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The Visit / Regie u. Drehbuch: Michael Madsen

In etlichen Filmen wird der erste Kontakt zwischen Menschen und extraterrestrischen Lebensformen thematisiert: mal actionreich und eher an der Oberfläche, mal subtiler, gehaltvoller wie in dem Film „Arrival“. Mit „The Visit“ setzt der dänische Regisseur und Künstler einen anderen Akzent. Mit den Mitteln des Dokumentarfilms geht er der Frage nach, wie ein Erstkontakt verlaufen könnte: der besondere Kniff des Films ist, dass er dieses spekulative Szenario gleichsam in die Gegenwart holt und reale Wissenschaftler, Politiker, Sicherheitsberater und andere Spezialisten von Uno, Weltraumbehörden, Forschungseinrichtungen und Politik gegenüber dem Zuschauer so real inszeniert, dass eine ausgesprochen intensive, ebenso bildstarke wie intellektuell anspruchsvolle Visualisierung des Themas gelingt. Dabei gerät der Zuschauer selbst durch die Face-to-face-Konfrontation mit den Spezialisten und die direkte Ansprache in die Rolle des Fremden.

The Visit macht dabei zum einen deutlich, welche vielschichtigen Fragen ein solcher Kontakt auslösen könnte: er reicht von den globalen Ängsten, die er auslösen könnte, bis hin zu Fragen der unterschiedlichen, möglicherweise für beide Seiten Gefahren bergenden Biologie. Deutlich wird auch, wie schwierig ein gemeinsames internationales Handeln werden könnte, da nicht nur Neugier, sondern auch Angst und Eigennutz den Umgang mit der völlig neuen Situation beeinflussen könnten. Biologische, rechtliche und politische Fragen stehen hierbei im Fokus.

Zum anderen stellt Visit auch die Frage nach uns selbst, unserem Selbstverständnis, dem, was wir sagen und was wir verschweigen würden. Er macht deutlich, dass der Kontakt mit einer fremden Lebensform unser bereits durch die Erkenntnisse der letzten 100 Jahre nahezu zerstörtes Selbstbild als Mittelpunkt des Seins weiter erschüttern und nochmal deutlich machen würde, dass wir letztlich nicht nur der Evolution, sondern auch dem im grossen und ganzen unendlich leeren Weltall herzlich egal sind.

Michael Madsen ist ein ausgesprochen beeindruckender Film gelungen, der mit einer suggestiven Bildsprache arbeitet, die er in Verbindung mit den getroffenen Aussagen und Erörterungen zu einer ebenso unheimlichen wie fesselnden Reise mit philosophischem Subtext formt, der unser Selbstbild in Frage stellt und zugleich typisches,historisch gewachsenes Verhalten unserer Spezies – wie Vorsicht, Neugier, Angst und Aggression – sichtbar werden lässt.

Ein beeindruckender Film, der lange nachwirkt.

6 Kommentare zu “The Visit / Regie u. Drehbuch: Michael Madsen

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