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Jargsblogs beste Bücher: Nachlese Sachbücher 2017

Im Jahr 2017 stammte die Masse der hier vorgestellten Medien aus dem Sachbuchbereich, wobei die Themen Fahrrad, Technik und Natur prägend waren. Getreu der radikal-subjektiven Diktion dieses Blogs darf natürlich auch die entsprechende Auswahl aus dieser Kategorie nicht fehlen, die sich diesmal aufgrund der Fülle als ausgesprochen schwierig erwies.

Robert Penn ist mit „Der Mann, der einen Baum fällte und alles über Holz lernte“ ein wunderbares Buch gelungen, das weit über sein Genre hinausreicht und seinem Thema auf überaus literarische und zugleich sinnliche Weise mehr als gerecht wird. Seine Reflexionen über Holz, seine Beschreibungen von Haptik, Geruch, Aussehen sowie die schönen Naturbeschreibungen gehen eine innige Verbindung ein mit den von ihm geschilderten Begegnungen mit Handwerkern, seinen Beobachtungen in den Betrieben und seinen Studien zum Thema Esche und Waldnutzung. Wer „Der Mann und das Holz“ gelesen hat, wird dieses Buch lieben. Für mich ganz klar eines der schönsten Bücher des Jahres. Einige der Eschenholz-Gegenstände findet man übrigens unter diesem Link.

An diesem Buch kam man als historisch und naturwissenschaftlich interessierter Mensch dieses Jahr nicht vorbei. Die 1972 in Indien geborene, in Deutschland aufgewachsene und in Großbritannien lebende Kulturwissenschaftlerin Andrea Wulf legt mit ihrem Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ mehr als eine Biografie vor. Ein wunderbares, auch in sprachlicher Hinsicht ungemein überzeugendes literarisches Sachbuch – Biografie, Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte zugleich – über einen faszinierenden, ungemein wachen Menschen, der unser Bild von der Welt nachhaltig verändert und beeinflusst hat.

Ich habe in diesem Jahr ungewöhnlich viele Bücher über Tiere, ihre Fähigkeiten und ihr Verhalten gelesen, aber Carl Safinas „Die Intelligenz der Tiere“ ragt aus allen hervor. Es bietet eine überaus spannende, fesselnde Lektüre, auch wenn einem zwischen den Zeilen immer wieder Melancholie entgegenweht: die hier beschriebenen Tiere und viele andere sind bedroht, weil wir ihre Lebensräume bedrohen und nicht in der Lage sind, uns aus unserer uns von uns selbst zugeschriebenen Einzigartigkeit und unserer angeblich so besonderen Rolle zu verabschieden. Ein bewegendes, intellektuell anregendes Buch, das einen lange beschäftigt!

Was für ein Buch! Handfest und mit vollen Körpereinsatz begibt sich Charles Forster buchstäblich in die Rolle verschiedener Tiere und macht daraus mit „Der Geschmack von Laub und Erde“ ein ebenso sinnliches wie anregendes Buch. Mit dem Schritt in die Nähe des Tieres im steten Versuch, so wie es selbst zu sein, macht er am Ende etwas ganz besonderes: er versichert sich und uns des gemeinsamen Ursprungs, der Kern aller Empathie ist und sowohl die Nähe zu Tieren und Menschen erst möglich macht. Im Umkehrschluss wird deutlich, welche Fähigkeiten in uns schlummern, ja durch unser naturfernes Leben verschüttet wurden. Eine überaus intensive, hochphilosophische und dabei sinnlich sehr konkrete Leseerfahrung, die ich sehr empfehlen kann.

Ntürlich darf in diesem Jahr, das für mich ganz unter dem Zeichen des Fahrrads und der damit buchstäblich erfahrenen Lebensfreude stand, aus dieses Thema nicht fehlen. Robert Penn, der in dieser kleinen Aufstellung zu Recht zweimal vertreten ist, hat mit dem im Deutschen als Hardcover neu aufgelegten „Vom Glück auf zwei Rädern“ ein wunderbares Buch vorgelegt, das inhaltlich und stilistisch hervorragend aufgebaut ist, fundiertes Wissen spannend vermittelt, Einblick in technische und handwerkliches Künste bietet und zugleich die Leidenschaft für das Fahrrad spüren lässt. Für alle, denen das Fahrrad am Herzen liegt, eine fesselnde, anregende Lektüre, die auch träumen macht vom zweiten, dritten, vierten Fahrrad. Kann man je genug Fahrräder oder genug vom Fahrrad an sich haben? Die Antwort ist nicht erst nach diesem Buch, aber nochmal nachdrücklich bestärkt durch seine Lektüre, ein klares NEIN!

Das Beste kommt zum Schluss – und das, obwohl diese Liste nur fünf Bücher umfassen sollte: „Rendezvous mit einem Octopus“ von Sy Montgomery. Der Autorin ist ein wunderbares, ebenso poetisches und berührendes wie informatives Sachbuch gelungen, mit dessen Hilfe der rasch gebannte Leser nicht nur in die Welt aus Sicht der Kraken eintaucht, sondern auch in die für unsere Spezies so exotische wie lebensfeindliche Welt des Meeres. Sehr empfohlen allen, die einen tiefen Blick über den Tellerrand humanoider Selbstbezogenheit in Seele in das Leben eines außergewöhnlichen Tieres werfen wollen. Für mich eine der intensivsten Lektüreerfahrungen in diesem Jahr und eines der besten Bücher aus dem Themenkreis Meer seit Hamilton-Patersons legendärem Buch „Seestücke“.

6 Kommentare zu “Jargsblogs beste Bücher: Nachlese Sachbücher 2017

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