Verrückte Ideen hat ja jeder gerne mal – besonders vielleicht in feuchtfröhlicher Runde mit Freunden. Paul, Johno und Leigh, alle geboren zwischen 1984 und 1987, verbringen einen Abend im Pub – und setzen am Ende 2011 die verrückte Idee, die längste Taxifahrt der Welt zu machen, natürlich mit möglichst vielen Umwegen. Als Ziel setzen sie Sydney in Australien fest, das Budget ist minimal und das Taxi – ein altes Black Cab aus London Baujahr 1992 – kaufen sie bei eBay, rüsten es selbst ein wenig auf und nennen es Hannah. Schon bald starten sie ihre Tour, die sie zu ihrer eigenen Überraschung nach über 70000 Kilometern und einer kompletten Weltumrundung in knapp eineinhalb Jahren beenden.
Während sie in Westeuropa noch halbwegs gut vorankommen, wird es ab Osteuropa in vielerlei Hinsicht schwieriger: üble Straßenverhältnisse, gefährliche Begegnungen, misstrauische Beamte und etliche zunehmend nur durch Improvisation zu lösende Defekte am Taxi machen aus der Reise einen skurrilen Abenteuertrip, an dessen Ende sich die drei Freunde vor allem in einem einig sind: so bizarr einem bisweilen auch fremde Kulturen erscheinen mögen, überall auf der Welt trifft man auf Gastfreundschaft und Menschen, die einem helfen.
Ihre Tour führt sie unter anderem durch Georgien und Russland, durch Nepal und China, Iran, Irak, Pakistan, Laos und Thailand. Sie erleben seltsame Saufrituale, werden verhaftet, als Spione verdächtigt und zu eigenartigen Schießvergnügungen eingeladen. Sie werden von Insekten zerstochen, testen üble Getränke mit dubiosem Inhalt, werden übers Ohr gehauen und fürstlich verwöhnt, fahren über Schlammpisten und an Abgründen vorbei und landen mit dem Unterkunftsmodell „Couchsurfing“ zuweilen an seltsamen Orten – und nicht selten auf exzessiven Parties. Als Leser erwartet man fast, dass ihre Reise scheitert – und ist erstaunt, wie sich die drei Freunde, die auf manchen Passagen zusätzliche Begleitung haben, aus etlichen heiklen Situationen befreien und mit der Zeit immer mehr lernen zu improvisieren: das gilt für die Reiseroute ebenso wie für Grenzübertritte und die allfälligen Reparaturen am extrem malträtierten Auto.
Am Ende verlängert ein Sponsor ihre Reise und sie landen innerlich verändert mit ihrem Rekordtaxi 2012 in London nach der längsten Taxifahrt der Welt, die gleichzeitig den Rekord für den höchsten je mit einem Taxi erreichten Punkt erzielte. Ein äußerst kurzweiliges Buch über eine verrückte, mutige Taxifahrt, wie sie sich wahrscheinlich nur Briten einfallen lassen können. Mit viel britischem Humor gewürztes, rasant geschriebenes Buch. Und wer jetzt noch zweifelt: Bill Bryson hat es auch gefallen.
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Das freut den Jarg 😉
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