Endora, eine typische amerikanische Provinzstadt in Iowa. Auf dem jungen Gilbert Grape lastet nach dem Freitad des Vaters die ganze Verantwortung für die Familie: seine extrem übergewichtige, depressive Mutter hat das Haus seit sieben Jahren nicht mehr verlassen, die ältere Schwester Amy, die die Mutterrolle übernommen hat, die pubertierende Ellen und den geistig behinderten, 17jährigen Arnie. Alle wohnen in einem heruntergekommenen Farmhaus.
Gilbert hält das einsturzgefährdete Haus in Schuss und kümmert sich um Arnie, beaufsichtigt ihn im Alltag und bei seinem unentbehrliches Baderitual – und muss dessen permanenten Versuche, den Wasserrturm zu besteigen, verhindern. Wenig Zeit bleibt da Gilbert Grape für sein eigenes Leben: er arbeitet nebenbei in einem Lebensmittelgeschäft, hat nur zwei Freunde aus dem Ort und ausserdem eine Affäre mit der wesentlich älteren, verheirateten Betty.
Wie jedes Jahr wartet er mit Arnie auf den Höhepunkt des Sommers: die Einfahrt einer Caravane von Wohnwagen, die in Endora einen Zwischenstop einlegen. Dabei lernt er
Becky kennen, die mit ihrer Großmutter und einem alten Airstream-Wohnanhänger unterwegs ist und wegen einer Panne ein paar Tage in Endora bleiben muss. Becky öffnet für Gilbert ein Fenster zur Welt und er beginnt sich zu verlieben, stösst jedoch schnell auf die scheinbar unauflösbaren Widersprüche zwischen seinem jetzigen Leben und den Möglichkeiten, die sich mit Becky eröffnen.
Er beginnt, seine Verantwortung zu vernachlässigen. Schliesslich kann er nicht verhindern, dass Arnie nach der erfolgreichen Besteigung des Wasserturms verhaftet wird. Seine Mutter sieht sich dadurch genötigt, trotz ihrer gewichtsbedingten Unbeweglichkeit das Auto zu verlassen und wird dadurch zum Schauobjekt für die Kleinstadtbewohner. Gilbert scheinen die Dinge immer mehr aus der Hand zu gleiten … und das hat Folgen für alle.
Die 1993 erschienene Tragikomödie „What’s eating Gilbert Grape“ erzählt die Geschichte einer aussergewöhnlichen Familie und der belastenden Lebenssituation seines Protagonisten, dem es gelingt, aus seinem zermürbenden Alltag auszubrechen und neue Möglichkeiten zu entdecken. Bei aller Tragik, die der Film seinen Hauptpersonen, der Familie Grape, mitgibt, und der großen Verantwortung, unter der Gilbert fast zusammenbricht, ist es es ungemein lebensfroher Film. Sensibel, mit feiner Ironie zeichnet Lasse Hallsträm das Bild einer bizarren Familie, die man von Beginn an ins Herz schliesst, und endet mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft. Hervorragende Schauspieler, allen voran Johnny Depp, Leonardo DiCaprio, Juliette Lewis (die leider heute nur noch Murks macht) und Darlene Cates in der Rolle der Mutter Bonnie.
Ein wunderbarer Film und „All-time favorite“ von mir, dessen Geschichte und dessen eindrucksvolle Konstruktion und Darstellung auch nach mehrfachem Sehen lange nachklingen.
Danke Jarg für diese Empfehlung! Auch ich habe diesen Film schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen – wurde gestern nachgeholt.
Keine Ahnung wieso, aber als ich den Film sah, musste ich an „Interstate 60“ denken, ein abgefahrenes Road-Movie… Schau doch mal rein… 🙂
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Lieber Martin,
gern geschehen. „Interstate 60“ kenne ich noch nicht, werde ihn mir aber notieren. Ein Film mit Kurt Russell und dann noch ein Roadmovie – das kann so verkehrt nicht sein.
Danke für den Tipp und herzliche Grüsse von
Jarg
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Gerne Jarg, ich bin auf deine Rezension gespannt!
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Wird nicht so einfach, den Film zu besorgen. Aber so etwas kann ja eine Herausforderund werden … die sich hier vermutlich lohnen dürfte.
