Truth Is A Beautiful Thing / London Grammar

Sun suffocate the atmosphere
But I am safe with you far away from you
Another fire through another open door
It’s what I’m living for (Lyrics from the song „Wild Eyed“)

Die Musik von London Grammar war bisher trotz des mehrfach ausgezeichneten ersten Albums komplett an mir vorbeigegangen. Mit „Truth Is A Beautiful Thing“ legen die drei britischen Musiker Hannah Reid (Gesang), Dan Rothman (Gitarre) und Dominic ‚Dot‘ Major (Keyboards) nun das zweite Album vor, das zwischen Weiterlesen

One More For The Road / Curtis Stigers

Curtis Stigers, dessen „Hooray For Love“ hier zuletzt besprochen wurde, hat mit „One More For The Road“ ein weiteres bemerkenswertes Album vorgelegt. Stigers, der ursprünglich vom Jazz kommt, hatte Anfang der 1990er Jahre mit „I Wonder Why“ und später mit der Neuinterpretation von „Peace, Love And Understanding“ (Soundtrack zu Bodyguard) Hits im Üopbetreich, kehrte aber später zum Jazz zurück, um seine musikalischen Ambitionen freier verfolgen zu können.

Im vorliegenden Album interpretiert er zusammen mit der
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Eric Clapton : Live in San Diego (with Special Guest JJ Cale)

Wenn ich ausnahmsweise mal wieder zu längeren einsamen Autofahrten komme wie jüngst bei einer nebenberuflichen Dienstfahrt, komme ich auch endlich mal wieder dazu, Musik zu hören statt die bei Autofahrten meist üblichen Kinderhörbücher. Damit will ich nichts grundsätzlich gegen Kinderhörbücher äußern und gleichzeitig betonen, dass es in der Maße fürchterlich schlechter auch viele ganz hervorragende Kinder-Hörbücher gibt und wir meistens auch überwiegend solche bei uns im Auto abspielen, an denen auch wir Erwachsene unsere Freude haben. Aber bei Musik ist es halt so: wenn ich sie im Auto höre, kommt bald ein Veto der Zwillinge, verbunden mit einer ostentativ nach vorne gereichten Kinder-CD. Singe ich mit, kommt dann auch gerne lautstarker Protest.

Gelobt sei also mein jüngst zu Ende gegangener Nebenjob, denn er bot mir unlängst die unverhoffte Gelegenheit zum geradezu rauschhaften Genuß gleich mehrerer CDs. Darunter auch diese. Was soll ich sagen? Clapton Weiterlesen

Cautionary Tale / Dylan LeBlanc

Leider braucht es ja manchmal ein paar Alben, bis man auch hierzulande auf bemerkenswerte, außerhalb des Mainstreams musizierende Musiker aus Übersee aufmerksam wird. So auch bei Dylan LeBlanc, den ich erst mit seinem dritten, hier vorgestellten Album für mich entdecke. LeBlanc, 1990 geboren in Shreveport, Louisiana, wuchs dort und in Muscle Alabama auf. Er kam bereits früh über seinen Vater, zu dem er mit zehn Jahren zog, mit Musik in Berührung und begann im Alter von 15, selbst Songs zu schreiben und aufzutreten. Über verschiedene Bands aus den Bereichen Rock und Punk Rock gelangte er zu den Alabama Shakers, bei denen er heute noch spielt.

Sein erstes Album „Paupers Field“ erschien 2010 und er spielte als Opener für Künstler wie Laura Marling, Lucinda Williams und andere zu spielen. Mit „Cautionary Tale“ legt er ein bemerkenswertes drittes Album vor, in dem er Weiterlesen

2:33 / Philipp Dittberner

Das ist dein Leben, das ist wie du lebst.
Warum du liebst und lachst und dich selbst nicht so verstehst.
Warum du dir wieder so fremd bist, in einer doch so hellen Zeit.
Warum du den wieder vermisst, der dich sicher nicht befreit.
Ja genau, das ist dein Leben; das ist wie du lebst.
Warum wir manchmal fliegen; nichtmal wissen wie es geht.
Und wir immer wieder aufstehen und anfangen zu gehen.
Ja genau, das ist dein Leben und du wirst es nie verstehen.

(Aus: Philipp Dittberner, „Das ist Dein Leben“)

Ein ganzes Album voller Lieder über Liebe und Trennung, Sehnsucht und Schmerz. Das kann ganz fürchterlich in die Hose gehen und die Ohrschnittstelle drastisch mit Schmalz überlasten. Das kann aber auch so wunderbar werden wie das Debütalbum von Philipp Dittberner: fein arrangierte, zum Teil sehr Weiterlesen

To The North / Kari Rueslåtten

„Mich interessiert es, den Hörer mit Emotionen auszustatten und ihm mentale Ruhezonen anzubieten, in denen er die Augen schließen und sich an einen anderen Ort begeben kann. Ich mag Musik, die Bilder im Kopf heraufbeschwört und diese neuen Geschichten und neuen Welten werden mein Zuhause. Die Landschaften des Nordens.“ (Kari Rueslåtten, zitiert nach JPC)

Die 1973 geborene Sängerin Kari Rueslåtten wurde 1993 mit der Metal-Band The 3rd and the Mortal bekannt, die heute als stilbildend für den Frauengesang im Gothic Metal gelten. Nach diesem kurzen Ausflug in die härteren gesanglichen Gefilde zog es sie bald mehr in den Bereich Folk mund Pop, gefolgt von einer fast zehnjährigen Pause.

