Dadurch, dass es zehnmal geschwinder geht, dass wir an einem Tag zehnmal so viel hören, sehen und treiben können, meinen wir wohl den Lebensinhalt zu verzehnfachen. Wenn nun aber der Eindruck im gleichen Masse dürftig wird, als er flüchtiger ist? Was ist da gewonnen? […] Wenn die Eindrücke, die auf uns eindringen, zehnmal schneller daherstürmen, so wird dafür ihre Wirkung um das zehnmalzehnfache geringer. Und das Ergebnis ist dies, dass, je hastiger wir leben, um so ärmer werden.“
Alfred de Quervain, Schweizer Geophysiker und Arktisforscher (1879-1927)
(Quelle: Alfred de Quervain, Ergebnisse der deutsch-schweizerischen Grönlandexpedition 1912-1913. Zürich 1920. Zitiert nach Stephan Orth, Opas Eisberg. – 2013. S. 196. Zur Buchbesprechung zum letztgenannten Titel bitte HIER klicken)
Ich habe mir für diesen Winter auch eine natürlichere Geschwindigkeit vorgenommen, d.h. mich an Bären zu erinnern, die Winterschlaf halten. Und ich darf auch langsamer machen … der Kälte geschuldet (lebe noch mit Kohleofen). Ich bin gespannt, wie ich es schaffe, diese Langsamkeit zu akzeptieren. Lieber das, was ich mache, bewußt machen und lieber ein paar Sachen weniger.
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Das klingt nach einem guten Vorsatz – und die Kohlenheizung hat ja schon fast eine entschleunigend wirkende Waldhüttenanmutung. Winterschlaf wäre ja wirklich eine gute Alternative zu Nov.-Jan.! Leider hat die Evolution den für uns noch nicht vorgesehen …
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Mir ist letztes Jahr sehr stark aufgefallen; dass wir durch unsere modernen Zeiten versuchen, im Winter genauso viel zu leisten wie im Sommer. Und bei mir funktioniert das nie. Das hat schon mit dem wenigen Licht zu tun. Und im Grunde ist das doch auch ziemlich unnatürlich. Denn im Winter war nicht viel außer für Essen und Wärme zu sorgen. Und da hat man zu tun. Auch mit dem Kohlenofen hier. Das ist schön, macht aber echt Arbeit und braucht Kraft. Mein Winterschlaf wäre eher Jan/Feb. 🙂 Schönen Sonntag Dir
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Winter ist halt schon mal gut zum inneren Rückzug. Bin aber definitiv ein Sommermensch und froh, wenn die dunkle Zeit vorbei ist. Einen dauerhaften Sonntag wünscht dir Jarg
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Das erinnert mich doch stark an ‚Die Entdeckung der Langsamkeit‘.
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Ganz sicher. Aufenthalte in arktisch kalten Gefilden scheinen sehr entschleunigend zu wirken.
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Wunderbar!
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🙂
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Hallo Jarg, ein schönes Zitat. Könnte von heutzutage sein. Es lebe die (Wieder-) Entdeckung der Langsamkeit
Liebe Grüsse, Kai
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Hallo Kai,
sic! Da ist De Quervain ganz gegenwärtig mit seinen Worten!
Liebe Grüsse zurück von Jarg
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Vor so langer Zeit gesagt und aktueller denn je…..
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Dabei kannte De Quervain noch keine Smartphones, keine Shopping-Malls … wieviel muss sich unsere Zeit heute im Vergleich beschleunigt haben, wenn es damals schon hektisch zuging und jemand wie De Qurvain das als zunehmend oberflächlich empfand, gerade im Kontrast zu seiner Reise in die arktische Einsamkeit und Ödnis?
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De Quervain hat die Gesetzmäßigkeit ja schon formuliert: irgendwann werden wir alles so weit beschleunigt haben, dass uns alles um die Ohren fliegt, keine Zeit zum Leben bleibt und keiner mehr den Irrsinn versteht. Danach wird’s wieder ruhiger…..
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Das wäre dann die natürliche Selektion zur Langsamkeit – und die Hektiker, die Raser, die eilenden Zeit-Totschläger und Powershopper stürben aus. Kein ganz unangenehmer Gedanke …
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