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Zitat am Freitag : Hume über Herrschaft

Nichts erscheint denen, die die menschlichen Angelegenheiten mit philosophischem Blick betrachten, erstaunlicher als die Leichtigkeit, mit der die vielen von den wenigen regiert werden, und die stillschweigende Unterwerfung, mit der die Menschen auf ihre eigenen Gefühle und Leidenschaften zugunsten derjenigen ihrer Führer verzichten

David Hume, schottischer Philosoph, Historiker und Ökonom (1711-1776)

Zitiert nach:
Die Himmelsscheibe von Nebra : Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas / Harald Meller. Kai Michel. Propyläen, 2018

4 Kommentare zu “Zitat am Freitag : Hume über Herrschaft

  1. „Nichts erscheint denen, die die menschlichen Angelegenheiten mit philosophischem Blick betrachten, erstaunlicher als die Leichtigkeit, mit der die vielen von den wenigen regiert werden, und die stillschweigende Unterwerfung, mit der die Menschen auf ihre eigenen Gefühle und Leidenschaften zugunsten derjenigen ihrer Führer verzichten.“ – David Hume

    Ja, sie ist schon erstaunlich, die Psychologie der Masse (so lange sie noch unbekannt ist), aber daß nichts erstaunlicher sei als diese, würde voraussetzen, daß man nichts oder nur wenig anderes in den Blick nähme.

    Aber die Philosophie (Liebe zur Weisheit) macht nirgends halt. Sie kennt keine Grenzen.

    Grüße an einem stürmischen
    Dezembertag 🍂 von Nirmalo

    PS: Die Lethargie der Masse in Bezug auf die „Führenden“ scheint nun langsam in Bewegung zu kommen. Immer mehr Leute wollen gehört werden oder sich einbringen. Irgendwann wird man das all-vier-jährliche Kreuzzeichen als Beleidigung empfinden.

    Also sollten wir uns allmählich über würdige und praktikable Formen einer echten (!) Bürgerbeteiligung… Gedanken machen.

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  2. Eine interessante, wenngleich ob seiner weltfremden Abgehobenheit doch seltsam anmutende Sentenz, bedenkt man, dass alle Herrschaft auf Einschüchterung und Gewalt (-androhung oder -ausübung) beruht. Wer es sich leisten kann (konnte), seinen Lebensunterhalt mit Nachdenken zu verbringen, bekommt davon vielleicht nicht so viel mit…

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    • Ach, das „Sich-beherrschen-lassen“ gehörte schon immer dazu, seit Menschen sich niedergelassen haben und Landwirtschaft und Handel im grossen Stil betreiben. Ich bin da eher bei Brechts „Alle Räder stehen still. Wenn dein starker Arm es will.“ Revolten von unten gegen mächtige Herrscher, deren Nimbus im Sinken war, gab es schon in der Bronzezeit …

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      • Der Preis für die Revolte war (und ist) hoch. Sehr oft das eigene Leben. Wer zöge da nicht vor, was er hat? Es sei denn, was er hat, reicht nicht zum Leben. Dann gilt natürlich Brecht:

        In Erwägung, dass ihr uns dann eben
        Mit Gewehren und Kanonen droht
        Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
        Mehr zu fürchten als den Tod.
        (aus: Die Tage der Commune)

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