
Nein, einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen. Oder doch? Jedenfalls ist man ersten Lied „Treasures“ schon erstaunt, wie der zart der spät vor allem durch selbstgebaute, knarzende Gitarren und mit rauher Stimme vorgetragene Songs bekannt gewordene Musiker Seasick Steve alias Steve Wold singen kann, sanft die Gitarre zupfend und nur sacht von Geige begleitet. Bei „You can’t teach an old dog new tricks“ geht es dann mit rohen Sounds wie gewohnt zur Sache, wenn auch folkiger als gewohnt und unerhört kraftvoll, was auch an der Begleitung von Basslegende John Paul Jones („Led Zeppelin“) liegen mag, die ihn auch bei „Back in the Doghouse“ kräftig unterstützt. Ähnlich mitreissend ist auch „Don’t Know Why She Love Me But She Do“, das stampfend vorwärtstreibt. Wunderbar reduziert und somit typisch ist dann wieder das zurückgenommene, bluesige „Burnin‘ up“, herrlich entspannt die „Whiskley Ballad“ (von seinem Sohn geschrieben). Ganz wunderbar auch „Mercy on the lonely“. Überraschend dann am Ende „It’s a long long way“, eine klassische Countryballade mit Chor und allem, was dazu nötig ist.
Ein wunderbares Album, dass bekannte und neue Seiten von Steve Wold zeigt und Hoffnung macht, dass uns dieser spätberufene Ex-Hobo, den das Leben trotz Seekrankheit irgendwann nach Norwegen verschlagen hat, uns auch in Zukunft mit musikalischen Schätzen wie diesem Album beschenken mag. „Man from another time“ begeisterte ebenso wie das aktuelle Album: kraftvolle, ehrliche Musik, erdig, rauh und voller Leben.
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