Sonntag. Tatort. Saarbrücken. Gregor Weber alias Hauptkommissar Stephan Deininger und sein Chef Franz Kappl, ein Exilbayer ermitteln in einem Mordfall. Unausweichlich werden sie in einer Szene im Restaurant landen und Deininger wird deutlich machen, dass der Saarländer allgemein und Deininger besonders gutes Essen zu schätzen weiss und sich dafür auch Zeit nimmt.
Nun denkt man als langjähriger Tatortgucker vielleicht: da ist ja nichts dabei – gehört halt zur Rolle. Drehbuch ist Drehbuch und der Herr Kommissar isst halt gerne gut. Aber weit gefehlt. Gregor Weber hat tatsächlich 2006 mit 38 Jahren eine Lehre als Koch abgeschlossen. Begonnen hat er diese Lehre zunächst, um neben der noch sehr unsichere Erträge abwerfenden Schauspielkunst ein zweites Standbein zu haben. Er war dann nach einer Unterbrechung und dem Neustart der Lehre in einem Spitzenrestaurant derart fasziniert von der Disziplin, dem Wissen und der Nervenstärke, die für Essen aussergewöhnlicher Güte und Schönheit nötig sind, dass er bis zum erfolgreichen Abschluss weitermachte.
Jetzt, wenige Jahre später, reist er durch die Republik, besucht zehn Profiküchen und besichtigt sie nicht nur, sondern lässt sich einbinden in deren hochverdichtete Abläufe. Er arbeitet mal in einer edlen Pizzeria, mal als Smut in der Schiffskantine einer Fregatte der Bundeswehr, hilft beim Koch des Bundespräsidenten und bei der traditionellen Schaffermahlzeit in Bremen, in einer Betriebskantine und im Catering einer Berliner Großarena.
Weber enthüllt uns in „Kochen ist Krieg!“ die Realität eines Berufsstandes, der wie kaum ein anderer durch zahlreiche Kochshows im Fokus der Öffentlichkeit steht. Gross sind die Unterschiede sind zwischen der Schiffskantine mit aus Kostengründen vorgeschriebenen 75% Anteil an vorgefertigten Produkten und einem Sternerestaurant, dass nur die besten Produkte der Region verwendet. Doch der Gast steht bei allen Küchen im Mittelpunkt – und Weber schildert den harten Alltag der Köche, die detailierten Vorbereitungen und minutiös getakteten Abläufe, die nötig sind, um aus den vorhandenen Mitteln das Beste zu machen. Mit Witz und stets treffend geschrieben, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und hat am Ende eines gelernt: Respekt vor dem Beruf des Kochs.