Nach dem 2014-Album „Time To Tell“ legt sie Weiterlesen

Keine Gefahr / Dota Kehr

Ich melde mich ab / Ich will einen Pass, wo Erdenbewohner drin steht / Einfach nur Erdenbewohner / Sag mir bitte wohin man da geht
Zitat aus: „Grenzen“

Nach dem wunderbaren, eher zurückhaltend instrumentierten Wo soll ich suchen“ legt Dota Kehr mit ihrer Band ein neues Album vor, dass sich am Puls der Zeit bewegt und zugleich aus ihr herausfällt. Erneut stellt sie unter Beweis, dass Singer/Songwriter-Pop auch in Deutschland eindrucksvolle Weiterlesen

Epitaph / Moriarty

Natürlich ist es mal wieder peinlich. Da existiert eine Band seit mehr als zwanzig Jahren und ich entdecke sie erst jetzt. Andererseits habe ich vor zwanzig Jahren auch deutlich andere Musik gehört, so dass es wohl verzeihlich sein mag, wenn ich Moriarty erst jetzt entdecke. Nach dieser Entdeckung hoffe ich aber nun in Anbetracht des aktuellen Albumtitels „Epitaph“ (Grabesinschrift) natürlich, dass der Albumtitel nicht wörtlich gemeint ist und man weitere Musik dieser multikulturellen franco-amerikanischen Band mit ihrem breiten instrumentalen und musikalischen Spektrum erwarten darf.

Begründen lässt sich diese Hoffnung allein schon aufgrund der Qualität dieses Albums: „Epitaph“ erwischt einen faktisch von der ersten Note an. Die Multiinstrumentalisten um Sängerin Rosemary Standley, die sich nach einer Romanfigur aus Jack Kerouacs „Unterwegs“ zum Bandnamen inspirieren liessen, fesseln einen bereits vom ersten Song an. Ein Album voller Weiterlesen

Didn’t He Ramble / Glen Hansard

Bisher kannte ich Glen Hansard nur als Hauptdarsteller aus „Once“ von John Carney – und ich wusste, dass er Musik zu „Can A Song Save Your Live“ beigetragen hatte. Mit „Didn’t He Ramble“ legt der Sänger von The Frames sein zweites Soloalbum vor. Wer je gelaubt hat, es gäbe mittlerweile genug Singer und Songwriter, wer denkt, da gäbe es nichts Neues, Besonderes mehr – der hat sich getäuscht. Hansard bezaubert mit einem ganz eigenen Klang.

Seine stark akustisch geprägte Musik ist ebenso Weiterlesen

Flüssiges Glück / Enno Bunger

Wieder einmal gilt es hier Musik vorzustellen, die unverzeihlicherweise bisher komplett an meinem Ohr vorbeigegangen ist. Trotzdem der Künstler, den es hier zu würdigen gilt, seinen Lebensmittelpunkt derzeit in meiner Heimatstadt Hamburg hat.

Nun könnte man mir natürlich daraus den Vorwurf machen, aufgrund sentimentaler Verblendung das aktuelle Album „Flüssiges Glück“ hier – wie bereits jetzt anzukündigen ist, in höchsten Tönen zu loben: schliesslich findet sich auf dem Album eine etwa zehnminütige melancholische Liebeserklärung an Weiterlesen

I Awake / Sarah Blasko

Es ist verhext: kaum entdecke ich eine Musikerin oder einen Musiker, hat er oder sie gerade einen Auftritt in Hamburg. So ging es mir weiland mit Sarah Blasko, deren Album „I Awake“ ich hier endlich vorstellen möchte.

Die 1976 geborene australische Musikerin scheint hierzulande noch wenig bekannt, was erstaunlich ist, hat sie doch vor bereits 11 Jahren ihr erstes Album veröffentlicht und damals bereits einige Aufmerksamkeit zumindest in englischsprachigen Ländern erzielen können: in ihrer Heimat Australien gehört sie zu den bekannten Musikern. „I Awake“ ist ihr viertes Studio-Album und mein Einstieg in die musikalische Welt der Sängerin und Songwriterin.

Das mit dem Bulgarischen Staatsorchester aufgenommene und deshalb Weiterlesen

Tracker / Mark Knopfler

Manche Musik erobert einen im Sturm, für andere wiederum braucht man Zeit und Muße, damit man offen genug für sie ist. Nimmt man sich diese Zeit, stellt man plötzlich fest, dass sich die so völlig unspektakuläre Musik sich einem langsam und unterschwellig l ins Herz vorgearbeitet hat. So erging es mir mit „Tracker“, dem achten Soloalbum von Mark Knopfler, der sich bereits auf „Privateering“ gelegentlich dem Blues ergab.

