar. Trotzdem: ist mir zu pieksig. Spitzwaffige Verteidigung der eigenen klein-engen Welt ist auch mir fürs Heute zu wenig. (Spitz_züngig_ wäre ja noch fein! 😉 )
Und: War der Herr Müller da nicht sprach-achtsam genug, oder wollte er vor allem provozieren? Beides reißt heutzutags ein bisschen arg ein.
Besinnliche Grüße, Irja.
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Natürlich will und muss Müller provozieren … er bricht eine Lanze für das gewöhnliche Leben, für dende Zauber des Augenblicks, für dessen potentielle Intensität es völlig egal ist, ob ich auf die Hornisgrinde steige oder auf den Mount Everest. Ich glaube, unserer existierten Mediengesellschaft mit ihrem Star-Rummel, ihren Finanzblasen und ihrem Selbstoptimierungswahn täte etwas mehr Gewoehnlichkeit ganz gut. Aber klar – der Spießer an sich ist zunächst und heute negativ besetzt. Herzlich gruesst Jarg
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Da ich gerade Nietzsche lese habe ich was passendes gefunden:
„Seht sie klettern, diese geschwinden Affen! Sie klettern übereinander hinweg und zerren sich also in den Schlamm und die Tiefe.“
Davon gibts in dem Buch noch mehr 🙂
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Ja, Nietzsche … der kommt zitiertechnisch auch drin vor.
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Jarg, kopier doch mal etwas bessere Zitate, das bin ich ja von dir gewohnt 😉
Das weißt doch eh jeder, was das Zitat aussagt.
Nichts für Ungut und liebe Grüße
Gregor
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Ach, das passt schon. Gerade weil es so anders ist … und der Spiessbuerger ursprünglich für die Freiheit der Stadtluft stand. Aber danke für das Kompliment .. I’ll do my very best just to please you 😉
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Der Spiesbürger bleibt sich selbst treu und bedenkt nicht, dass hinter einer anderen Tür etwas besseres auf ihn wartet.
Und wieso wird die Menschheit spießig sein oder nicht sein? Ist da irgendwo ne Logik drin? 🙂
Und wenn man sich selber verneint, dann hat man keine Stimme, hat man keine Stimme so ist sein Zitat einlach nur Asche. 🙂
Aber Du musstest ja so etwas heraussuchen 😉
Das nächste Mal will ich was von Dostojewski lesen 😉
Da macht wenigstens alles Sinn.
Nichts für Ungut 🙂
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Nee, lies mal den anderen Kommentar vip mir hier, dann wird es deutlich. Und spätestens dann, wenn die Rezipienten kommt – versprochen. So, der frisch erlebte Tofu wartet … 😉
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okey….mmmh, nun die Frage was versteht der Mann unter spießig sein…scheint ja wieder arg in Mode zu kommen. Wenns mit der Wirtschaft Bergab geht (gefühlt) dann wenden sich die Bürger dem zu was Sie kennen, egal wie langweilig oder veraltet…oder so?
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Nein. Es geht ihm darum, dass wir alle immer dem Schnelleren, Grösseren, Besseren hinterher hecheln, alles immer noch toller und jedes Leben ein Besonderes sein muss. Alles ist ein permanentes Projekt und das Glück angeblich nur auf exklusiven Wegen zu finden. Und wer sich mit dem zufrieden gibt, was er hat, gilt als gewöhnlich. Eben dagegen wehrt er sich und zeigt, dass das Glück und ein erfülltes Leben sich in viel banaler erscheinende Zusammenhängen – oft als spiessig verunglimpften – entfaltet. Er bezieht gewissermaßen die Gegenposition: „Sparbuch und Schwarzwaldferien … gesunde Skepsis gegen Hochstapelei und extravagante Glückstechniken“ (Zitat Umschlag“). Versöhnt? Rezension kommt bald, versprochen 😉
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Ooooookeeeeyyyy, verstehe. Ich kann das nachvollziehen. Aber das Wort spießig mag ich nicht. Das sind für mich die verbissenen und verbitterten.
Habe ein ähnliches Buch gesehen: Ich bleib so scheiße wie ich bin, hieß das…schön Pink…
😉
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Verstehe … spiessig hat hält diese negative Bedeutung. Dabei standen Spiessbuerger mal für die Verteidigung der städtischen Freiheit gegen Angriffe von aussen. Nach dem pinkfarbenen Buch halte ich mal Ausschau … „habe“ es vermutlich sogar dienstlich beschafft 😉
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Habs nicht gelesen, fand es nur lustig. Aber irgendwie…*denkdenkdenk* wenn Mensch mit dem zufrieden ist was er hat gibt es doch null Entwicklung…?
Oder? Klar, immer höher, besser, weiter kann auch nicht das Ziel sein…das sehen wir ja an der Wirtschaft die denkt Wachstum wäre unendlich möglich – was ja überhaupt nicht geht (Naturgesetz)….
Naja, ich schätze auch Dinge wie das einfache Leben und einfaches natürliches Essen etc. Aber ich möchte trotzdem noch weiter hinaus….
Liebe Grüße – bin gespannt auf die Rezension
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Er bezieht die Gegenposition natürlich auch, um sein Anliegen klar zu machen. Und ihm geht es ja mehr um die Aufgeregtheiten, den Starkult, den Optimierungswahn bei sich selbst und anderen … und darum, dass zum Glück weniger gehört als wir alle meinen oder uns eingeredet wird.
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Da gibts doch auch ein Lied bzw Gedicht, das die besten und schönsten Dinge auf der Welt die sind die nichts kosten… you know
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Kann sein. Irgendwo klingelt es da bei mir … aber mehr als die spontane Assoziation hin zu „Die schönsten Abenteuer sind im Kopf“ kam da jetzt nicht aus meinem Hirn. Wie auch immer … das Lied stimmt bestimmt.
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Dem kann ich nur zustimmen. Und der so nicht lebt, der ist ja auch der Verlierer der Gesellschaft. Es gibt dann 2 Arten von Gesellschaft, die Spiessbürger und die Normalsterblichen. Wobei ich schon unter Spiessbürger auch an die Millionäre bzw. Mittelschicht denke.
Wieso muss alles über höher und höher sein, wenn der Mensch sich eher zurückentwickelt?
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Wir haben den Sinn noch nicht vollends verloren und wir sind noch, also nicht spießig. Das gibt Hoffnung! Hält sein Buch das Versprechen?
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Oh, unbedingt – eine Rezension ist daher gemäß der hier geltenden Kriterien zwingend erforderlich. Allerdings bricht das Buch ein bisschen eine Lanze für die Spießigkeit in Anbetracht unserer von einer Aufregung zur nächsten hastenden Welt – war der Spießbürger doch weiland derjenige, der die Freiheit der Stadt verteidigte. Heute müssen ja alle so besonders sein, überdurchschnittlich und speziell – ein wenig mehr Spießigkeit täte und vielleicht sogar ganz gut 😉
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Auf zu neuen Ufern der Unspießigkeit 😉
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Oder zur Neudefinition des Spiessers als Verteidiger eines unaufgeregten, achtsam geführten Lebens ohne Boersenportfolio und Selbstoptimierungswahn 😉
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