Sommer 1819: Owen Wedgwood, einst als Kind vor einem Kloster ausgesetzt, hat es zum geschätzten Koch des einflußreichen Lord Ramsey geschafft, in dessen Diensten er seit acht Jahren steht. Ein anderes Leben ist für Owen kaum vorstellbar. Doch dann überfällt Mad Hanah Mabbot mit ihren Piraten das südenglische Landgut des Lords, ermorden ihn und entführen Owen. Mabbot stellt ihn vor die Wahl: entweder er kocht ihr jeden Sonntag ein erlesenes Mal – oder er kann den Haien Gesellschaft leisten.
Owen steht von jetzt an unter Druck, muss er doch mit unzureichenden Mitteln und Zutaten an Bord des in Küchendingen dürftig ausgestatteten Piratenschiffs Rose jede Woche erneut sein Können unter Beweis stellen. Nur wenn er sich mit der Mannschaft, einem Haufen wilder und gewalttätiger Kerle, auseinandersetzt, wird er seine Aufgabe lösen und überleben können. Trotzdem er ständig an Flucht denkt, sieht sich Owen nach und nach genötigt, sich ein anderes Bild von der Mannschaft zu machen und muss manches vorschnelle Urteil revidieren. Auch die grausame Mabbot offenbart Seiten, die Owen nie an ihr vermutet hätte. Rasch ist er tiefer in den sich offenbarenden Kampf Mabbots um Gerechtigkeit verstrickt als er es sich vorstellen kann – und beginnt sich langsam und unmerklich zu verändern, während sich die Ereignisse im südchinesischen Meer mehr und mehr zuspitzen.
Eli Brown ist mit seinem Erstling ein ungemein spannender Abenteuerroman gelungen, der den Leser gekonnt und mit sprachkräftiger Verve an Bord eines übel beleumundeten Piratenschiffs versetzt und ihn mit den Augen des tagebuchschreibenden Owen Wedgwood hautnah dabei sein lässt. Owen, der Held, verändert sich glaubhaft und nachhaltig während dieser furiosen Piraten- und Seefahrtsgeschichte mit ihren schrägen, detailreich gezeichneten Protagonisten. Der zwischenzeilige Witz und die überraschenden Volten des Buches tragen ihren Teil zur Spannung und machen aus dieser Heldenreise der etwas anderen Art einen herausragenden Roman des Genres. Brown versteht es überdies, das Zeitkolorit einzufangen und eine authetische Atmosphäre aufzubauen, die der Leser so schnell nicht wieder verlassen mag – denn schliesslich will man endlich wissen, wie die Geschichte ausgeht.
Geschickt knüpft Brown die Fäden seiner Geschichte: nach und auch arbeiten sich so für den Leser die wahren Hintergründe von Mabbots Habdeln heraus, während der Roman zunehmend an Fahrt gewinnt und der ewig auf Flucht bedachte Protagonist schließlich unaufhaltsam und auf saukomische Weise dem Stockholm-Syndrom zu verfallen droht.
Ein rasanter, überaus witziger und wortstarker Abenteuerroman mit kulinarischen Einsprengseln, der en passant auch die titelimmanente Frage beantwortet, wozu man eine Kanonenkugel in der Küche gebrauchen kann. Nun, versetzten Sie sich einmal in Owens Lage und überlegen Sie, was SIE mit einer Kanonenkugel in der Küche anfangen würden. Und, haben Sie eine Idee? Die Lösung steht auf Seite …. nein, nein, lesen sie lieber selber – auch und gerade wenn Sie Piratenfilme, Abenteuerromane und das Meer lieben und sich gerne von gut gemachter Belletristik mitreissen lassen. Es lohnt sich.
Eben gebraucht eingetroffen, vielleicht hebe ich es mir, für den bevorstehenden Urlaub in 6 Wochen auf? LG MArlies
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Ist natürlich beste Urlaubslektüre – vor allem, wenn man an der Küste ist 😉
Liebe Grüße von Jarg
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