„Tracker“ kommt noch intimer herüber als das vorige Album: wieder bedient sich Knopfler Weiterlesen

Hooray For Love / Curtis Stigers

Nein, es muss nicht immer nur etwas eigenes sein, wenn es um Musik geht. Vor allem dann nicht, wenn man zu den selbstgeschriebenen Songs altbekannte Klassiker von Gershwin über Sinatra bis Kern so wundervoll interpretiert wie der amerikanische Sänger und Saxophonist Curtis Stigers, der für sein Album „Hooray For Love“ offenbar Inspiration und Kraft aus persönlichem Glück zog.

Schon mit dem ersten Song – „Love Is Here To Stay“ von George Gershwin – zieht einen Stigers in den Bann. Spätestens beim zauberischen, im Duett mit Weiterlesen

Better Than Home / Beth Hart

Eine rauhe, kernig-markante Stimme, die nach Whiskey und vielen Zigaretten klingt und Janis Joplin erinnert: Beth Hart hat nicht zufällig Joplin in dem Musical „Love, Janis“ verkörpert. Und wie die Bluesroc-Ikone hat auch die 1972 geborene Musikerin einiges hinter sich: insbesondere die späten 1990er und frühen 2000er Jahre sind gekennzeichnet durch Alkohol- und Drogenmißbrauch, der ihr körperlich zu schaffen macht und die Künstlerin in Verbindung mit Liebespech und Selbstzweifeln in die Krise stürzen.

Doch jede Krise birgt auch immer kreatives Potential. Hart tauchte bereits 2003 nach dem Entzug wieder auf, um etliche Erfahrungen und Tätowierungen reicher, verarbeitete ihre Krise in dem Album „Leave The Light On“ und kam damit nicht nur in den USA, sondern auch in Teilen Europas gut an. Weitere Alben sowie Kooperationen unter anderem mit Joe Bonamassa (Don’t Explain und Seesaw) folgen.

Mit „Better Than Home“ scheint sie die alten Dämonen Weiterlesen

Muddy Wolf At Red Rocks / Joe Bonamassa

Joe Bonamassa, der schon als 12jähriger mit B.B. King auf der Bühne stand, ist einer der besten Blues-Gitarristen der Gegenwart. In einer Zeit, in der Blues von den Medien eher als musikalische Randerscheinung wahrgenommen wird, zeigt er regelmäßig und in verschiedenen Kooperationen und Projekten, wie lebendig und zeitgemäß der Blues immer noch ist. Seine Stiftung „Keeping The
Blues Alive“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Blues zu erhalten und unterstützt Schüler und Schulen.

Muddy Waters und Howlin‘ Wolf gehören zum Blues-Urgestein – und Joe Bonamassa setzt Weiterlesen

Modern Blues / The Waterboys

Eine Band, die nach einer Textzeile aus einem Song von Lou Reed benannt wurde, muss ja zwangsläufig Neugier wecken, wenn man sie wie ich bisher gar nicht kannte, obwohl es sie schon seit den 1980er Jahren gibt. Die Schottisch-irische Folkrockband The Waterboys scheint trotz dieser langen Geschichte auch hierzulande bisher nur einer kleinen Fangemeinde bekannt zu sein und eher in kleinen Clubs aufzutreten, während sie es im Weiterlesen

We’re Not the Ones We Thought We Were / Alin Coen Band

Seit ich nicht mehr Samstags mit dem Auto zur Arbeit fahre, entdecke ich manche Musik ja erst mit erheblicher Verzögerung, da der heimische CD-Spieler von Teufelskicker & Co. beherrscht wird und im Regionalexpress und der U-Bahn das Buch mein bevorzugter Begleiter ist. So ging es mir auch mit der Alin Coen Band und ihrem dritten Album „We’re Not the Ones We Thought We Were“, das erst vor kurzem den Weg in meine Ohren fand.

Mit dem zurückhalten vorgetragegen, von dazugesampelten Geräuschen und Klängen unterstützen Song Weiterlesen

Too Many Roads / Thorbjørn Risager & The Black Tornado

Da legt man sich nichtsahnend Musik aufs Ohr von einer Band, die einem bisher völlig unbekannt war, wird sofort von der Musik mitgerissen und ist nachher verblüfft, dass es eben diese Band schon seit Jahren gibt und die nicht ihr erstes Album ist. Sie kennen das!

Zuletzt erging mir das vor ein paar Tagen mit Weiterlesen

The Third / Kitty, Daisy & Lewis

Mit Kitty, Daisy & Lewis aus London ist mal wieder für Jahre eine hörenswerte Band komplett an meinen Ohren vorbeigegangen. Seit ich nicht mehr alle paar Tage quasidienstlich mit dem Auto unterwegs bin, hat sich allerdings die faktisch zur Verfügung stehende Zeit für ungestörten Musikgenuß drastisch reduziert, herrschen doch zuhause die Zwillinge komplett über das akustische Reich – statt Rock ist dann mehr Ritter Rost angesagt, statt Neo-Soul eher Noggin der Nogg – beides ohne Frage wunderbare Geschichten. Oder es muss halt das durchaus geschätzte „Californication“ der Red Hot Chilli Peppers“ auf Dauerwiederholung sein.

