Startseite » Bücher » Die Wespe, die sich Raupen als Sklaven hielt : Die verrücktesten Überlebensstrategien aus dem Tierreich / Matt Simon

Die Wespe, die sich Raupen als Sklaven hielt : Die verrücktesten Überlebensstrategien aus dem Tierreich / Matt Simon

In knapp vier Milliarden Jahren Evolution haben sich aus den ersten Mikroben unzählige Spezies entwickelt, die sich immer wieder vor Probleme gestellt sahen: Freßfeinde, Konkurrenten bei der Fortpflanzung, pflanzliche oder tierische Nahrung, die eigene Strategien gegen das Gefressenwerden entwickelt hatte. Letztlich überlebten diejenigen Individuen, die aufgrund individueller Eigenschaften diese Probleme am besten lösen konnten. Wenn man zum Beispiel aufgrund des hohen Aufwands nicht so gerne Mutter werden mag, kann man als hermaphroditischer Plattwurm das Ganze auch mit dem Penis ausfechten: Mutter wird dann der unterlegene Plattwurm. Die winzigen Männchen des Tiefseeanglerfisches sehen sich dagegen vor das Problem gestellt, in der Tiefsee ein 500000 mal größeres Weibchen zu finden. Das gelingt nur einem Prozent aller Männchen – das aber so nachhaltig, dass sie sich nach dem Biss in die Haut des Weibchens komplett als kleine sichtbare Beule mit ihm verwachsen und sich ihr Kopf und alle überflüssigen Organe auflösen, da nur die Keimdrüsen für das Weibchen noch wichtig sind. Immerhin haben sie dann noch ein Leben, auch wenn sie davon nicht mitkriegen, und ihnen ergeht es nicht wie dem Beutelfußmausmännchen, dass drei Wochen Dauerpaarung hinter sich bringt und dann stirbt.

Der für das Wired-Magain arbeitende Wissenschaftsjournalist Matt Simon legt eine kuriose Sammlung tierischer Überlebensstrategien vor, die ebenso verblüffende wie aus Menschensicht komische Beispiele für das zufällige, richtungslose Wirken der Evolution vorstellt. Die titelgebende Wespe erstaunt dabei ebenso wie ein Pilz, der im Hirn einer Ameise das Kommando übernimmt, darin wächst und schliesslich aus dem auf seine Steuerung hin an einem Blatt festgebissenen Ameisenkörper platzt, um seine Sporen zu verteilen – an andere Ameisen natürlich. Ameisen, die dagegen von der Buckelfliegenart Pseudacteon curvatus befallen sind, werden ebenfalls von der in ihnen wohnenden Larve ferngesteuert, bis diese ein Enzym absondert, es der Ameise den Kopf wegsprengt in die Larve sich gemütlich darin verpuppen kann. Ein schneller Tod, immerhin. Nicht so wie bei der Fischart, die von einer Assel befallen wird: die setzt sich im Maul eines Fisches fest, lässt sich von einer Ader mit Blut versorgen und ersetzt schliesslich die darum ausgetrocknete Zunge, bis der Fisch stirbt.

Bei jedem Tier formuliert Simon am Kapitelanfang knapp das Problem und vor dem eigentlichen Text zusammengefasst die Lösung. Deutlich wird dabei immer, dass alles im Fluss ist, denn Evolution ist ein ständiges Wettrüsten. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass viele Tiere Lösungen für das Überlebensproblem finden, das auf diesem Planeten mittlerweile dominant geworden ist: den Menschen. Matt Simon ist ein überaus humorvolles Buch über Kuriositäten der Evolution gelungen, bei dem man als naturwissenschaftlich interessierter Leser ais dem Staunen nicht mehr herauskommt.

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