Blasmusik ist ja nicht jedermanns Sache: zu sehr haftet der Musik das durch unsägliche, mit Konservenmusik und Playback arbeitende Musikantenstadl und ähnliche televisionäre Zumutungen verbreitete Klischee dumpfbackiger Rumtata-Musik an für Leute, die nur im eingehakten Schunkeln und nach fünf Bier einen Ansatz von Gespür für Rhythmus verspüren können. Und Musik aus Bayern hat ja sowieso oft genug den falschen Ruf, nur für CSU-Parteitage, Oktoberfeste und Umzüge an Fronleichnam geeignet zu sein. Was für eine Fehleinschätzung. La Brass Banda aus Bayern (hier vorgestellt: „Übersee“) haben in den letzten Jahren ihren Betrag dazu geleistet, dass man Blasmusik auch anders wahrnehmen kann und zeigen, dass in jedem Blasmusiker ein Rocker stecken kann, wenn er ihn nur raus lässt. Mit dem wortspielerischen Titel „Kiah royal“ legten sie unlängst nach und ein in einem Kuhstall aufgezeichnetes Unplugged-Livealbum vor, das sich gewaschen hat und einmal mehr das Potential der Band zeigt. Mit dabei sind auch Gastmusiker wie Rocko Schamoni und Stefan Remmler, die dem auch mit Bongos, Schlagwerk und Klavier bandungewöhnlich aufgelockerten Album zusätzliche Akzente verleihen. Das altbekannten „VW Jetta“ findet sich hier in einer ebenfalls sehr ruhigen, instrumentell aufgepeppten Version, gefolgt von einem edel abgemischten „Bauersbua“, bei dem überraschenderweise die Akustikgitarre zum Einsatz kommt und mit den Bläsern mithalten kann. Lyrisch und elegisch dann „Der Mond“ mit dem von Schamoni gesprochenen text. Weitere Titel überraschen mit beten Barmusikqualitäten, bis schliesslich mit „40 Cent“ (adaptiert von den Biermösl Blosn) ein neuer Titel gerappt zum Aufstand der Milchbauern aufstachelt und man sich bald mit dem alten LBB-Hit „Autobahn“ in der Akustikversion auf der Strasse wiederfindet. La Brass Banda, die einen gerade durch ihre irrwitzig hohen Tempi zu faszinieren vermögen, zeigen unplugged und zugleich live ungeahnte Seiten: wer sie fälschlicherweise bisher nur als Blechbläser-Spaß-Band empfunden hatte, entdeckt hier die Fähigkeit der hervorragenden Musiker zu ausgesprochen subtiler, feiner Musik. es lohnt, sich für das feine Album Zeit zu nehmen und bei einem Glas Wein bis zum letzten Song zu lauschen, um am Ende wieder alles auf Anfang zu schalten.
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Ich liebe die Jungs von La Brass Banda. Einfach stark! 😉
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Ja, die machen Laune. Müssen Live der Hammer sein …! 🙂
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LaBrassBanda – pure geblasene Energie!!! Immer das Hören wert. Da werden Tote lebendig, Lahme können wieder gehen und Blinde wieder sehen…
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Dem ist nichts hinzuzufügen – die rocken einfach!
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Als Appetizer empfehle ich:
https://www.youtube.com/user/labrassbanda
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Oh ja, sehr schön!
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Als ich noch im Jazzclub arbeitete gabs mal Weihnachten im Sitzen auch mit Brassband – ein echtes Erlebniss. Wir haben ja hier auch die Dixielandwochen da ist in der Stadtmitte eine Band neben der anderen zu hören.
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Das war bestimmt schön! Vermutlich kennst du auch den Film „Brassed off“? Sehr schön … irgendwo in der Jargsblog-Scheibenwelt schlummert auch die Besprechung, wenn sich mein jahresabschlussmüdes Hirn nicht irrt!
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Kam der Film im Tv? Ne ich glaub ich hab nur mal einen Bericht, so ne Minidoku über die Jungs gesehen…
Ich bin auch soooooooo müde, noch nüscht mit frisch ins neue Jahr.
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Ha, gefunden. Hier ist der Link zu „Brassed off“.
Ja, das neue Jahr. War heute nach einer unruhigen Nacht neben der durch Silvester aus dem Schlafrhythmus geworfenen Tochter auch nicht so ganz wach beim Durchkämpfen meiner Zahlensalate. Egal. Jetzt Frühlingsrolle aus der Pfanne, wenn es schon keine Reste gibt. Dann Buch, dann Bett.
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