Egal. Die rituellen Streiks der GDL (wann plant der Staat sie eigentlich in die offziellen Fest- und Feiertagskalender ein?) haben ja auch ihr Gutes – zumindest, wenn ich meiner Frau für längere Fahrten unser Wunderauto abschnacken kann. So war es auch vor kurzem wieder, was unmittelbare Auswirkungen auf den musikalischen Teil dieses Blogs haben wird, beginnend mit der frisch abgezapften Rezension, die Sie gerade begonnen haben zu lesen.

Die Geschwister und Multiinstrumentalisten Kitty, Daisy & Lewis kommen, wie erwähnt, aus London und sind Weiterlesen

Roots & Echoes / The Corals

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Alle Bandmitglieder von The Coral sind zusammen auf die gleiche Schule gegangen in einem englischen Küstenkaff. Und da fangen sie dann schon mal an zu mucken. Dann gehen sie aufs gleiche College, merken, dass das nicht so ganz das Richtige ist, mucken weiter, covern bald Oasis und machen kurz darauf 2002 ihr erstes, recht schwer verdauliches, doch hoch gelobtes eigenes Album. „Roots & Echoes“ erscheint 2007 als viertes Album der Band. Wieder starten The Coral musikalisch in den 60er Jahren, diesmal aber kurz vor Beginn der Weiterlesen

The Golden Age / Woodkid

Ein wenig erinnert mich der Gesang von Woodkid aka Yoann Lemoine schon an Antony Hegarty von Antony and the Johnsons, aber da endet der Vergleich schon. Denn wo Antony Hegarty ungemein zerbrechlich, subtil und zart daherkommt, wird es bei Woodkid schnell ausgesprochen opulent. Was nicht unbedingt zu kritisieren ist.

Woodkids Songs auf diesem Album drehen sich insbesondere um das Erwachsenwerden und seine Irrungen und Wirrungen, besungen aus der Warte des Beobachters und Weiterlesen

Kiah Royal / La Brass Banda

Blasmusik ist ja nicht jedermanns Sache: zu sehr haftet der Musik das durch unsägliche, mit Konservenmusik und Playback arbeitende Musikantenstadl und ähnliche televisionäre Zumutungen verbreitete Klischee dumpfbackiger Rumtata-Musik an für Leute, die nur im eingehakten Schunkeln und nach fünf Bier einen Ansatz von Gespür für Rhythmus verspüren können. Und Musik aus Bayern hat ja sowieso oft genug den falschen Ruf, nur für CSU-Parteitage, Oktoberfeste und Umzüge an Fronleichnam geeignet zu sein. Was für eine Fehleinschätzung. La Brass Banda aus Bayern (hier vorgestellt: „Übersee“) haben in den letzten Jahren ihren Betrag dazu geleistet, dass man Blasmusik auch anders wahrnehmen kann und zeigen, dass in jedem Blasmusiker ein Rocker stecken kann, wenn er ihn nur raus lässt. Mit dem wortspielerischen Titel „Kiah royal“ legten sie unlängst nach und ein in einem Kuhstall aufgezeichnetes Unplugged-Livealbum vor, das sich Weiterlesen

Angus & Julia Stone / Angus Stone ; Julia Stone

If I ever, ever did stray
Would you come back
Come back to me?
But you can’t follow a dog home
No you can’t call a dog home
If you don’t know his name

Just as long as you gon‘ get home
You get home
Just as long as you gon‘ get home
You get home

(Aus dem Lied: Get Home)

In Australien sind die Geschwister Angus & Julia Stone bereits recht bekannt. Bereits 2011 gingen sie auf Europatournee, unterliefen aber sträflicherweise mein damals von anderen Dingen okkupiertes musikalisches Radar. Bis jetzt.

Mit „Angus & Julia Stone“ legen sie ihr mittlerweile sechstes Album vor und trafen mich mit dem Zauber Weiterlesen

Convergence / Malia & Boris Blank

Es gibt Alben, die einen komplett überraschen. Zwar hatte ich in Anbetracht der Mitwirkung von Boris Blank (von der bekanntermaßen experimentierfreudigen Band Yello) am neuen Album von Malia schon erwartet, dass hier nicht gängiger Mainstream abgefeiert wird. Schon der erste E8indruck des von Blank produzierten Longplayers ist aber geradezu fulminant: sanft und zurückhaltend einsetzendes Schlagwerk bereitet im Opener „Celestial Echo“ die akustische Bühne für Malias beeindruckende Stimme, die einen sofort in den Bann zieht und an Weiterlesen

Get Happy / Pink Martini

Zwei brennende Fragen stellen sich mir nach dem Genuss dieser CD: zum einen, wie mir die Musik von Pink Martini so lange entgehen konnte und zum anderen, weshalb aus Portland, Oregon so viel gute Musik kommt. Die erste Frage kann ich nicht wirkich beantworten, denn offenbar lagen Pink Martini bisher unter meinem Wahrnehmungsradar für besondere Musik, das ich jetzt natürlich nachjustiert habe. Die zweite Frage beantwortet sich von selbst: aus Portland, Oregon hat eine rege Independent-Szene, zur der Größen wie der späte Elliott Smith, John McEntire, The Decemberists, The Gossip mit Beth Ditto, Modest Mouse oder Portugal. The Men zählen.

