Irland in den 1980er Jahren. Der Psychiater Dr. Grene wird als Gutachter beauftragt, der seit 40 Jahren in einer kurz vor der Schliessung stehenden Nervenheilanstalt untergebrachten hochbetagten Roseanne McNulty Unzurechnungsfähigkeit zu attestieren. Doch Grene zögert und beschliesst, sich entgegen dem Drängen des Anstaltsleiters näher mit Rose und ihrer Lebensgeschichte zu beschäftigen. Rasch stößt er nicht nur auf geheime Aufzeichnungen der Patientin, die auf eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und eine tragisch endende Liebe schließen lassen, sondern auch auf Ungereimtheiten in Verbindung mit ihrer Krankenakte, die darauf hinweisen, das Rose am Ende des Krieges zu Unrecht in die Nervenheilanstalt eingewiesen wurde.
Regisseur Jim Sheridan zeichnet mit großem Feingefühl in Verbindung mit ausführlichen Rückblenden in die Vergangenheit die tragische Lebensgeschichte einer Frau nach, die für ihren Mut, zu ihrer Liebe zu stehen, einen hohen Preis bezahlen musste. Geschickt verknüpft er dabei beide Zeitebenen und enthüllt nicht nur überraschende Verbindungen zwischen den Protagonisten, sondern macht auch deutlich, wie gespalten die irische Gesellschaft in den 1940er Jahren war und welche unrühmliche Rolle die Kirche dabei spielte. Die großartige Vanessa Redgrave verkörpert dabei ebenso überzeugend die alte Roseanne McNulty wie Rooney Mara die in den Rückblenden im Fokus stehende jugendliche Rose.
Ein tief berührender, hervorragend ins Szene gesetzter und ausgestatteter sowie lange nachwirkender Film, den ich sehr gerne empfehle.