Drei Männer brechen im Jahr 1900 auf zu einer sechswöchigem Wache auf dem abgelegenen Flannan Isles Lighthouse: der ältere, erfahrene Thomas, der immer noch um den Verlust seiner Frau und seiner Kinder trauert, der Familienvater James und der unerfahrene Donald. Zunächst scheint alles seinen gewohnten Gang zu nehmen, obwohl das Funkgerät beharrlich streikt. Doch nach einem Sturm finden sie ein leckgeschlagenes Rettungsboot in den Klippen, einen vermeintlich toten Mann und eine Kiste. Als sie die Kiste bergen wollen, greift der Schiffbrüchige Donald massiv an, worauf dieser den Mann mit einem Stein tötet und sich nur knapp vor dem Ertrinken retten kann.
Thomas besteht darauf, dass die Kiste geschlossen bleibt, sie den toten Mann bergen und bei der Ablösung Meldung machen. Heimlich öffnet er trotzdem die Kiste, behält jedoch für sich, was er entdeckt. Als James und Donald ihrer Neugier nachgeben und die Kiste ebenfalls öffnen, entdecken sie Goldbarren. Widerstrebend willigt Thomas ein, dass sie den Fund verschweigen und das Gold nach einem Jahr aufteilen werden. Doch als sie ein Schiff vor der Insel entdecken, ändert sich plötzlich alles – und ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte: Im Jahr 1900 verschwanden drei Leuchtturmwärter spurlos von Eilean Mòr, der Hauptinsel der Flannan Isles. Der Fall konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden und gab Anlass zu vielen, zum Teil obskuren Erklärungsversuchen. Am wahrscheinlichsten scheint heute ein Unfall zu sein, bedingt durch die extreme Geographie der Insel. „The Vanishing“ nimmt die Geschichte zum Anlass für einen völlig eigenen fiktiven Lösungsansatz: unter der Regie von Hauptdarsteller Gerald Butler entstand so eine atmosphärisch dichte, düstere Geschichte um drei Männer auf einem abgelegenen Eiland, die durch den Goldfund und die dadurch aufkommende Gier plötzlich in einen Abgrund von Gewalt und Verzweiflung geraten. Im Fokus stehen dabei die drei hervorragend von Butler, dem großartigen Peter Mullan und Connor Swindells verkörperten Protagonisten und ihre inneren Dämonen, die sich schließlich weit über ihre eigenen Grenzen hinaustreiben. Der durch teilweise extreme Gewaltszenen für sensiblere Gemüter zuweilen schwer erträgliche Film überzeugt durch die überzeugende Zeichnung der Charaktere und eine stringente Entwicklung von Story und Spannungsbogen. Der zunehmend engen, klaustrophobischen Atmosphäre des Films kann man sich dabei kaum entziehen und verfolgt ebenso gebannt wie fassungslos, wie die Geschichte in eine entsetzliche Tragödie mündet.
Auch wenn das Drama von Eilean Mòr sich vor über 100 Jahren vermutlich nicht so zugetragen hat, wie es der Film erzählt, gelingt ihm trotzdem eine überzeugende Adaption des Stoffes, weshalb ich ihn gerne empfehle.
Aufgrund Deiner Empfehlung habe ich mir den Film angeschaut und ja, ich stimme Dir zu, er ist sehenswert. Düster, aber sehenswert. Wie die vermeintlich heile Welt nach und nach zerbröselte, wie Geheimnisse ans Tageslicht kamen, Familien hinten über kippten, Frau und Kinder keine Rolle mehr spielten, die, des Ernährers beraubt, in der damaligen Zeit vermutlich in die bittere Armut abglitten. Wie alles aufgrund einer einzigen falschen Entscheidung zerbrechen kann. Der Film hat mich berührt. Die Gewaltszenen waren brutal, ja, da stimmt, aber sie passten genau, denn das, was da geschah, konnte nur mit äußerster Gewalt durchgesetzt werden. Haben um jeden Preis. Und am Ende alles verlieren.
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Danke für deinen Kommentar! Dann ging es dir wie mir. Es gibt so Filme wie diesen, die sind nicht unbedingt schön, aber wahr und wirken lange nach. Sonnige Grüsse aus dem Norden und bei der Gelegenheit vielen Dank für die Verlinkung zu einigen meiner bescheidenen Beiträge – das freut und ehrt sehr.😊
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