In so einem kreativ-alternativen Umfeld ist es vielleicht Weiterlesen

Heart of Memphis / Robin McKelle & The Flytones

Die 38jährige Robin McKelle, die in der 2000er Jahren mit Bigband-Jazz und später mit Jazz und Soul-Jazz erste Erfolge hatte und bereits früh mit Sarah Vaughn und Ella Fitzgerald verglichen wurde, war bisher an meiner Ohrschnittstelle völlig vorbeigegangen. Mit dem 2014er Album „Heart of Memphis“, das menühaft in „Apetizers“, „Main Course“ und „Desserts“ gegliedert ist, geriet sie nun endlich spät, aber nicht zu spät auch auf mein Medienradar: was für eine ohrkulinarische Entdeckung!

Das Album, dass bis auf zwei Coverversionen („Please don’t let me be misunderstood“ und „Forgetting you“) aus eigenen Songs besteht, widmet sich ganz dem Weiterlesen

Rio Bravo / Nighthawks

Mit „Rio Bravo“ legt die 1998 gegründete deutsche NuJazz-Formation Nighthawks (benannt nach dem gleichnamigen Bild von Edward Hopper) ihr mittlerweile sechstes Studio-Album vor. Schon mit dem ersten Song fühlt man sich unmittelbar in Weiterlesen

Wo soll ich suchen / Dota und die Stadtpiraten

Und bei Gewitter geh ich nicht baden.
Und bei Sturm schwimm ich nicht zu weit raus.
Und meide die Eichen und finde
den anderen unter den Gleichen.

Wo soll ich dich suchen? Wo soll ich dich suchen?

Da wo die feinen Bläschen aufsteigen?
Da wo die Vögel plötzlich aufgeflogen sind?
Da wo die Weiden sich übers Wasser neigen?
In den Wellentälern bei Wind?
Da wo der Wald am allertiefsten ist am Steilhang?
Beim südlichen Weg zu der Burg?
Am Himmelsstrand auf meinem Badetuch im warmen Gras?

Wo soll ich dich suchen?

Es gibt sie zum Glück immer wieder: Musik, die man fast beiläufig entdeckt in der ganzen Fülle dessen, was es heute so an Musik gibt, sich zunächst ohne große Erwartungen anhört, um dann überrascht innezuhalten und nach dem ersten Durchgang noch einmal genauer hinzuhören, Details zu entdecken, tiefer zu geniessen und sich zu freuen, dass man ganz offensichtlich auf eine musikalische Perle gestoßen ist – vielleicht gar eine, in denen ein feines lyrisches Ich durch sorgfältig gemachte Texte schimmert und einen nahezu direkt anzusprechen scheint. Wenn mir das passiert, neige ich ja bekanntermaßen zu akustischen Exzessen und das entsprechende Album wird zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit über die Ohrschnittstelle konsumiert.

So ging es mir auch mit dem Album „Wo soll ich suchen“ von Weiterlesen

Sun structures / Temples

Legt man sich „Sun structures“ von der 2012 in Kettering, Northamptonshire (England) gegründeten Band „Temples“ auf die Ohrschnittstelle, wird man mit Wucht ein paar Jahrzehnte durch die Zeit zurückkatapultiert. Man fühlt förmlich, wie einem die gerade noch so gelichteten Haare wachsen, gehalten von einem bunten Stirnband, sich der feine Anzug in eine paisleygemusterte, leicht verlotterte Kluft verwandelt und man leicht hirnbekifft in die Gegend schaut.

Die Temples transportieren den Sound des Weiterlesen

Weniger sind mehr / Maybebop

A-capella-Gesang hat ja seine ganz eigenen Reize und ist in den vergangenen Jahren auch im Popmusikbereich recht populär geworden. Manhattan Transfer wird auch heute noch vielen ein Begriff sein – und die in den 1980ern recht populären britischen Flying Picketts setzten seinerzeit Maßstäbe. In Deutschland kennt man vor allem Bands wie Basta, die Wiseguys, die Fuenf oder Ganz Schön Feist – oder auch die Prinzen, die nicht selten aber auch Instrumente einsetzen und daher nicht ganz der „reinen Lehre“ zugeordnet werden können.

