Regionalkrimis sind ja seit etliche Jahren sehr im Trend – und mittlerweile gibt es wohl kaum noch einen Landstrich in Deutschland, in dem noch keine Regionalkrimireihe spielt. Als sporadischem Krimileser begegnete mir jetzt bereits die eine oder andere Reihe. Natürlich zieht die erfolgreich auf dem Buchmarkt etablierte Regionalkrimireihe gerne auch mal eine Verfilmung nach sich wie etwa die Kommissar-Kluftinger-Reihe von Kobr/Klüpfel, die sicher zu den besseren Krimireihe zählt.
Nun geht es hier erkennbar nicht um ein Buch, sondern um eine Verfilmung, weshalb man sich an dieser Stelle wundern mag. Aber zu diesem Zusammenhang später. Jetzt mehr zum Film:
Im bayerischen Provinznest Niederkaltenkirchen kommt es zu mehreren mysteriösen Todesfällen in der Familie Neuhofer: Vater Neuhofer stirbt beim häuslichen Elektrowerkeln an einem Stromschlag, einer seiner Söhne wird von einer vom Kran stürzenden Absetzmulde erschlagen und die Mutter wird scheinbar von ihrer Depression zum Selbstmord durch Erhängen getrieben. Franz Eberhofer, dörflicher Polizist, wird misstrauisch und ermittelt, obwohl sein Chef von einer Reihe unglücklicher Unfälle ausgeht. Zusammen mit seinem Freund, dem ehemaligen Polizisten und jetzigen Privatdetektiv Rudi Birkenberger versucht er, der Sache auf den Grund zu gehen.
Zunächst hat er Hans Neuhofer im Verdacht, der nach dem Verkauf des verlassenen, heruntergekommenen Hauses neuerdings einen protzigen nagelneuen Ford Mustang fährt. Doch dann erscheint die mondäne Mercedes Duchamp-Sonnleitner im Dorf, zieht in eine leerstehende Villa und löst eine augenblickliche erotische Dauerfixierung der örtlichen Männerwelt aus. Zunächst verfällt auch Franz ihr – aber nachdem sie eines Nachts scheinbar unabsichtlich in den tödlichen Unfall von Hans verwickelt ist, wird er misstrauisch …
Derb- und schwarzhumorischer bayerischer Krimischwank, skurril, absurd und voller Situationskomik, auch wenn manche im Dialekt gesprochene Phrase nur schwer verständlich ist. Sebastian Bezzel gibt den schnoddrig-schrulligen, stets am Rande des legalen agierenden Provinzpolizisten und ewigen Stenz überzeugend und hat mit Simon Schwarz als Birkenberger einen starken, ebenso bizarrhumorig auftretenden Mitspieler. Wem nach einem schrägheiteren Heimkinoabend der leichteren Art ist, der kann getrost zugreifen und sich die Lachmuskeln massieren lassen, sollte aber bereit sein, in dem Film weniger eine ernsthafte Krimistory als vielmehr eine mit Slapstickeinlagen angereichterte bajuwarische Komödie zu sehen.
Auch goutiert, ein herrlicher Spaß, aufgrund südlicher Sozialisation gut verständlich, haben uns lachend weggeschmissen. Der zweite Film setzt noch einen drauf. Daher wärmstens empfohlen;) Um die Mundwinkel weiterhin Merkelkonträr zu formen hab ich mich jetzt an den Hörbüchern vergriffen. Nicht, da fehlt das skurril, bizarr schwarzhumorige, aber Christian Tramitz liest hervorragend. Sind auch sehr nett. Ob allerdings ohne Übersetzung für Nordlichter verständlich ist fraglich. Ein schönes WE aus dem Black Forest
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Danke für die Wochenendgrüsse. Die HörBücher könnten zur Herausforderung werden … aber da ich auch bei anderen Dialekten (Schweiz/Schwaben ..) zumindest halbwegs mitkomme, habe ich Hoffnung.
Beste Grüße zum Wochenstart von Jarg
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