Wir kennen alle das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein, einen der wahren Klassiker der Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Doch kennen wir auch die Vorgeschichte?
Die geht so: es waren sieben Geißlein. Die wohnten mit ihrer Mutter in einem Haus und durften alles. Nur in die Standuhr durften sie nicht reinschauen, denn die könnte ja kaputtgehen. Natürlich halten sich alle daran. Bis auf eines. Und dadurch geht die Uhr kaputt.
Dann aber kommt der böse Wolf. Alle artigen Geißenkinder verstecken sich. Doch der Wolf findet sie und frisst sie auf. Nur das eine, unartige Kind nicht, dass sich im Uhrenkasten versteckt, weil es weiß, dass dieser hohl ist. Dadurch entgeht es dem Wolf. Der Rest ist bekannt …
Der 1984 verstorbene ostdeutsche Autor Franz Fühmann erzählt uns die unerzählte Vorgeschichte des Märchens und verwandelt sie zugleich: so rettet sich das eine Geißlein nur durch seine Unartigkeit und seine ungebändigte Neugier, die ihn auch Verbote überschreiten lässt und damit der Welt einen Dienst erweisen können. Damit deutet Fühmann unartiges Verhalten positiv um, zeigt die ihm innewohnende Stärke und Neugier an der Welt. Kristina Andres findet dazu wunderbare feinwitzige Illustrationen.
Falls also auch Sie gerade daran verzweifeln, dass Ihr Nachwuchs nichts so macht, wie er soll und nicht auf Sie hört, könnte die Lektüre dieses Buches sie vielleicht damit versöhnen. Für alle, die Neugier und Selbstbewußtsein höher Bewerten als Gehorsam. Nicht nur ab 4 Jahren.