Paris, 1960er Jahre. Jean-Louis Joubert und seine Frau Suzanne wohnen in einer Mietwohnung in einem luxuriösen Stadthaus. In der sechsten Etage wohnen die spanischen Dienstmädchen der anderen Hausbewohner.
Als die altgediente Haushälterin der Jouberts kündigt, weil sie mit Suzanne nicht klarkommt, erweist es sich als schwierig, neues französisches Personal zu bekommen. Zumal für den Börsenmakler Joubert der Tag mit einem perfekten Dreieinhalb-Minuten-Ei zu beginnen hat. Die Jouberts stellen daraufhin Maria, eine gerade in Paris angekommene junge spanische Frau ein. Maria zieht zu den anderen Dienstmädchen in den sechsten Stock und macht sich bei den Jouberts schnell unentbehrlich. Ihr perfektes Frühstücksei und ihr Temperament bringen das Leben der konservativ-steifen Jouberts gehörig durcheinander: Jean-Louis fühlt sich von der lebensfrohen Spanierin angezogen und entwickelt auch fürsorgendes Interesse für die anderen Spanierinnen in den Dachkammern: Suzanne vermutet hinter den Veränderungen ihres Mannes aber eine Affäre und es kommt zum Streit: Joubert zieht kurzerhand in den sechsten Stock …
Drehbuchautor und Regisseur Philippe Le Guay ist ein wunderbar warmherzige Komödie gelungen, die mit Verve und Esprit zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten miteinander kollidieren lässt. Gleichzeitig bietet der Film eine humorvolle Charakterstudie von Pariser Sozialstrukturen der 60er Jahre, die von dem steifen, gutsituierten Ehepaar über die verzogenen, ins Internat abgeschobenen Sprösslinge und das für einen kargen Lohn arbeitende spanische Personal bis hin zur knorzigen Concierge reicht.
„Nur für Personal!“ ist nicht nur hervorragend und mit Liebe zum Detail in Szene gesetzt, sondern lebt auch von den durch die Bank hervoragende Leistungen abliefernden Schauspielerinnen und Schauspielern. Allen voran natürlich Fabrice Luchini als zurückhaltender, genau beobachtender Joubert, dessen Leben sich nach und nach komplett verändert, und Natalia Verbeke als stolze Spanierin mit einem traurigen Geheimnis. Hervorragend auch Sandrine Kiberlain als in ihrem öden Alltag gefangene, eifersüchtige Ehefrau und Carmen Maura als vor Franco geflohenes kounistisches spanisches Dienstmädchen.
Philippe Le Guay arbeitet hervorragend den Kontrast zwischen dem in Konventionen erstarrten Leben der Jouberts und den lebenslustigen Spanierinnen aus der Dienstmädchenetage heraus. Der sechste, über eine schmale Dienstbotentreppe zu erreichende Stock mit den lebensfrohen, sich trotzig unter widrigen Umständen behauptenden Spanierinnen wird zum Sehnsuchtsort Jouberts und des Zuschauers. In der deutschen Übersetzung schnattern die quirligen, in der Fremde ihr karges Auskommen suchenden Spanierinnen dementsprechend mit wunderbarem spanischen Akzent oder aber gleich komplett in Spanisch (mit Untertiteln). Dazu kommt ein Soundtrack, der stark auf iberische Elemente setzt und ganz erheblich zum Flair des Film beträgt.
Ein äußerst lebendiger, temperamentvoller Film mit überraschenden Volten, quirlig, humorvoll und warmherzig.
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Ein wunderbarer Film! Bereits vor mehr als einem Jahr hier in Paris im Original gesehen. Er beschwingt, macht gute Laune und ist trotzdem subtil sehr sozialkritisch. Absolut empfehlenswert!
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Die Originalfassung in Paris zu sehen hat bestimmt einen ganz eigenen Reiz … und das Französisch der Spanierinnen muss mit spanischem Akzent auch ganz zauberhaft klingen.
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