Harry Deans Plan scheint perfekt. Zusammen mit seinem Freund, dem Kunstfälscher Emile, will er Ahmad Shabandar, dem reichsten Man der Welt, eine wertvolle alte chinesische Büste entwenden. Als Lockvogel brauchen sie die unbedarft wirkende Varietetänzerin Nicole, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Shabandars vor langer Zeit verstorbener Ehefrau aufweist und zugleich der begehrte Skulptur ähnelt. Für 5000 amerikanische Dollar ist sie bereit, im Plan der beiden mitzuspielen. Zusammen geht es in die fiktive arabische Stadt Dammuz, wo sich Harry und Nicole in einem Luxushotel des zukünftigen Opfers einquartieren.
Doch Harry Plan wird rasch zur Makulatur: einige unbedachte Zufälle durchkreuzen seinen Plan. Zu gut geschützt scheint außerdem die Büste und auch Shabandar erweist sich als vorsichtiger als gedacht. So ändert er immer wieder den Plan und hangelt sich von einer Improvisation zur nächsten und ahnt nicht, dass Shabandar längst Verdacht schöpft und Nicole nicht so naiv ist, wie es den Anschein hat.
Der 1966 in die Kinos gekommene Film „Gambit“ (der im deutschen Spracheraum aus unerfindlichen Gründen den Titel „Das Mädchen aus der Cherry-Bar trägt), erweist sich auch nach 50 Jahren als meisterhafte Diebeskomödie, die nichts von ihrem Reiz, ihrer Spannung und ihrem Charme verloren hat. Bis zur letzten Minute fesselt der perfekt inszenierte Film, der geschickt Spannung mit Witz zu verbinden weiß. Michael Caine und Shirley MacLaine geben das perfekte, einander zunächst nur durch den gemeinsamen Plan verbundene Gaunerpärchen, denen mit dem unvergessenen Herbert Lom als gerissener Geschäftsmann und Kunstfreund Ahmed Shabandar ein ebenbürtiger Gegenspieler zur Seite gestellt wurde.
Herausragendes 1960er Jahre Kino mit Schauplätzen in Hongkong und einer fiktiven arbischen Stadt. Ein ausgesprochen sehenswerter Film, der sein Remake durch die Coen-Brüder aus dem Jahr 2012 immer noch mühelos in den Schatten stellt.