Jimmy Logan war zu Highschool-Zeiten ein lokaler American-Football-Star mit Chance auf ein Uni-Stipedium – doch eine Knieverletzung machte alles zunichte. Jetzt schlägt der getrennt von seiner Frau lebende Jimmy sich als Bauarbeiter durch und versucht mehr schlecht als recht, seinen Vaterpflichten gegenüber seiner Tochter nachzukommen. Sein Bruder Clyde hat seinen linken Arm im Irakkrieg verloren, ist als Barkeeper der Verachtung seiner Kunden ausgesetzt und geht fatalistisch davon aus, dass auf der Familie Logan eh ein Familienfluch lastet.

Als Jimmy seinen Job verliert, planen die Brüder zusammen mit ihrer ebenfalls nicht sonderlich erfolgreichen Schwester Mellie, ein großes Ding zu drehen: während des legendären Coca-Cola-Cups in North-Carolina wollen sie die Tageseinnahmen aus dem Safe klauen. Durch Jimmy, der bis vor kurzem auf der Rennstrecke als Bauarbeiter gearbeitet hat, wissen sie von einer Schwachstelle im Sicherungssystem. Aber erst müssen sie den Sprengstoffspezialisten und Safeknacker Joe Bang für ihre Sache begeistern, der leider gerade noch im Gefängnis sitzt und da eigentlich gar nicht weg möchte. Zusammen mit den beiden geistig schlichten Brüder von Joe Bang gelingt es ihnen, Joe aus dem Gefängnis zu befreien und mit der Planung zu beginnen. Doch es ist ein langer, gefahrvoller Weg bis zum perfekten Bruch ….

Steven Soderbergh ist ein überaus ausgefeiltes, rasant inszeniertes Heist-Movie der besonderen Art gelungen. Doch wo die Gauner in den Ocean`s-Filmem mit Bügelfalte und intellektuellem Überbau punkten, zeichnet „Logan Lucky“ sich durch den derben Charme der Unterprivilegierten aus, die sich mit ihrem Plan erhoffen, endlich auch mal einen Stich zu machen. Daher geht es in diesem Film mit Südstaaten-Flair auch schon mal etwas handfester her. Doch bei aller Rasanz und Coolness der Inszenierung lässt sich Soderbergh Zeit: die Protagonisten scheinen zunächst alle Zeit der Welt zu haben – und bewegen sich in einem Umfeld, das fast schon hinterwäldlerisch entschleunigt ist. Vor dieser sehr provinzhaften Kulisse entfalten sich nach und nach die Charaktere mit ihren zum Teil skurrilen Eigenschaften, bis die Geschichte langsam an Fahrt gewinnt und zum furiosen, durchaus überraschenden Finish zusteuert.

Großartig ist auch die Besetzung: von Channing Tatum als Jimmy Logan, den EX-Football-Hoffnungsträger und Looser über Adam Driver als stoischer Barkeeper mit Handicap bis zu einem unerhört coolen, überaus raubeinigen Daniel Craig, der ein überraschendes Talent für Komik zeigen kann.

Fazit: bestes Popcornkino mit Niveau für alle, die Heist-Movies mögen und eine spannende Gaunerkomödie mit absurden Elementen und knalligen Effekten zu schätzen wissen.