Eine Ziegenbuchrezension auf Jargsblog? Wandelt sich Jargsblog zum Nututierblog, zum Blog der Freunde von Capra aegagrus hircus, einer Gattung der Hornträger (Bovidae). Dies ist nicht unbedingt zu erwarten, aber ich muss zugeben, dass dieses wunderbare Buch über Ziegen in mir schon den vagen gedanken aufkommen liess, zum Ziegenhalter zu mutieren. Ein Gedanke, der vielleicht gar nicht so abgwegig ist, seit auf Initiative der besten Ehefrau von allen ein Islandpferd zur Familie gehört.
Zum Buch: Schiering unternimmt mit seinem Buch einen Parforceritt – nein, nicht auf der Ziege, sondern durch die Geschichte der Domestikation der Ziegen, ihrer unterschiedlichen Rassen, den erforderlichen Haltungsbedingungen, die Evoution der Ziege, ihre wilden Verwandten und einige wichtige Ziegenrassen. Er geht auf die biologische Abgrenzung zum Schaf ein, die Bedeutung der Ziege für die menschliche Kultur und menschliche Mythen. Charakter und Haltungsbedingungen der Ziege sind ebenso Thema wie die wesentliche Elemente ihres Verhaltens und ihrer Biologie.
Natürlich kann dieses Buch nicht umfassend über all die genannten Aspekte dieses klugen, kletterfreudigen und lebhaften Tieres Auskunft geben. Aber Schiering schafft es, seine offenbar gut recherchierten Informationen auf humorvolle Art zu einem kleinen, feinen Sachbuch über Ziegen zusammenzufassen.
Eingeschobene Informationsblöcke (etwa über die Kletterkünste der Ziegen, über die positiven Zuschreibungen antiker Mythologie im Gegensatz zu den negativen der lustfeindlichen christlichen Mythologie oder die Ziege in der Literatur) reichern das Leseerlebnis zusätzlich an. Ich konnte mich beim Studium der Informationsblöcke von 18 Hausziegenrasse nicht der Überlegungen erwehren, welcher er den Vorzug geben würde und geriet dabei in einen tiefen Präferenzkonflikt zwischen der viel Milch (Ziegenkäse! Ziegenkäse!!) produzierenden „Gämsfarbigen Gebirgsziege“ und den aus dem Tierpark bekannten kleinwüchsigen „Westafrikanischen Zwergziege“. Für die erstgenannte fehlt mir leider noch die passende Alm.
Fazit: wer Begeisterung für Ziegen aufbringt oder sich für Ziegen begeistern lassen will, für den bietet Schierings sehr schön bebildertes Buch einen guten Einstieg. Aber Vorsicht: man könnte geneigt sein, beim nächsten Alpenwanderurlaub nach der besagten Alm Ausschau zu halten.
Vielen Dank für diesen Buchtipp. Ich mag Ziegen sehr, den Käse auch 😉
Auf dem Hof des Bruders meines Partners gibt es Saanenziegen. Die mag ich sehr und könnte ihnen stundenlang zuschauen, wenn sie über die Weiden ziehen.
LG buechermaniac
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Saanenziegen sind auch wunderschön – und eine quasi familiäre Nähe zum Ziegenkäse und damit auch zu Ziegen ist ausgesprochen beneidenswert 😉
Ich bewundere bei Ziegen ja immer ihre Kletterfähigkeit und bin sicher, der sich bei mir nach drei Tagen Bergwanderung einstellende „Gemsenschritt“ ist nichts gegen virtuosen Bergtechniken aller ziegenartigen Tiere!
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Das sind wirklich tolle Tiere….wenn ich auf dem Land lebte, hätte ich etliche. Aber ab und an gönne ich mir eine Einkehr in bäuerlicher Idylle , Tass‘ ‚ Kaff‘ und zusehen, was die Z. so treiben. Herrlich entspannend.
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Es gab Zeiten, da habe ich solche Sachbücher über die Tiere gelesen, wie einen Roman. Und ich kann es nur bestätigen: man beginnt in der Tat nach ‚der passenden Alm‘ zu suchen. Man kann da wunderbar träumen und herrliche Reisen unternehmen.
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Vielleicht treffen wir bei der Begegnung mit Tieren – hier: Ziegen – auch immer wieder auf ein verborgendes Stück von uns selbst.
Irgendwo las ich mal etwas über das Wandern mit Ziegen. Das klang auch wunderbar … Es sind schon eigentümlich faszinierende, neugierige Tiere – und so geschickt beim Klettern.
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