Eine düstere, beklemmende Kleinstadt. Der schüchterne Victor, Sohn des neureichen Fabrikantenehepaars Van Dort, soll die zurückhaltende Victoria Everglot, Tochter aus verarmtem Adel, heiraten: ihre eingebildeten Eltern erhoffen sich so die Sanierung ihrer kärglichen Finanzen, während die Van Dorts sich so ihren Aufstieg in die höhere Gesellschaft ermöglichen wollen. Alle arbeiten fieberhaft auf die Hochzeit zu, nur das Brautpaar nicht, dass sich erst einen Tag vor der Hochzeit kennenlernt.
Für die Eltern hat Hochzeit nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Geschäft und Status. Victor und Victoria finden aber dennoch Gefallen aneinander. Dummerweise schafft es Victor nicht, den Trauspruch fehlerfrei aufzusagen und wird vom entnervten Pastor schliesslich vor die Tür geschickt. Einsam wandert Victor durch die Nacht bis in den düsteren Wald vor den Toren der Stadt und übt immer wieder den Trauspruch. Endlich schafft er es, ihn fehlerfrei zu sprechen und streift im Übermut den Trauring über eine dürre Baumwurzel. Ein fataler Schritt, den der dürre Strunk gehört zur Hand einer Leiche: der vor langer Zeit in ihrer Hochzeitsnacht ermordeten, sehnsüchtig auf eine Hochzeit hoffenden Emily. Unverhofft sieht sich Victor mit einer Toten verheiratetund in die vergnügungssüchtige Unterwelt versetzt. Währenddessen wartet Victoria traurig auf ihn … bedrängt von einem neuen Bräutigam. Für beide Liebende scheint es aussichtslos, wieder zueinander zu finden …
Tim Burton hat mit „Corpse Bride“ eine überaus aehenswerte Verfilmung des alten russischen Märchens „Die Leichenbraut“ vorgelegt: der in Stop-Motion-Technik in ausgesprochen expressiver Weise inszenierte, mit revuehaften musikalischen Mitteln unterlegte Film zeigt die düstere, farb- und freudlose Welt der Lebenden im scharfen Kontrast zur bunten Welt der Toten und spielt gekonnt und überaus humorvoll mit Elementen des Makabren, ohne ins Banale abzugleiten.
Ein wunderbares Schauermärchen mit einem scharf gespannten Spannungsbogen, überaus beeindruckender Technik und Kulisse, der mit seinem schwarzen Humor und zahllosen liebevollen Grusel-Details zu überzeugen vermag. Zwillingsgetestet, sehr empfohlen dabei und familientauglich ab etwa sechs Jahren, für empfindsamere Gemüter etwas später.
Ich liebe die Tim-Burton-Ästhetik. Ein schöner Film.
Herzliche Grüße
Anton
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Habe die erst spät jetzt mit den Kids entdeckt … wirklich beeindruckend.
Herzliche Grüsse zurück vom
Jarg
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