Der alternde, in sich gekehrte Endre, Finanzdirektor in einem Schlachthaus, hat mit vielen Dingen abgeschlossen: er lebt allein, seine Tochter ist aus dem Haus, ein Liebesleben hat er nicht, sein linker Arm ist gelähmt, die Hand unbeweglich. Tag für Tag geht er routiniert seiner Arbeit nach und meidet den eigentlichen Schlachthofbetrieb. Eines Tages ist da Maria, die neue, sehr junge Qualitätsprüferin, ein fast schön ätherisches blasses Wesen, über die sich bald alle lustig machen: sie ist übertrieben genau auf Vorschriften bedacht, hat ein fotografisches Gedächtnis und scheint zugleich kontaktscheu und weltfremd. Niemand ahnt, dass sie Autistin ist.
Als durch einen Zufall herauskommt, dass beide den gleichen Traum haben, in dem Endre ein Hirsch und Maria eine Hirschkuh ist, beginnt eine langsame, zögerliche Annäherung …
Ildikó Enyedi ist ein sanft zwischen Magie und Realität oszillierender Film gelungen, der seine Geschichte mit harten, zuweilen schwer erträglichen Bildern aus dem Schlachthaus und poetisch-magischen Bildern von Hirsch und Hirschkuh im Wald kontrastiert und verbindet. Dabei konzentriert sich der Film wesentlich auf Bilder, auf Details und prägnante Augenblicke und bekommt so eine subtile, im Verlauf der Geschichte zunehmende Körperlichkeit, die immer mehr an die Stelle der Sprache tritt. Der Humor ist von zarter Kantigkeit, zurückhaltend bis absurd und stellt doch seine Figuren niemals bloss.
Ein wunderbarer, tief berührender Film, der mit seiner Intensität von Schauspiel und Bild lange nachwirkt.
Danke für den Tipp!! Hab´ ich mir gestern angeschaut – Deine Besprechung find´ich sehr treffend.
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Vielen Dank für die freundlichen Worte und schön, dass dir der Film ebenso gefällt.
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