In den letzten Jahren ist zum Glück auch die 1992 gegründete Band „Maybebop“ bekannter geworden, die ich schon immer für besser hielt als die sehr populär, aber eben auch zuweilen recht seicht geworden Wise Guys. Die stark dem Weiterlesen

Anastasis / Dead Can Dance

Die britisch-australische Band Dead Can Dance gibt es seit mittlerweile über dreissig Jahren, was auf eine gewisse Nachhaltigkeit der Musik hinweisen könnte, die sich sicher nicht dem Mainstream zuordnen lässt. So bedient sich Dead Can Dance neben den klassischen Rockwerkzeugen verschiedenster Instrumente von afrikanischen Trommeln über Didgeridoos, Dudelsäcke und asiatische Saiteninstrumenten bis hin zu elektronischen Klangquellen. Musikalisch schöpfen sie aus unterschiedliche Quellen und verwenden asatische und arabische Klänge ebenso wie mittelalterliche Melodien und Elemente aus Rock, Neoklassik und Weltmusik.

„Anastasis“ ist ihr erstes Album nach 14 Jahren: sie liefern ein Weiterlesen

Together Alone / Alex Hepburn

Es ist schön und befreiend, sich diesen Kram von der Seele zu schreiben. Zuerst habe ich nur die blanken Tagebuchnotizen, die sich mit der Zeit in Reime und schließlich in Gesang verwandeln. Wie eine Transformation, eine Art recycelter Schmerz, aus dem etwas Schönes und Kreatives entsteht. Ich denke, es gibt auf der Welt viel mehr Menschen, denen es mies geht, als glückliche Menschen. Glück ist ein seltener Zustand. (Alex Hepburn. Quelle: laut.de, 16.09.2013)

Janis Joplin wurde hier ja bereits bei der Rezension zum beeindruckenden Album „Bliss Avenue“ von Dana Fuchs bemüht: natürlich greifen solche Vergleiche immer etwas zu kurz, kann man eine Künstlerin nicht darauf reduzieren, dass die Klangfarbe ihrer Stimme an jemand anderen erinnert.

Auch Alex Hepburn hat nun dieses gewisse Weiterlesen

For In My Way It Lies / Jesper Munk

For in my way it lies’ heißt so viel wie ‘for he’s in my way’. Macbeth bezieht diese Aussage auf Malcom, die Hürde, die er nehmen muss, um König zu werden. Ich fand die Wortästhetik sehr schön und die Bedeutung der Hürde passt gut zu der Lage, in der man sich mit 20 Jahren befindet. Ich meine damit die Hindernisse, die man beim Werden überwinden muss. Ich habe das Zitat zuerst in den Song ‘The Everlasting Good’ eingebaut, welcher für eine sehr besondere Frau und Shakespeare-Liebhaberin geschrieben wurde, dann wurde der Titel des Albums daraus.(Jesper Munk. Quelle: Kultmucke, Seitenaufruf am 24.9.2013)

Superlative wie „Einzigartige Neuentdeckung“ oder lassen mich ja immer ein wenig skeptisch werden und auch das Label „ehemaliger Straßenmusiker“ muss nicht unbedingt der Ausweis für außergewöhnliche, mitreissende Musik sein, sondern kann auch für schrecklichstes U-Bahn-Klampfgeschrammel stehen: dafür gibt es zuviele hochgepushte One-Hit-Wonder, zuviel Popstars-Sternchen und Superstaraspiranten, zuviele Wunderkinder, deren Lieder dünn und wenig überzeugend aus den Lautsprechern zirpen und wenig mehr hinterlassen als ein Rauschen im Ohr.

Mit dieser Haltung im Kopf fällt mein Blick auf das künstlich angeranzte CD-Cover von Weiterlesen

Mischievous Moon / Jill Barber

Die 1982 geborene kanadische Sängerin Jill Barber war zunächst dem Folk-Rock-Genre zuzuordnen – bis sie eines Tages an einen Plattenspieler gelangt, damit dem Zauber alter Schallplatten verfällt und auch musikalisch neue Weiterlesen

Bliss Avenue / Dana Fuchs


Die USA haben ja zum Glück nicht nur Mainstreammusik von nichtssagenden Rock- und Popstars aus der Retorte zu bieten: so wie es im Filmbereich den kleinen, feinen Indepenent-Film gibt, so finden sich in der Musikszene professionelle Musikerinnen und Muisker, die nicht nur sehr gut spielen und singen können, sondern mit ihrer Musik auch etwas zu erzählen haben.

Hierzulande leider noch wenig und vermutlich allenfalls durch ihre Rolle im Musikfilm „Across the Universe“ bekannt, legte die amerikanische Musikerin und Schauspielerin Weiterlesen

Goodnight / William Fitzsimmons

Kennen Sie das? Sie hören Musik. Eher nebenbei, denn Sie sind mit etwas anderem beschäftigt. Doch die Musik, eigentlich sehr zurückhaltend, gerät in den Fokus Ihrer Aufmerksamkeit. Etwas daran ist besonders, obwohl die Musik eher zurückhaltend, ja zart ist – vielleicht eine Klangfarbe, ein wiederkehrender Akkord. Dann lauschen Sie genauer, Ihre Beschäftigung unterbrechend, und merken, dass auch der Weiterlesen

An Acoustic Evening at the Vienna Opera House / Joe Bonamassa

Joe Bonamassa zählt ganz sicher zu den bemerkenswerten Gitarristen unserer Zeit und hat in etlichen Alben bereits die Bandbreite seines Könnens und die Kontinuität seiner künstlerischen Entwicklung unter Beweis stellen können. Bereits mit zwölf Jahren spielte er mit dem legendären B.B. King zusammen und veröffentlichte im Jahr 2000 mit 23 Jahren sein erstes Solo-Album.