Herzlich gruesst
Jarg
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Beim nochmaligen durchlesen der Kommentare hab ich bemerkt, dass hier nur erwähnt wurde, dass Juliette Lewis mit Tarantino zusammen gearbeitet hat und gar nichts von Regie stand. Naja, wer lesen kann und verstehen, ist halt im Vorteil. 🙂
Sorry für die Belehrungen. 🙂
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Kein Problem. Bei all den Worten, die täglich so auf uns einstuermen … 😉
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Obwohl es schon lange her ist, dass ich den Film gesehen habe, ist er mir noch sehr gut in Erinnerung gelbieben. Johnny Depp, einer meiner Lieblingsschauspieler, der wunderbar und gerne Ausseinseiterrollen verkörpert und – wie schon viele hier schrieben – Leonardo di Caprio, der weit mehr drauf hat, als Titanic. Und um Juliette Lewis ist es tatsächlich sehr ruhig geworden. Wusste bis jetzte aber auch nicht, dass sie Drogenprobleme hatte. Vor kurzem sah ich wieder mal „Kap der Angst“ mit Robert de Niro, wo sie ja auch mitspielte.
Übrigens: Juliette Lewis hat, so weit ich weiß (aber ich weiß natürlich nicht alles :-)), in keinem Quentin Tarantino Film mitgespielt, also in keinem, wo er Regie führte.
„Natural Born Killers“ ist von Oliver Stone. Tarantino hat hier nur das Drehbuch geschrieben.
Auch „From Dusk Till Dawn“ halten viele für einen Tarantino-Film. Regie führte hier aber sein Freund Robert Rodriguez. Er hat aber als Schauspieler mitgewirkt.
LG Gabi
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Hallo Gabi, Du hast natürlich recht: Tarantino hatte Lewis nur als Schauspielerkollegen, nie als Regisseur. Schade ist es schon, dass sie ihr Potential nicht mehr ausschöpft bzw es nicht wie Depp oder zuweilen DiCaprio zu weiteren schauspielerischen Höhen geschafft hat. Vielleicht kommt ja noch was …
Danke für Deinen Kommentar und liebe Gruesse von
Jarg
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An den Film erinnere mich nur noch schemenhaft, muss ich unbedingt noch mal sehen. J. Depp ist einer meiner Lieblingsschauspieler, weil er so intensiv und mit viel Spielfreude schauspielert. Leonardo gegenüber hatte ich früher viele Vorurteile und fand ihn einfach nur doof, seit Revolutionary Road bin ich überzeugt von seiner Leistung.
Jetzt würden mich übrigens die anderen 9 Filme interessieren, die du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest, wäre einen Post wert 😉
LG, Conny
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DiCaprii nimmt ja leider auch immer wieder schlechte Hilfsangebote an. Aber er lässt es zum Glück immer mal wieder schauspielerisch leuchten.
Die anderen 10 Filme? Ja, das könnte interessant werden. Zumal die Auswahl sicher in einem Jahr anders aussehen könnte als heute oder im Herbst anders aus im Winter. Mal sehen, ich unterbreiten das mal dem Chefredakteur von Jargsblog (Wenn der nicht wieder Cocktails saeuft mit dem blonden Hilfsbuchhalter, der faule ##### #####!!!!) [Die letzten beiden Worte wurden von der Schlussredaktion zensiert]
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Einfach nur gut, immer wieder
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🙂
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Reblogged this on leidenschaftlichwidersynnig and commented:
Stimmt. Super Film , kann man x mal ansehen…:-)
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Danke Dir für das Rebloggen!!!
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Ein wunderbarer, zeitloser Film. Meine Version bleibt leider immer wieder hängen, sodass ich den Film leider schon viel zu lange nicht gesehen habe.
Ich hatte vor einer Weile zufällig erfahren, dass der Film auf einem gleichnamigen Buch von Peter Hedges basiert. Irgendwann möchte ich das auch noch lesen, vor allem da ich mich frage, warum das Buch so unbekannt geblieben ist (zumindest hier in Deutschland).
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Das Buch kenne ich auch nicht, obwohl ich dazu neige, ein verfolgte Buch VOR dem Knoblauch lesen zu wollen. „Gilbert Grape“ lief damals auch mehr in Programmkinos statt in den Kinokästen für die breite Masse.
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Ich schließe mich der Fangemeinde an….es gibt Filme, die bleiben, die kann man immer wieder sehen – und der gehört dazu, immer und immer wieder.
