„Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“
(Lew Nikolajewitsch Tolstoi, russ. Schriftsteller, 1828-1910)
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„Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“
(Lew Nikolajewitsch Tolstoi, russ. Schriftsteller, 1828-1910)
Dieses Zitat wird meistens missverstanden.
Tolstoi hat sich sehr viel bei seinen Worten gedacht.
Der Weg zum tödlichen Gemetzel an Tieren bis zum Gemetzel von Menschen ist nicht weit !!! Und er hat ja so recht damit. Ich glaube, die Welt wäre eine bessere, wenn wir keine Tiere mehr essen würden. Wir haben doch unseren „viel gerühmten“ Verstand und können abwägen, was Tiere nicht können. Aber dafür haben Tiere einen viel ausgeprägteren Spürsinn als wir Menschen, mit dem sie viel sensibler reagieren als wir.
Und das unterscheidet uns von ihnen oder sie von uns.
An einen Gott glaube ich schon lange nicht mehr, aber ich glaube daran, daß wir Menschen uns für unser unwürdiges Tun zu verantworten haben. Und dieser Akt ist schon in vollem Gange!
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Ich würde eine Wette anbieten, aber da ich nicht glaube, das Ende einer der beiden Institutionen noch zu erleben, wäre das witzlos.
Jedenfalls sehe ich den Zusammenhang nicht so ganz.
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Nee, wetten macht da keinen Sinn. Ich denke, Tolstoi meint die Brutalität im Vergleich – und da hat sich nicht viel geändert, auch wenn die „Waffen“ für beide Vergleichszenerien modernder geworden sind, bleibt es jeweils ein Gemetzel, dass kein Einfühlen in den „Gegner“ erkennen lässt.
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Gerade den Vergleich finde ich nun noch weniger sinnig als die Interpretation, die ich mir selbst zurechtgelegt hätte. Brutalität ist ja nicht das Problem, sondern bestenfalls ein Symptom.
Das eigentliche Problem sehe ich aber sehr unterschiedlich. Beim Krieg haben wir einen Interessenkonflikt, für den die Parteien keine friedliche Beilegung finden. Ein Kampf ist nun nicht per se etwas Verwerfliches und kann in der passenden Situation die richtige Entscheidung sein. Ob ich ich dabei in den Gegner einfühle oder nicht, macht für meine Handlung (vernünftigerweise) keinen Unterschied.
Beim Schlachten von Tieren ist es eher so, dass wir andere Lebewesen als Objekte behandeln. Ich persönlich halte das für vertretbar, finde aber, dass sich auch die Position, das sei verwerflich, durchaus hören lässt. Hier würde Einfühlungsvermögen vielleicht schon eher zu einem Unterschied führen, im Sinne der Einsicht, dass dieses andere Wesen genausowenig leiden und sterben will wie ich, und dass es mir nicht zusteht, meine Interessen einfach über seine zu setzen.
Da sind also in meinen Augen zwei ganz verschiedene Probleme am Grunde dieser beiden Missstände, und als einzige Gemeinsamkeit würde mir sowas einfallen wie dass in einer Gesellschaft mit einer wirklich aufgeklärten Moral beides keinen Platz mehr fände.
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Da sind wir gar nicht so weit auseinander, auch wenn ich eher von aufgeklärter Ethik (etwa im Sinne des evolutionären Humanismus) statt von Moral sprechen würde, da ich moralisches Argumentieren für überkommen halte. Und die Degradierung des Kriegsgegners zum Objekt würde ich auch nicht selten bei Kriegen als gegeben ansehen.
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Den Unterschied zwischen Moral und Ethik mache ich nicht. Sollte ich mir der Klarheit halber vielleicht mal angewöhnen, ist mir aber bisher nicht umfassend gelungen.
Die Degradierung des Kriegsgegners zum Objekt, ja… Die kommt als emotionaler Schutzmechanismus nicht selten vor, aber ich sehe da trotzdem noch einen recht weiten Unterschied.
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Hat dies auf Auf dem Dao-Weg rebloggt.
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Danke für das Rebloggen! 🙂
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Nix gegen Vegetarier, aber diesen Zusammenhang sehe ich beim besten Willen nicht…
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Wir gehen ebenso respektlos mit den Tieren und dem Leben auf diesem Planeten um wie miteinander – das meinte Tolstoi damit.
Die Brutalität moderner Schlachthöfe mit ihrer weiteren Entfremdung vom Leid des Tieres ist dabei nicht weit entfernt vom ferngesteuerten Einsatz von Kampfdrohnen … daher finde ich persönlich Tolstois Zitat immer noch hochaktuell, zumal „Fleisch für alle“ die Ressourcen dieses Planeten weiter in die Knie zwingt und damit mehr Verteilungskämpfe nach sich ziehen wird.
