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Pampa Blues / Regie: Kai Wessel. Darst.: Sven Gielnik; Joachim Król ; Paula Beer […]

Der 16jährige Ben träumt von der ersten Liebe und von Afrika, hat es aber im wahren Leben nicht leicht. Das liegt nicht nur daran, dass sein abenteuerlicher Vater bereits tot ist, seine als Jazzsängerin dauerhaft tourende Mutter durch permanente Anwesenheit glänzt und er in dem winzigen Provinznest Wingroden leben muss, in dem nur ein paar einsame bierselige Männer, die Friseuse Anna und ihr verrückter Mann Tscheteschenienveteran wohnen: Ben hat ausserdem noch seinen senilen Großvater an der Backe, der alleine nicht mehr zurechtkommt.

Der ehemalige Golfprofi Maslow aber glaubt an Wingrodens goldene Zukunft und plant, den Ort mit angeblichen UFO-Sichtungen berühmt zu machen: Ben weiht er in seine Pläne ein und zeigt ihm auch seine UFO-Attrappen – doch der ist alles andere als begeistert. Maslows Plan scheint zunächst aufzugehen, denn plötzlich taucht die attraktive Lena mit ihrer Kamera auf. Dann überschlagen sich die Ereignisse: plötzlich steht Anna unter Mordverdacht, das UFO treibt ab, Presse und Polizei zeigen ungewöhnliches Interesse an Wingroden – und Ben verliebt sich.

Der gleichnamige Jugendfroman von Rolf Lappert gehört für mich zu den schönsten Büchern der letzten Jahre. Daher war ich sehr neugierig, welche Bilder Kai Wessel für dieses literarische Roadmovie finden wurde – und wurde angenehm überrascht. Wessel inszeniert die Geschichte ausserordentlich feinfühlig und erzählt sie in langen Einstellungen und sorgfältig komponierten Bildern auf ruhige, konzentrierte und unaufgeregte Weise. Sven Gilenik in der Hauptrolle des provinzüberdrüssigen, skeptischen Ben überzeugt mit ausgeprochen subtilem Minenspiel. Ihm zur Seite steht mit Joachim Król ein erfahrener Schauspieler, der Maslow so überzeugend darzustellen vermag, als sei er schon immer Maslow gegeben. Paula Beer als Lena macht das Trio der Hauptfiguren komplett. Zusammen mit den weiteren Darstellern (sehr schön auch Klaus A. Müller-Oi als senil-schrulliger Opa) machen sie aus der Romanvorlage eine schräg-schöne Tragikomödie um das Erwachsenwerden in der Provinz, die mit manchem poetischen Moment aufwarten kann. Ein wunderbarer, feiner Film, komisch und herzerwärmend zugleich.

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