Mit „An Acoustic Evening …“ legt er jetzt den Livemitschnitt eines Konzertes im ehrwürdigen Opernhaus Wien im Rahmen einer ersten, rein akustischen Konzertreihe vor. Für die Aufnahme wurden ein Weiterlesen

Zwischen den Runden / Kettcar

Und du spürst es, es wir nichts mehr werden,
du fühlst es, wie tausende Scherben,
und siehst, wie der große Plan zerfällt.
Kommt zusammen, nach schlaflosen Nächten,
kommt zusammen, nach letzten Gefechten,
im allergrößten Club der Welt.

(Im Club / Kettcar. Zitiert nach: songtexte: http://www.songtextemania.com/im_club_songtext_kettcar.html)

Die 2001 gegründete Band Kettcar aus Hamburg ist aus unerfindlichen Gründen bisher komplett an mir vorbeigegangen: mit „Zwischen den Runden“ legten sie 2012 ihr viertes Album vor, dass ich mir vor Kurzem auf den MP3-Player lud, bevor ich zum Joggen aufbrach. Seitdem habe ich das Album mehrfach gehört und bin jedes Mal erneut begeistert und beglückt zugleich über diese für mich neue musikalische Entdeckung, die nicht nur das „musikalische“, sondern auch das „lyrische Ich“ anzusprechen vermag
Auf „Zwischen den Runden“ stellen sich Texte und Melodien trotzig und mit subkutaner Weiterlesen

The Danger of Light / Sophie Hunger

Bereits mit ihrem ersten, zuhause aufgenommenen Album „Sketches on sea“ erregte die aus der Schweiz stammende Musikerin einige Aufmerksamkeit und konnte mit „Monday’s Ghost“ im Jahr 2008 nahtlos daran anschliessen und einen Plattenvertrag mit <Universal abschliessen. Mit dem dritten Album „1983“ aus dem Jahr 2009 konnte sie auf den beiden ersten Erfolgen aufbauen, wurde zum Glastonbury-Festival eingeladen und startete 2011 eine vielbeachtete Amerikatournee. Auch bei Liveauftritten ist Sophie Hunger mit ihrer Band ein echtes musikalisches Erlebnis, wie es der Verfasser dieser Zeilen für ein unvergesslich intensives Konzert in der Hamburger Fabrik 2010 bezeugen kann.
Die Erwartungen an „The Danger of Light“ waren also hoch – und werden Weiterlesen

Babel / Mumford & Sons

Als vor einigen Jahren mit „Sigh No More“ das erste Album von Mumford & Sons erschien, hatte ich es für einige Wochen gewissermaßen auf Dauerrepeat im Mp§-Player und im inneren Songgedächtnis. Der Folk-Pop von Mumford & Sons aus Großbritannien spielte sich damals in die Herzen vieler überraschter Zuhörer – auch jenen, die bei Folk bisher eher an Holzfällermusik oder banjospielende Althippies dachten. Schon „Little Lion Man als erste Singleauskopllung erwies sich damals als einer jener Ohrwürmer, die man gerne im Ohr wohnen lässt, auch wenn gerade mal keine Kopfhörer oder Lautsprecher die Schnittsteller zur Musik bilden.
Mit Babel haben Mumford & Sons im September 2012 ihr mit Spannung erwartetes zweites Album vorgelegt und Weiterlesen

Glad Rag Doll / Diana Krall

Und nun, nach vielen Büchern und einigen Filmen, zu etwas völlig anderem: Musik. Die kam nämlich in letzter Zeit etwas zu kurz auf Jargsblog.

Würde man die kanadische Jazzpianistin und Sängerin Diana Krall nicht als talentierte Musikerin aus dem Jazzbereich kennen, die seit ihrem Albumdebüt 1993 mit ihren Interpretationen von Jazzstandards ebenso glänzte wie später mit Eigenkompositionen und in Kooperation mit anderen Musikern, man könnte in Anbetracht des doch eher offenherzigen Albumcovers vorschnell auf eines jener Weiterlesen

Bad As Me / Tom Waits

Tom Waits war und ist ein Ausnahmekünstler. Im Herbst des vorvergangenen Jahres stellte er das mit seinem Album „Bad As Me“ erneut unter Beweis – und erneut zeigt auch seine Frau als verantwortliche Songwriterin für sämtliche Songs ihre Klasse. Sein aussergewöhnlicher Gesang, der diesmal gewohnt rauh, aber ungewöhnlich melodienah daherkommt, wird musikalisch unterstützt durch Größen wie Flea (Red Hot Chili Peppers) und Les Claypool, alten musikalischen Haudegen wie David Hidalgo und dem medizinischen Wunder und Gitarrengenie Keith Richards.
Die Bandbreite reicht von melancholisch-traurigen Songs wie dem sehr Weiterlesen

