Wir haben dieses Jahr eine Unmenge Kinderbücher gelesen und vorgelesen. Herausragend waren darunter die folgenden Titel, die ungewöhnlich witzig waren, mit einer spannenden Gruselgeschichte aufwarten konnten und/oder in der Gestaltung Maßstäbe setzten:
Eine herrlich gruselige, phantastische und absurd komische Schauergeschichte mit einer starken Protagonistin und viel Liebe zum schrägen Detail gelang Chris Riddell mit „Ada von Goth und die Geistermaus“. Für Vor- und Selberleser ist mit diesem ersten Band einer kleinen Reihe ein echter literarischer Genuss mit all seinen mundgerechten Anspielungen auf Gruselklassiker entstanden, der überdies vom Autor vorzüglich illustriert und vom Verlag außergewöhnlich schön und ansprechend gestaltet wurde. Allen kleinen und großen Gruselfans ab 10 Jahren wärmstens empfohlen. (Zur vollständigen Rezension geht es hier).
Zum Fürchten ist auch „Freunde der Nacht“ von Matthias Morgenroth mit Bildern von Regina Kehn. Ein spannender, fantastischer Abenteuerroman mit Gruselelementen, der einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Gebannt fiebert man mit den beiden Protagonisten mit und hofft, dass am Ende alles gut ausgeht und die Kraft ihrer Freundschaft stärker ist als der Zauber der fiesesten Nachtwesen. (Zur vollständigen Rezension geht es hier).
Wer die wunderbaren, herrlich komischen Ella-Bücher von Timo Parvela kennt, weiß auch, wer Pekka ist. Über ihn erfahren wir mehr in „Pekkas geheime Aufzeichnungen – Die Wunderelf“, dem zweiten Band der kleinen Reihe über den Klassendödel. Ein wunderbares Gute-Laune-Buch, das nebenbei eine Lanze bricht für die nicht ganz so stromlinienförmigen großen, kleinen und (ja, auch dies) tierischen Mitglieder unserer Gesellschaft. Wieder ist das Buch wie eine Art Tagebuch aufgemacht mit comichaften Einsprengseln und vielen Dialogsequenzen: die Aufmachung macht es auch und gerade für etwas geübtere Erstleser interessant und dürfte vor allem Jungs zum Lesen animieren. Doch Vorsicht: ich musste beim Lesen in der Bahn oft laut und schallend lachen. (Zur vollständigen Rezension geht es hier).
Auch echte Klassiker waren dieses Jahr unter den Büchern, die ich zusammen mit den Zwillingen gelesen habe. Das wäre vielleicht nicht weiter bemerkenswert, wenn es sich nich um ein derart schön gestaltetes und illustriertes Buch wie diese einbändige Neuausgabe von „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegeln handeln würde. Floor Rieder findet eine ganz eigene, ausgesprochen ausdrucksstarke Bildsprache für das fantastische Buch von Lewis Carroll, die sich neben den hergebrachten Illustrationen von Tenniel durchaus sehen lassen kann. Zusammen mit der hervorragenden Buchgestaltung, dem Fünffarbendruck und dem schönen Schriftbild wird daraus eine sehr bibliophile, ungekürzte Ausgabe des Kinderklassikers. Und dieses Buch kann noch mehr: nachdem man sich durch „Alice im Wunderland“ gelesen, gestaunt und amüsiert hat, dreht man es um und findet mit „Alice hinter den Spiegeln“ den zweiten Band in diesem bemerkenswert gelungenen Wendebuch. (Zur vollständigen Rezension geht es hier).
Es gibt kaum etwas von Chris Riddell, das ich nicht gut finde. Die Zeichnungen allein treffen meinen Geschmack so sehr, da bin ich voreingenommen. Bei ‚Alice‘ ist das um so mehr der Fall. Die anderen Bücher kenne ich nicht, also gebe ich da kein Urteil ab. Ich gebe aber allen Beteiligten einen Satz mit: Kinder sind keine geistig zurückgebliebenen Erwachsenen. Schreibt Bücher für Kinder wie sie sind, nicht wie ihr sie gerne hättet.
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