„Eine Synecdoche … bezeichnet die Ersetzung eines Wortes durch einen Begriff aus demselben Begriffsfeld. So kann ein Wort durch einen Begriff mit engerer oder weiterer Bedeutung [1], einen Ober- oder Unterbegriff ersetzt werden“ (Wikipedia)
Theaterregisseur Caden Cotard lebt mit seiner Frau, der Malerin Adele und seiner Tochter Olive in einer Kleinstadt. Gerade hat er mit großem Erfolg „Der Tod eines Handlungsreisenden inszeniert, da beginnt nach einem Unfall im Bad mit einer Erkrankung der Augen eine merkwürdige Serie neurologischer Auffälligkeiten. sein Verfall beschleunigt sich zusehends. Seine Ehe kriselt und seine Frau verlässt ihn samt Tochter Richtung Berlin.
Anfangs scheint Cotard seine Lebenskrise mit hypochondrischen Vorstellungen zu beantworten. Bei der Kassiererin Hazel findet er kurz Trost, scheint aber mehr und mehr aus seinem Leben zu stürzen. Mit dem Geld eines an ihn verliehenden Theaterpreises mietet er für seine Theatergruppe ein riesiges ehemaliges Warenhaus in New York und beginnt, darin das wahre Leben nachzubilden, um seiner Suche nach dem Sinn zu entsprechen. Die Zahl der Schauspieler, der Kulissen und Szenen wächst ins unermeßliche, bis eine Stadt in der Stadt entstanden ist. Doch Cotards Einsamkeit scheint zu steigen, je mehr Schauspieler um ihn herum sind, je älter er wird und je hinfälliger. Mehr und mehr verschwimmen Realität und Fiktion miteinander, scheinen Jahre zu vergehen und doch nur Augenblicke … Am Ende scheitert Caden Cotard daran, sein Leben in all seinen Auswirkungen und Verästelungen verstehen zu können, in dem er es als Theaterstück aufführt.
„[…] Keiner dieser Leute ist ein Statist; sie sind alle Hauptrollen in ihrer eigenen Geschichte. Man sollte ihnen Respekt entgegenbringen.“
Ein surrealer, tieftrauriger und doch subtil komischer Film, der noch lange in mir nachgeklungen ist und ein Gefühl tiefer Melancholie hinterlässt. Der Handlung ist aufgrund der tiefen Verschachtelung zeitweise kaum zu folgen, weshalb man sich am besten dem Film und seinem gehaltvollen Bilder- und Assoziationsstrom ganz hingibt, während einen insbesondere die großartige schauspielerische Leistung von Philip Seymour Hoffmann tiefer und tiefer in die Gedankenwelt des Caden Cotard hineinzieht, der sich auf der Suche nach dem Sinn immer mehr in sich selbst verliert, jedem emotionalen Echo nachspürt, um immer wieder ein neues zu hören.
Einer dieser wunderbaren Filme, bei denen am Ende eine klare Botschaft auszubleiben scheint, die letztlich aber darin stecken könnte, dass sie als Werke geradezu cineastischer Singularität Tage in einem nachwirken und im eigenen Leben den Nebel aufsteigen lassen zwischen Wahrheit und Traum, zwischen Realität und Fiktion, zwischen Sehnsucht und Alltag. Ein wunderbarer Soundtrack von Jon Brion ist der Geschichte unterlegt, der die hypnotische Wirkung des mit opulenten, hypnotisch wirkenden Bildern aufwartenden Films hervorragend unterstützt.
Ein Film, wie geschaffen für diese herbstlichen Tage, in denen alles im Nebel verschwimmt und der Sommer nur noch ein Schatten im bunten, welken Laub der Bäume ist.
Guten Morgen, Jarg,
ich habe den Film auf meine Wunschliste gesetzt.
Hoffman ist einer meiner Lieblingsschauspieler und wenn ich deine Beschreibung zum Film lese, dann kann ich da nichts falsch machen.
Einen schönen Tag dir von Susanne
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Liebe Susanne,
gern geschehen. Mir geht es bisher mit Seymour-Hoffmann genauso – und ich habe noch keinen Film mit ihm dabei bereut. Insofern ein nachhaltig bewegendes Filmerlebnis Dir.
Einen zauberhaften Restabend wünscht Dir
Jarg
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Interessant, kennen ich noch nicht. Danke für den Tip. Ich liebe seine anderen Filme vor allem die Zusammenarbeit mit Michel Gondry
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Gern geschehen und ein schönes Filmerlebnis!
Philip Seymour-Hoffman ist wirklich ein Ausnahmetalent. Und zum Glück einer der Schauspieler, die ihre Seele nicht für irgendwelchen Blockbusterxxxxxxx verkaufen.
Herzlich grüsst Jarg
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Ein Film mit „Schleppschaltung“. DAS macht mich neugierig. Schon Deine Rezension wirkt – wahrscheinlich auch nach. Danke!
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Gern geschehen, liebe Ulla. Dann wünsche ich Dir ein beeindruckendes Filmerlebnis. Mir war es auf jeden Fall eines – zumal ich Seymour Hoffmann sehr schätze.
Herzlich grüsst
Jarg
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as soon as possible!
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