Ein Film mit so einem Titel? Eine leichte französische Komödie ohne großen Tiefgang über die Leichtigkeit des Daseins? Ist es aber nicht: wir erleben stattdessen eine Mischugn aus Liebesdrama und Krimi zwischen Julien und seinem 12jährigen Bruder Louis und der jungen und hübschen Museumsaufseherin Rosalie. Die beiden Brüder schlagen sich mehr schlecht als recht mit ihrem Lastkahn durch, der zu allem Überfluss auch noch ihrem ungeliebten, brutalen und sterbenskranken Vater gehört, und bessern ihr kärgliches Einkommen mit kleinen Gesetzesüberschreitungen auf. Julien stiftet Louis an, für einen unbekannten Auftraggeber ein Gemälde aus dem Museum zu stehlen. Das klappt auch – aber die schöne Rosalie bleibt Louis behände auf den Fersen – so dass Julien schliesslich nichts anderes übrig bleibt: er sperrt sie auf dem Schiff ein und entführt sie vorerst. Doch Rosalie, Tochter aus gutem Hause und angeödet von ihrem Leben, verfolgt bald ganz eigene Interessen und mischt das Leben der beiden gehörig auf. Für alle drei beginnt eine seltsame, gleichsam verwunschene Reise auf der Seine im Sommer. Und dann sind da auch noch die Auftraggeber für den Gemäldediebstahl …
Der Film ist eine geniale Mischung aus Liebesfilm, Thriller und Komödie, hervorragend besetzt mit Schauspielern, die den Protagonisten Tiefe, Gestaltund Farbe geben, Abgründe sichtbar und Emotionen fasslich machen. Daraus wird dann durchaus ein bisschen mehr als seichte Unterhaltung, die man schnell vergisst … nämlich eine Geschichte mit Ecken, Kanten und Untiefen, romantisch, zuweilen rasend schnell und ungemein spannend zugleich, den man so schnell nicht vergisst.
Startseite » Scheibenwelt » Film » Spielfilm » Actionfilm » Sommer an der Seine / Regie und Drehb.: Manuel Pradal. Darst.: Vahina Giocante, Nicholas Duvauchelle …
Das klingt ausgesprochen interessant und ansehenswert. Du zauberst wirklich immer wieder edle Stücke hervor.
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Oh, das klingt super! Wo hast Du den denn aufgetrieben?
Ein bisschen hört sich’s an wie dieser argentinische Film, der Anfang des Jahres im Kino war… *denk*… „El secreto de sus ojos“, glaub ich. Den fand ich sehr, sehr toll, hast Du den gesehen?
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Ist wirklich gut, der Film. Abseits der Klischees. Tja, aufgetrieben habe ich den in der Bibliothek meines Vertrauens beim Bibliothekar meines Vertrauens (ok, zugegeben, das bin ich selbst, da auch für Filme zuständig). Mit Kino bin ich leider immer etwas hinterher wegen der Kinder … aber „El secreto de sus ojos“ merke ich mir gleich mal vor, denn den haben wir zum Glück auch im Bestand, dank des genannten Kollegen 🙂
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