Der 13jährige Tolly (Alex Etel) reist 1944 mit dem Zug aufs Land zu seiner Großmutter Linnet (Maggie Smith), die im alten Landhaus „Green Know“ zusammen mit ihrer Haushälterin Miss Tweedle (Pauline Collins) der Familie lebt und kurz vor dem finanziell bedingten Verkauf des hoffnungslos überschuldeten Hauses steht. Am Bahnhof wird er abgeholt von Boggis (Timothy Spall), dem wortkargen Diener. Tollys Vater ist im Krieg in Nazi-Deutschland verschollen und er hofft wie seine Großmutter, dass er nach Ende der Kämpfe wieder auftauchen wird.
Doch schon in der ersten Nacht überlagert die Begegnung mit dem Geist von Susan, einer blinden Vorfahrin, die Anfang des 19. Jahrhunderts lebte, Tollys Sehnsucht nach seinem Vater. Rasch beginnt er Nachforschungen anzustellen, erfährt einiges von seiner Großmutter und wird immer öfter von spontanen Überlagerungen der Gegenwart durch die düstere Vergangenheit von „Green Knowles“ überrascht: eine Art Zeitreise versetzt ihn zurück in die Zeit um 1800, als dramatische Ereignisse nicht nur das Leben der damaligen Protagonisten, sondern auch die Zukunft der Familie und ihres Landsitzes nachhaltig veränderten. Ohne es bewußt zu beabsichtigen, wird Tolly ein Teil der vergangenen Ereignisse, womit sich nicht nur Familiengeheimnisse klären, sondern auch die Gegenwart verändert wird.
„From Time To Time“, basierend auf einer von 1958 bis 1976 erschienenen Romanserie, verknüpft geschickt die realistisch in die Gegenwart des Kriegsjahres 1944 eingebettete Geschichte von Tolly mit fantastischen Elementen, die sich um die Geheimnisse von „Green Knowles“ drehen und Tolly mit der Zeit immer mehr in Bann nehmen, bis er das Rätsel am Ende lösen wird. Regisseur und Drehbuchautor Fellowes baut dabei einen sorgfältig ausbalancierten Spannungsbogen auf, verzichtet auf überzogene Effekte und setzt ganz auf den Zauber der zuweilen gruseligen Fantasy-Geschichte. Der Fokus liegt wesentlich auf den beiden Hauptdarstellern Alex Etel und der wie immer beeindruckenden Maggie Smith, die von einem kleine, feinen Cast vortrefflich ergänzt werden: Timothy Spall brilliert als Familienfaktotum, das mehr zu wissen scheint, als er glauben machen will, und die bezüglich der rasch präsenten Geistergeschichte skeptische Pauline Collins versucht immer wieder, Tolly auf den Boden der Realität zurückzubringen.
Ein spannender, klassisch inszenierter und gerade deshalb ungemein reizvoller Fantasy-Film mit leisen Gruselelementen und einer in die Bilder eingewebten melancholischen Grundstimmung, der von der ersten bis zur letzten Sekunde eine überaus fesselnde Geschichte erzählt. Zwillingsgetestet und auch für sensible Gemüter ab 12 Jahren durchaus geeignet.