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Dark Star / Regie: John Carpenter. Darst.: Brian Marelle ; Cal Kuniholm ; Dre Pahich …

„Sprich mit der Bombe.“ – „Aber ich habe schon mit ihr gesprochen, Sir. Und Pinback spricht gerade in diesem Augenblick mit ihr.“ – „Nein, nein, Doolittle, sprich du mit ihr. Lehre sie Phänemenologie, Doolittle.“ – „Sir?“ – „Phä-no-me-no-logie!“ (Filmzitat)

Irgend jemand muss es ja machen: zum Beispiel instabile Planeten sprengen, die der Kolonisierung ferner Sonnensysteme im Weg stehen könnten. Das schon reichlich in die Jahre gekommene Raumschiff „Dark Star“ ist mit seiner ursprünglich fünfköpfigen, voneinander subtil genervten und schon reichlich derangierten Besatzung seit zwanzig Jahren unterwegs, um den Weg für die Menschheit frei zu machen. Die Schlafkojen und sämtliche Klopapierrollen sind durch einen Asteroidensturm zerstört worden und der bei einem Kurzschluss getötete Captain wurde eingefroren. Talby hat sich von der Mannschaft in die Beobachtungskuppel abgesetzt und philosophiert gelegentlich mit dem leidenschaftlichen Surfer und Ersatzcaptain Lt. Doolittle über die perfekte Welle. Boiler schmökt derweil Zigarren und veranstaltet illegale Schiessübungen an Bord. Segeant Pinback, der eigentlich Bill Frugge heisst und durch ein Versehen an Bord ist, kümmert sich derweil um das im Weltraum aufgelesene „Maskottchen“ der Crew, den Exoten, einen wabbeligen Ball mit Füssen.

„Ich unterbreche ungern eure Freizeit Jungs, aber es ist Zeit, dass Sgt. Pinnback den Exoten füttert.“ (Filmzitat)

Lt. Doolittle steuert das Raumschiff zum nächsten Ziel, als bei der Durchquerung eines Asteroidenfeldes die Elektronik beschädugt und Bombe Nr. 20 ausgefahren wird. Der von den anderen nicht beachtete Reparaturversuch Talbys scheitert und die mittlerweile von Doolittle scharf gemachte Bombe weigert sich, sich wieder zu entschärfen. Panik bricht aus … und weder Reparaturen noch philosophische Diskussionen mit der Bombe scheinen die „Dark Star“ und ihre Besatzung retten zu können.

„Sofort zurück ins Bombendeck!“ – „Aber ich habe das Einsatzsignal bekommen.“ – „Das war eine Fehlfunktion. Dies ist kein Bombardierungsflug. Wir sind in einer Notfallsituation. Sofort zurück!“ – „Trotzdem habe ich das Einsatzsignal bekommen. Und zwar von …“ – „Notfallweisung geht vor. Zurück ins Bombendeck!“ – „Meinetwegen.“

„Dark Star“ ist eine mittlerweile zum echten Klassiker und Kultfilm avancierte Science-Fiction-Komödie und die erste Regiearbeit von John Carpenter aus dem Jahr 1974. Der Low-Budget-Film (60.000 $) über eine voneinander genervte Besatzung und eine philosophierende Bombe gleicht den Mangel an finanziellen Ressourcen mit absurdem, schwarzem Humor, Improvisation und viel Phantasie aus. Als intelligente Parodie auf Stanley Kubricks Meisterwerk „2001 – Odyssee im Weltraum“ entstanden, macht gerade das trashige Ambiente des Films einen seiner großen Reize aus. Und mal ehrlich: fragen wir Menschen im HiTech-Zeitalter uns nicht heute, fast vierzig Jahre danach, nicht manchmal schon, wann unser Navi oder unser iPhone mit uns zu philosophieren beginnt und welche unguten Folgen das für uns haben könnte?

5 Kommentare zu “Dark Star / Regie: John Carpenter. Darst.: Brian Marelle ; Cal Kuniholm ; Dre Pahich …

  1. Ich fand den Film nur unfreiwillig komisch und ansonsten schier unerträglich. Vielleicht fehlt mir aber auch nur der „richtige intellektuelle Zugang“ (Hurz!), oder ich bin zu jung für 70er-Jahre-Frisuren und Wasserbälle mit Krallen.

    Der Gerechtigkeit halber muss man aber dazusagen, dass das ursprünglich nur ein Studentenprojekt war und dass es jede Menge ähnlichen Trash gibt, der deutlich teurer war.

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    • Kann sein, dass meine Jahrgänge damit mehr anfängen können. Die Langsamkeit des Films dürfte ja heute auch anachronistisch wirken. Als Trash würde ich es allerdings nicht bezeichnen, auch wenn das Budget sehr niedrig war. Die in Komik gewandete Verneigung vor Klassikern des Genres ist dafür zu kunstvol

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  2. Je ausgefeilter Programme werden, je mehr Sensoren in Maschinen und Geräten eingesetzt werden umso mehr werden eigene Entscheidungen der Maschinen und Geräte getroffen werden können. Und der Anwender leidet zuweilen schon jetzt unter den Vorgaben in einem Ablaufprogramm. Weil die Fehler der menschlichen Bedienungsmannschaft ausgeschaltet werden sollen.
    Man muss nur so profane Beispiele wie die Schildererkennung oder der Spurhalteassistent in modernen Fahrzeugen hernehmen. Der nächste Schritt ist der automatische Bremsvorgang und die Verweigerung auf die nächste, vielleicht schon volle Spur, zu wechseln. Die Flucht vor dem Lkw im Nacken ist dann vielleicht nicht möglich.
    C.H.

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