Es muss ja nicht jeder Vegetarier werden – aber es wäre schön, wenn der Fleischverzehr wesentlich bewusster vollzogen würde. Meines Erachtens würde das auch zu einem bewußteren Umgang mit den Ressourcen für alle und damit auch zu mehr „Miteinander“ führen
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Danke für die Interpretation, aber ich bin nicht unterbelichtet… 😉
Die Aussage war mir klar, aber ich stimme ihr nicht zu.
Auch ich finde moderne Massentierhaltung unwürdig und brutal. Wir haben unseren Fleischkonsum eingeschränkt und kaufen Biofleisch, wenn es sich machen lässt.
Aber der Mensch ist nun einmal ein Allesfresser und ich stehe dazu, daß ich Fleisch gerne esse. Menschen haben immer Tiere getötet um sich zu ernähren. Wir haben das nur – wie so Vieles in unserer modernen Welt – pervertiert.
Mit Krieg hat das meiner Ansicht nach wenig zu tun. Es sei denn, man will den „Antrieb“ dazu bis auf die menschlichen Urinstinkte zurückführen, die erschreckender Weise wohl tatsächlich existieren. Aber da ist ja noch unsere Erziehung und unsere Moral und hoffentlich auch ein „gutes Herz“, die uns helfen, unsere Instinkte bewusst im Griff zu halten. Ganz offensichtlich funktioniert das leider nicht immer zu jeder Zeit bei Jedem.
So oder so bin ich ein recht friedlicher und unagressiver Mensch. Und ich verwahre mich dagegen, mir pauschal unterstellen zu lassen, ich sei es nicht, nur weil ich Fleisch esse. Das ist in meinen Augen Polemik und sei es auch von Tolstoi.
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Tolstoi war da auch sicher radikal in seiner Aussage, wie generell in seinen späten Lebensjahren (um nicht zu sagen seltsam). Daher kann ich nachvollziehen, dass du das Zitat als polemisch empfindest. Im Kern ging es ihm sicher um die – wie man heute sagen würde – Achtsamkeit beiden Themen gegenüber. Aber klar, nur weil einer sein liebevoll aufgezogenes Schwein schlachtet, ist er kein potentieller Massenmörder. Wurde aus mir ja auch nicht, auch wenn ich früher als Kind durchaus rohe Leber gegessen habe und Fleisch für mehr als essentiell in der menschlichen Ernährung hielt … worüber sich trefflich streiten liesse 😉
Den Weg, den Du beim Thema Fleisch gehst, kann ich gut akzeptieren: es wäre schon viel gewonnen, wenn viele so denken und handeln würden und aus Fleisch vielleicht wieder ein besonderes Lebensmittel würde (mit der entsprechenden Qualität) – und nicht die Billigmassenware von heute.
Herzlich grüsst
Jarg
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Herzliche Grüße zurück!
Und: wenn ich bekannte Tiere selbst schlachten müsste, um Fleisch Essen zu können, würde ich womöglich doch noch Vegetarier… „Familienmitglieder“ kann man doch nicht verspeisen…
Ist natürlich auch eine Haltung, die man sich noch vor 100 Jahren nicht leisten konnte.
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Nee, das könnte ich auch nicht – habe gerade erst gestern in der Arche Warder bei Hamburg den neugierigen Ziegen so intensiv in die Augen geschaut. dass ich kaum weggehen mochte. Aber den Ziegenkäse aus ihrer Milch möchte ich nicht missen 😉
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Eines meiner Lieblingszitate… denn es sagt wirklich alles.
LG, Petra
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Hallo Petra
Absolut. E
Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn Fleisch keine Massenware mehr wäre und die Tiere noch ein artgerechtes Leben hätten. War gerade in der Arche Warder bei Rendsburg, die all die wunderbaren alten
Nutztierrassen zu bewahren sucht, die in der modernen Rohstoffverwertungskette, die auf billigste Lebensmittel zielt, keinen Platz mehr haben. Nicht, dass ich danach jetzt Fleisch essen würde (bin seit 25 Jahren Vegetarier) – aber wenn man schon Fleisch ist, sollte es wenigstens von Tieren kommen, die davor noch ein Leben hatten. Und nicht von den armen Kreaturen, die nur deshalb ein paar Wochen dahinvegetieren können, weil man sie mit Medikamenten vollspritzt und sediert …
Liebe Grüsse von
Jarg
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Ich hoffe er irrt sich …
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Das kann man wirklich nur hoffen … und derweil daran arbeiten, dass die Welt für Tiere und Menschen besser wird.
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