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Und sie werden auch immer wieder neu entdeckt von nachwachsenden Kinogaengern …
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Es ist schon einige Jahre her, dass ich diesen Film sah und ich habe ihn anschließend noch mehrmals gesehen. Ein wunderbarer Film, der mich lange begleitet hat! 😀
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Es gibt solche Filme zum Glück immer wieder – selbst aus den blockbusterverseuchten USA: man sieht Sir einmal Unfall vergisst sie nie. „Gas Food Lodging“ ist auch so einer. Kennst Du den? Koennte Dir gefallen …
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Für mich auch ein All-time-favourite! Ein wunderschöner Film, gerade weil er ohne irgendwelche reißerischen Mittel und so weiter auskommt. 🙂 (Und der erste Film, nach dem mir mein Vater geglaubt hat, dass Leonardo di Caprio ein „echter Schauspieler“ und nicht nur „so ein Teeniestar“ ist!)
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Stimmt. War DiCaprio nicht vorher in irgendwelchen Serien zu sehen? Den Arnie jedenfalls verkörpert er buchstäblich …
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Ja, er spielte in „Unser lautes Heim“ oder so mit. Arnie ist aber tatsächlich die Rolle, mit der er gezeigt hat, was er wirklich kann.
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Gut war er auch in „Catch me if you can“
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Oh ja, und in „Aviator“… eigentlich, muss ich gestehen, finde ich ihn immer ganz gut. 😉
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Das ist wirklich ein wahnsinnig guter Film. Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, war DiCaprio gerade im Schnulzen/Drama-Genre unterwegs — in diesem Film hat er mich dann sehr beeindruckt. Er spielt den Arnie unfassbar gut.
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Ja, leider verkauft er sich nicht selten unter Wert. Aber es gibt immer mal wieder Filme, in denen er zeigt, was er kann.
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Zum Glück.
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Hallo Jarg, das ist auch einer meiner Lieblingsfilme – wobei ich immer finde, dass die großartige Leistung von DiCaprio gar nicht genug gewürdigt werden kann. Der ist eigentlich ein ganz toller Schauspieler: immer, wenn er in irgendeiner titanicartigen Schmonzette auftaucht, muss ich an Arnie denken.
Danke für das Erinnern und liebe Grüsse, Kai
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Lieber Kai,
gern geschehen!
Und Du hast natürlich recht: DiCaprio verkauft sich leider oft unter Wert (und bedient zu oft die Boulevardmedien) – gemessen an großen Leistungen wie in diesem Film.
Herzlich Gruesse von Jarg, ebenfalls beim Belogen per Smartone Wortneuschoeofungsgefaehrdet 😉
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jaha, das ist toll mit dem Wortverschröpfunggartengerät. Es gibt ja seit Klaus Birkenhauer selig jede Menge dieser Phrasendreschmaschinen inzwischen auch im Internet – http://phrasen.oderfunk.de ; http://www.roetsch.de/pdm/ – aber das schmerzfön ist da mehr, sowas wie gagadada oder so. Jetzt aber Gunter Sachs und nochen Gruss, Kai
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Politiker sollten ihre Reden in Zukunft immer da durchlaufen lassen. Dann ist waren sie wenigstens lustig anzuhören …
Dem Link werde ich nachgehen – solche Seiten sind einfach wunderbar.
Einen entspannten Arbeitstagsverlauf sowie einen gelungenen Start in ein bayerisches Herbdtewochenende, handvoll mit vom Oktober verfolgten schönen Augenblucken wünscht Dir Jargon
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Ich liebe diesen Film . Freue mich schon darauf ihn mal mit Anna zu sehen.
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Das kenne ich: der Film gehört auch zu jenen, die ich unbedingt mit meinen Kindern sehen will!!
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Ja, ein wirklich beeindruckender Film!
LG, Petra
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Es gibt Filme, die bleiben. Dieser zählt dazu. Jedenfalls für mich … 😉
Herzlich grüsst
Jarg
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Guten Morgen, Jarg,
es ist sehr lange her, dass ich diesen Film sah, ich glaube sogar noch im Kino!
Aber er hat mich so beeindruckt, dass ich ihn die ganzen Jahre nicht vergessen habe.
Ich denke, das macht einen gute Film aus, dass er auch noch nach Jahren präsent im Kopf bleibt…
Einen schönen Tagesbeginn wünscht dir Susanne
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Guten Morgen, Susanne!
