Der unternehmungslustige und frivolen Sprüchen zugeneigte ehemalige Chirurg Mitch überredet seinen zurückhaltenden ehemaligen Schwager Colin, zusammen eine Flugreise nach Island zu machen. Colin ist zunächst nicht begeistert von der Idee, reist aber schliesslich doch mit. Mitch, der den Trip bezahlt, mietet ein großes Auto und die beiden so unterschiedlichen alten Herren ziehen über die Vulkaninsel, entdecken Nachtclubs und die Schönheiten der Natur. Während ihrer Abenteuer auf der rauen Insel treffen sie nicht nur schrägen Type und schöne Frauen, sondern geraten auch mehr als einmal heftig aneinander. Der Roadtrip wird für beide zu einer Auseinandersetzung mit dem Alter, der Freundschaft und die Kürze des Lebens.
Die 1984 geborene Regisseurin Martha Stephens wurde für ihren Independent-Film zu Recht ausgezeichnet (u.a. Sundance 2014): zusammen mit den beiden superben Hauptdarstellern ist ihr ein wunderbares Roadmovie über zwei alte Männer gelungen, die es nochmal so richtig krachen lassen wollen und am Ende sich selbst begegnen. Der Film überzeugt mit hintergründigem Humor, wunderbaren Landschaftsaufnahmen und einer sorgfältig komponierten Inszenierung, die einen gerne dieser Geschichte über zwei ältere Männer folgen lässt, die plötzlich feststellen, dass sie alt geworden sind – und zugleich erleben, dass auch das Alter noch Freude birgt. Eenhoorn und Nelson spielen die beiden Protagonisten dabei mit sichtbarer Spielfreude und gestalten nuancenreich und subtil zwei ausgesprochen unterschiedliche Charaktere, die am Ende in Freundschaft zueinander finden. Manchmal fühlt man sich an „Grumpy Old Men“ erinnert, manchmal an die legendären Filme mit Walther Matthau und Jack Lemmon und spürt doch, dass Stephens hier ein Film mit ganz eigenem Charme gelungen ist, der gut ausbalanciert ist zwischen Komik und Ernst und lange nachwirkt.