„Mit größerer Furcht verkündet Ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme“
Giordano Bruno (*1548 ; +1600), nachdem er sein Todesurteil wegen Ketzerei empfing. Erst im Jahr 2000 entschied die Katholische Kirche, dass das Urteil gegen ihn Unrecht war.
Giordano Bruno war ein tragischer Fall in der Geschichte. Leider hat und wird es immer wieder solche Leute geben (müssen), damit sich irgenwas bewegt. Wo auch immer, wann auch immer. Das vertrackte an dieser Situation ist es doch, solche Menschen zu erkennen, zu entdecken oder zu bemerken. Man könnte ihnen und deren Nachfolgern so ein Ende ersparen. Dazu braucht es die Gewissheit, das Richtige zu denken und Mut zum Handeln. Dieses Zitat ist möglicherweise eine Mischung aus Mitleid und Spott für seine Richter. Giordano Bruno brauchte sich nicht zu Fürchten, denn er wußte ja, dass er im Recht war. Das war ihm wichtiger als seine Angst vor dem elenden Ende auf dem Scheiterhaufen.
Genau das ist das fatale, wenn wir es mit Glaubensgewissheiten zu tun haben. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, aus welcher Ecke die gerade kommen. Wenn man Glaube ernst nimmt, geht es immer um Leben und Tod. Wenn da etwas falsch läuft, ist in der Regel alles nichts mehr wert.
Mir kann dieses Zitat nicht gefallen (nur weil es das ‚richtige‘ Opfer gesagt hat). Es beunruhigt mich ganz gewaltig.
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Beruhigen kann mich das Zitat auch nicht, wohl aber ermutigen, denn es speist sich aus der Furcht, die Bruno bei seinen Kritikern spürte, deren Glaubensgewissheiten ja auf keinen Fall um den Preis eines einstürzenden Weltbildes erschüttert werden durften, und aus seiner inneren, epikureischen Gelassenheit, die den Zweifel zuliess und das Dogma ablehnte. In diesem Sinne kann man nur hoffen, das die Natur noch viele mutige Giordano Brunos hervorbringt!
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… ah ja.. ich hatte neulich mal wieder in der biographie von drewermann (“ Der Spiegel des Unendlichen“) geblättert, weil ich was suchte… die katholische kirche hat viel blut an ihren händen….
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Ja, das Blut hat sie in der Tat an den Händen. Und leider tut sie sich sehr schwer damit, es zuzugeben und damit vielleicht auch mal Zweifel an der eigenen Unfehlbarkeit und der stets postulierten Glaubensgewissheit zuzulassen. Gerade das würde ihr aber gut zu Gesicht stehen …
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Ja, so sehe ich es auch!
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