Eine Provinzstadt im Norden Chinas. In mehreren Kohlenhalden werden 1999 Leichenteile gefunden. Rasch verdichten sich die Hinweise und die Polizei stellt die Verdächtigen. Doch bei einem Schusswechsel sterben nicht nur die zwei Verdächtigen, sondern auch zwei Polizisten. Kommissar Zhang Zili wird verletzt und quittiert kurz darauf den Polizeidienst.
Fünf Jahre später ist Zhang Zili, der mittlerweile bei einem Sicherheitsdienst arbeitet, völlig heruntergekommen und dem Alkohol verfallen. Als wieder Leichenteile gefunden werden und Zhang seinem Ex-Kollegen bei dessen Ermittlungen begegnet, beschliesst er, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Die junge Wu Zhizhen, die in einer Reinigung arbeitet, war mit mehreren der Opfer liiert. Zhang lässt seine Lederhose von ihr reinigen und beginnt, ihr zu folgen. Trotzdem sie ihn bittet, ihr nicht nachzustellen, bleibt er ihr auf den Fersen. Da die Opfer mit Schlittschuhen zerstückelt wurden, verabredet er sich mit ihr auf der Eisbahn.
Immer tiefer steigt Zhang in die Ermittlungen ein und beginnt, sich in Wu Zhizhen zu verlieben. Als sein Ex-Kollege mit Schlittschuhen brutal ermordet wird, richtet sich der Verdacht auf Wu Zhizhens Ehemann der angeblich 1999 eines der ersten Opfer war. Doch die Festnahme endet mit seinem Tod … und als Zhang Zweifel an den Aussagen Wus kommen, deckt er die wahren Hintergründe auf.
Diao Yinan, der acht Jahre an diesem Film gearbeitet hat, setzt das klassische Setting des amerikanischen Film Noir auf chinesische Verhältnisse um. Liao Fan gibt den zuweilen unsympathischen Antihelden und die großartige Kwai Lun-Mei die zerbrechlich scheinende, aber letztlich von inneren Abgründen zerrissene zweite Hauptfigur. Diao Yinan verpackt seine Geschichte in stark kontrastierende düstere Bilder und setzt den sorgfältig aufgebauten Spannungsbogen in zuweilen sehr langen, ruhigen Einstellungen kraftvoll und zugleich subtil in Szene. Die düstere Atmosphäre mit der allgegenwärtigen Furcht vor dem Unbekannten überträgt sich rasch auf den Zuschauer, der schnell von der Geschichte gefesselt ist.
Ein düsterer, sehr stilvoller Neo-Noir-Thriller, der aktuelle chinesische Verhältnisse wiederspiegelt, eindrucksvoll inszeniert und hervorragend besetzt ist und bei aller Gewalt durchaus auch überraschende und berührende poetische Momente aufweist.
Schöner Text, sehe das sehr ähnlich. Hier meine Rezension: https://vnicornis.wordpress.com/2014/12/20/feuerwerk-am-helllichten-tage/
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Danke. Und danke für den Link zu Deiner Besprechung, den ich gerne hier „einbaue“! Herzlich grüsst
Jarg
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Bin bereits von deinen Zeilen „gefesselt“ … Gratulation, du verstehst dein Handwerk! YDu 🙂
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Oh, danke für das Kompliment – das freut sehr! Ich hoffe, der Film schlägt dich ebenso in Bann wie mich.
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