USA, 1960er Jahre. Der Radiomoderator Bob Crane, gläubiger Katholik, verheiratet und Vater von drei Kindern, will ganz nach oben. Nach anfänglichem Zögern nimmt er die Hauptrolle in der Sitcom Hogan’s Heroes (dt.: Ein Käfig voller Helden) an, die in einem deutschen Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg spielt und ihre Komik aus den vor dem Hintergrund der Töffeligkeit der Nazi-Bewacher ausgeübten Sabotageakten der alliierten Kriegsgefangenen unter der Führung von Colonel Hogan bezieht. Die Serie wird ein Riesenerfolg und Crane zum gefeierten Hauptdarsteller. Bereits jetzt beginnt seine Ehe zu kriseln, findet seine Frau doch Pornohefte in der Garage.
Dann lernt Crane am Rande von Dreharbeiten den Hifi- und Videotechniker John Carpenter kennen. Mit dessen Einladung in einen Stripclub beginnt eine verhängnisvolle, von gegenseitiger Abhängigkeit geprägte fatale Freundschaft: Crane nutzt seine Bekanntheit, Frauenbekanntschaften zu machen, die häufig wilden Sexparties mit Carpenter führen. Dieser, technisch durch seine Tätigkeit bei Sony stets seiner Zeit voraus, beginnt eines Tages, nicht nur Fotos, sondern auch Videos von diesen Parties aufzunehmen, die sich beide später gerne ansehen. Ein vorübergehender Bruch mit Carpenter aufgrund dessen subtiler homoerotischer Haltung, befördert durch Cranes religiös begründete Schuldgefühle, hält daher nicht lange.
Crane beginnt derweil am Set eine Affäre mit der Nebendarstellerin Patricia alias Sigrid Valdis ein. Als seine Frau Sexfotos findet, lässt sie sich von ihm scheiden. Crane heiratet Patricia und bekommt ein Kind mit ihr. Doch die Sexparties mit Carpenter gehen weiter – und als die gefeierte Serie eingestellt wird und Crane aufgrund übler Gerüchte über sein Privatleben keine neuen Rollen mehr bekommt, beginnt der Abstieg. Mühsam schlägt er sich mit einem zweitklassigen Theaterstück durch, landet mit Disneys „Superdad“ einen Mißerfolg und verballert einen erklecklichen Teil seines Einkommens für die Sexparties mit Crane, die mehr und mehr obsessive Züge bekommen.
Patricia trennt sich von ihm. Zu spät erkennt Crane, dass er sein Leben radikal ändern muss, sucht den Kontakt zu seinem Sohn aus erster Ehe und bricht mit Carpenter. Doch es ist offenbar zu spät …
Paul Schrader legte mit „Auto Focus“ eine beklemmende, auf wahren Begebenheiten beruhende und mit satirischen Elementen gewürzte Charakterstudie eines gläubigen, erfolgshungrigen Katholiken vor, der während der 1960er Jahre vor dem Hintergrund einer Gesellschaft im Um- und Aufbruch an der durch seinen Erfolg genährten Bekanntheit und einer zwanghaft pervertierten Sexualität zugrunde geht.
Der Film nimmt sich den realen Bob Crane, der 1978 ermordet in seinem Apartment aufgefunden wurde, zur Vorlage und erzählt auf dieser Basis sehr frei das Leben eines innerlich einsamen Mannes, der an seinem Ruhm scheitert und für den die sexuelle Befreiung der 1960er und 1970er Jahre zum Fluch wird. Auch wenn Angehörige Schrader den sehr freien Umgang mit der Wahrheit vorgeworfen haben, ist an der Größe des Films nicht zu zweifeln: Greg Kinnear spielt überzeugend Crane, der durch seine eigene Hybris und den Wandel der Zeit sich immer weiter von der Realität entfernt, seine mit exibitionistischen Elementen verbundene Sexualität egoman und wie im Rausch auslebt, bis es zu spät ist: er merkt nicht, wie er als einst gefeierter Seriendarsteller immer mehr zum Aussenseiter des konservativen Hollywoods wird, zum Paria, über dessen schattenhaftes Privatleben alle Bescheid wissen, ohne dass bis auf seinen ehrlich an ihm interessierten Agenten jemand offen darüber spricht.
Hervorragend auch die Leistung von Willem Dafoe als John Carpenter, der Cranes Qualitäten als Frauenverführer bewundert und ihn zugleich damit und mit seinem technischen Können an sich bindet. Ein beeindruckender Film, der einen schweigend zurücklässt.