Es ist verhext: kaum entdecke ich eine Musikerin oder einen Musiker, hat er oder sie gerade einen Auftritt in Hamburg. So ging es mir weiland mit Sarah Blasko, deren Album „I Awake“ ich hier endlich vorstellen möchte.
Die 1976 geborene australische Musikerin scheint hierzulande noch wenig bekannt, was erstaunlich ist, hat sie doch vor bereits 11 Jahren ihr erstes Album veröffentlicht und damals bereits einige Aufmerksamkeit zumindest in englischsprachigen Ländern erzielen können: in ihrer Heimat Australien gehört sie zu den bekannten Musikern. „I Awake“ ist ihr viertes Studio-Album und mein Einstieg in die musikalische Welt der Sängerin und Songwriterin.
Das mit dem Bulgarischen Staatsorchester aufgenommene und deshalb überwiegend opulenter instrumentierte Album changiert zwischen sanftem Folk, Jazz und alternativer Popmusik der avantgardistischen Art. Bereits der eher dunkle Stimmung verbreitende Titelsong zieht einen tief hinein in die Welt dieses Albums, in denen Blasko Abgründe und Untiefen ausleuchtet mit lyrischen Texten und raffinierten Tempiwechseln (besonders raffiniert in „Bury You“, dem Titelsong. Zart und zerbrechlich und in reduzierter Instrumentierung gibt sie sich bei „All of Me“, „New Country“ und „Here“ im Mittelteil des Albums. Dabei verzichtet Blasko auf allzu glatte Arrangements und eingängige Refrains. So entsteht ein zutiefst emotionales, melancholisches Album, das Geschichten zu erzählen und nicht nur mit bezaubernder Musik, sondern ausgesprochen lyrischen Texten zu bezaubern und zu verwundern weiß.
„I Awake“ zählt ganz sicher zu den Alben, die als Gesamtkunstwerk zu sehen sind und den beweis antreten, dass in Zeiten der musikalischen Schnäppchen- und Häppchenjagd die Albumkultur noch einen Platz hat. Deshalb lautet meine Empfehlung: nehmen Sie sich Zeit für diese Musik, hören Sie die Lieder vom Anfang bis zum Ende durch – um dann vielleicht überrascht festzustellen, wie tief einen Musik aus dem alltäglichen Einerlei zu entführen vermag. Wer Richard Hawley und Simone White mag, wird sich in der Welt von Sarah Blasko sicher sofort zuhause fühlen.
Danke Jarg für den Tipp. Grüße aus dem Gebirge.
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Aber immer gerne doch und herzliche Grüße aus dem platten Norden!
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… was ein Glück, dass ich nicht in Hamburg wohne, also nicht in Versuchung komme … allein des Bildes aber natürlich auch deines Textes wegen wünschte ich jedoch, ich könnte Sarah Blasko selbst einmal hören …
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Ja, die muss live wunderbar sein. Maybe, some time …
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… some time … wie leider so vieles erst „dann“ …
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