Election special / Ry Cooder

Wenn Künstler bei anstehenden Wahlen Position beziehen, muss die gute Absicht nicht zwingend zu guter Kunst führen. Aber natürlich gibt es auch Beispiele, wo das politische Bekenntnis eines Künstlers trotzdem ein gutes ergebnis zeitigen kann.
So auch bei Ry Cooder: der amerikanische Gitarrist und Songwriter, bekannt für seine musikalische Virtuosität und die Zusammenarbeit mit traditionellen Musikern in der USA und in anderen Ländern, hat zur US-Wahl 2012 ein klares Bekenntnis zu Obama und zu den Demokraten in Form des Albums „Election days“ vorgelegt. Schon der „Mutt Romney Blues“ reisst einen mit dem unverwechselbaren Klang von Cooders Weiterlesen

Wie schön wir waren / William Wahl

Im Sommerurlaub in Angeln lief diese CD auf Permanent-Repeat im Auto-CD-Spieler – nur leider versäumte ich bisher, sie auf Jargsblog zu rezensieren. Das soll nun unbedingt nachgeholt werden, denn William Wahl, Mitbegründer der A-Capella-Band Basta, hat für mich mit „Wie schön wir waren“ eines der schönsten und lyrischsten Musikalben deutscher Sprache in diesem Jahr vorgelegt.
Die auf diesem Album versammelten, überwiegend Weiterlesen

Yellow & Green / Baroness

Für den geneigten Hörer, der Baroness bisher nicht kannte oder sie mit der Einordnung als Progessive-Metal-Band vorab aus dem Kanon der eigenen musikalischen Vorlieben ausschloss, könnte das dritte, in drei Jahren entstandene Album Yellow & Green eine durchaus geeignete Eintsiegsdroge sein. Virtuos, mit durchaus METALischem Impetus, aber auch deutlich erkennbaren Weiterlesen

Driving towards the daylight / Joe Bonamassa

Mit „Driving towards the daylight“ legt der 1977 geborene Bluesrock-Gitarrist und -Sänger sein mittlerweile elftes Studioalbum vor. Während er zuletzt mit dem komplett gecoverten Album „Don’t explain“ zusammen mit der Sängerin Beth Hart brillierte, legt er auf dem neuen Album auch vier eigene Kompositionen vor, die sich neben neuinterpretierten Stücken wie etwa „New Coat of Paint“ von Tom Waits, „Who’s Been Talking?“ von Chester Burnett oder „Lonely Town Lonely Street“ von Bill Withers behaupten müssen. Und das gelingt durchaus: nach dem Weiterlesen

Los Pájaros Perdidos : The South American Project / L’Arpeggiata ; Christina Pluhar …

Barocke, volkstümliche Musik aus Venezuela, Argentinien und Paraguay inspiriert Christina Pluhar und ihr aussergewöhnliches Ensemble L’Arpeggiata zu einer fantastischen akustischen Reise: auf vorwiegend zu zupfenden Instrumenten, die quasi aus Europa eingewandert sind, wie etwa Psalterion, Barockharfe, Barockgitarre und Erzlaute, findet das Ensemble, verstärkt durch den Sopran Raquel Anduezas und den Countertenor Philippe Jaroussky eine überraschende, in die Beine gehende Verbindung zwischen alter Folklore, Klassik und Latinpop. „Los Párados Perdidos“ ist damit wesentlich mehr als ein Weiterlesen

My Head Is An Animal / Of Monsters and Men

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We are far from home / but we’re so happy / we came here on his back / and we caught your eye / the salty ocean wind / made the seagulls cry („From Finner“, Of Monsters an Men)

Immer mal wieder begegnet einem eine Band, deren Songs direkt in den Bauch gehen: so geht es mir auch mit dem ersten Album der isländischen Band Of Monsters and Men. Die Band gewann 2010 den isländischen Bandwettbewerb Músiktilraunir und wird bei Auftritten und auch auf dieser zuerst 2011 in Island und jetzt endlich auch in Deutschland vorgelegten CD gelegentlich von der Trompeterin Ragnhildur Gunnarsdóttir unterstützt.

Mit „My head is an animal“ legt die Band ein furioses Debüt vor, dass einen sofort an die wunderbare, schon fast legendäre kanadische Rockband Weiterlesen

Lieder von Liebe und Tod / Bobo

Ein Album mit deutschen Volksliedern und vertonten klassischen und romantischen Gedichten weckt nicht unebdingt hohe Erwartungen: viele Volkslieder kennt man in den unterschiedlichsten klassischen Interpretationen. Auch das vertonte Gedicht lässt einen zunächst eher an die klassisch-strenge, von zumeist zeitgenössischer Musik inspirierte und umspielte Variante denken.
Bobo (In White Wooden Houses) alias Christiane Bobolina Hebold, der ausgewiesene Theatermusiker Sebastian Herzfeld (präpariertes Klavier) und Annette Kaftan (Saxophon und Bassklarinette) wagen mit „Lieder von Liebe und Tod“ eine Neuinterpreation, die gekennzeichnet ist von extrem Weiterlesen