In meiner Erinnerung habe ich ihn damals in einem kleinen ProgrammKino gesehen, in das ich damals häufig ging. Seither habe ich ihn noch mehrmals gesehen und bin immer wieder nachhaltig beeindruckt von dieser gut erzählten und in beeindruckende Bilder gesetzten Geschichte. Die Schauspieler haben sich ja sehr unterschiedlich entwickelt danach: Juliette Lewis hat es anders als DiCaprio und Depp nicht geschafft, darauf aufzubauen … und ist regelrecht abgestürzt.
Gäbe es sich etwas wie die zehn Filme, die man samt altem Filmprojektor auf eine einsame Insel mitnehmen würde, laege die Filmrolle mit „Gilbert Grape“ ganz oben.
Einen zauberhaften Donnerstag wünscht Dir Jarg, der die Wartezeit im Regionalexpress wegen eines Brückensanfahrschadens (schönes Wort) mit Bloggen überbrückt
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Guten Morgen, Jarg,
ich wünschte ich hätte etwas Zeit zu überbrücken aber ich schraube noch an meinem Regal. Jetzt habe ich es fast geschafft, 14 Schubladen sind noch zusammen zu bauen und die Regalböden zum Teil einzulegen. Aber das mache ich beim Ausräumen anhand der Größe der Bücher und Kisten, die ich dort hinstellen möchte.
Eine interessante Frage. Welche Filme würde ich mitnehmen? Was wäre meine „Top 10 einsame Insel Liste“ in Punkto Filme….Sicher würde auch noch „Einer flog über das Kuckucksnest“ mitkommen….
Und ich glaube auch „The artist is present“ ….
Juliette Lewis hat mit Terentino noch zusammengearbeitet, oder? Die sind mir in der Regel zu brutal und ich kann die Hälfte der Filme nie hinschauen.
Ich werde mich nun baldmöglichst meinem Zeichentisch zuwenden, denn um 10 ruft schon die Uni mit der Vorlesung „Philosophisches argumentieren“ – da bin ich mal gespannt…..
Einen schönen Freitag mit viel Freude auf das Wochenende wünscht dir Susanne
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Guten Morgen Susanne, so ein Regal ist schon ein richtiges Projekt: als wir unseren Wohnungsbau geplant und vollzogen haben, war ich auch stundenlang mit dem Berechnen von Regalmetern, -abständen und -tiefen beschäftigt und hernach mit dem optimalen Bestuecken. Heute wartet zum Glück nur eine kleine Hochzeitsgeschenkbastelei auf mich … Die zehn Filme sind sicher schwer zu bestimmen. Brutale Filme sind auch nicht so meins, sofern sie zu explizit sind. Lewis hat mit Taranrono gedreht … und mit Woody Allen, Brad Pitt, Scorsese und anderen. Leider hatte das Kokain sie eine Zeitlang im Griff – und jetzt ist es Scientology. Musik hat sie auch gemacht – mein Geschmack war es nicht und ich wuerde sie da auch nicht als toleriert bezeichnen. Ihre besten Zeiten als Schauspielerin hat sie vermutlich leider hinter sich. Aber wer weiss, ob sie uns nicht nochmal sie bedauert wie in ihren alten guten Rollen. Ist ja erst 40, die Gute. Auch Dir einen schönen Freitag, ein „feines Händchen“ beim Buechereinraeumen (Bücher sind ja sensibel) und ein dauerhafte Wochenende.
Jarg
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Danke für deine guten Wünsche, Jarg. Irgendwie habe ich mich verschätzt. Ein Buch ziert bisher mein neues Regal und schaut mich als „Höhenmaß“ an. Ich wollte schon viel weiter sein, habe mich aber von einem Text über Dürer ablenken lassen und das Chaos, Chaos sein lassen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim basteln vom Hochzeitsgeschenk und dir auch ein schönes WE von Susanne
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Bücher wollen Zeit … und sorgfältig eingeräumt und dabei gegebenenfalls auch gelesen werden. Da sind sie eigen …
Eine sensible Hand beim Einräumen, die jedem Buch gerecht wird, wünscht Dir Jarg
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🙂 Einer meiner Lieblingsfilme
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Bei mir auch. Sah ihn damals in einem kleinen Programmkino … Einer jener Filme, die einen zunächst sprachlos machen.
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Ja, aber selbst nach dem zig-ten Mal immer noch faszinieren!
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Unbedingt!!
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