Laura, verheiratet und Adoptivmutter eines HIV-positiven Jungen, ist in einem Waisenhaus zur Franco-Zeit aufgewachsen und kehrt an die Stätte ihrer Kindheit zurück, um das Haus wieder in Betrieb zu nehmen und zu einem freundlichen Ort für Kinder zu machen, die auch Spielkameraden ihrer Sohnes werden könnten. Tatsächlich hat ihr Sohn in kurzer Zeit Freunde, die sich zwar als imaginär herausstellen, deren Eigenleben aber in Vergangenheit und Gegenwart zu greifen scheint. Als ihr Sohn plötzlich nach einem Streit unter mysteriösen Umständen verschwindet, sieht sich Laura mit ihrer Vergangenheit und der Vergangenheit des Waisenhauses und der früher dort lebenden Menschen konfrontiert. Eine Tragödie kommt ans Licht …
Juan Antonio Bayonas Film, von Guillermo del Toro produziert, mag vordergründig ein Horrorfilm sein, vermeidet aber die Klischees des Genres durch stark in der Realität verwurzelte Charaktere. Bemerkenswert ist, wie tief der Film in die Gefühls- und Vorstellungswelt von Kindern einzutauchen vermag und welche fast archaisch anmutende Bildsprache er dafür findet. Die ausgesprochen sorgfältige ästhetische Inszenierung und der dosierte, ja zurückhaltende Einsatz stark suggestiver, verstörender Bilder berühren und verstören den Zuschauer zugleich. Dabei tritt Juan Antonio Bayona vom Ton, Fotografie, Schnitt und Effekt bis hin zur Musik den Beweis an, dass auch bei der Inszenierung des Grauens weniger mehr ist. So gelingt ihm ein bildstarker, doch nie überladen wirkender Film über Tod, Verlust, vergangenes Leid und die Todessehnsucht der Hinterbliebenen, der den geneigten Betrachter erschüttert zurücklässt.