Es gibt eine Unzahl von Managementhandbüchern, die sich mit Führung allgemein und der Mitarbeiterführung im einzelnen auseinandersetzen. Abgesehen davon, dass darunter viele sind, die alten wein in neuen Schläuchen verkaufen, finden sich selten Titel, die über längst bekannte Gemeinplätze hinausgehen und andere, kreativere Ansätze zeigen, seine Mitarbeiterinnen zu erreichen und zu motivieren.
Der Psychologe Fritzsche und seine zwei Co-Autorinnen gehen von einem anderen Ansatz aus: ihr Credo ist es, Mitarbeiter nicht nur mit Sprache zu überzeugen, sondern auch andere, bildhaftere Mittel und Inszenierungen einzusetzen. Ausgehend von einer sorgfältigen Vorbereitung einer Führungskraft auf eine konkrete Situation plädieren sie dafür, relativ simple, aber gut konzipierte Ausgangssituationen zu schaffen, um die zu vermittelnden Inhalte über möglichst viele Sinne zu transportieren.
Da wird dann schon mal eine reale Mausefalle empfohlen, um einer nachgeordneten Führungskraft zu verdeutlichen, dass sie ihre Mitarbeiter nur lobt, wenn sie etwas von ihnen will. Um zu verdeutlichen, dass es Führungskraft ihr Lob stets mit „aber“ einschränkt, konstruieren sie eine Szene, in der sie als Vorgesetzter dem Mitarbeiter eine Tasse guten Kaffee reichen, ihn aber vorher sichtbar „versalzen“.
Das Schöne an dem Buch sind nicht nur die zahlreichen geschilderten Szenarien und Problemfälle, sondern die anregenden Beispiele, die zur Lösung gefunden werden: dabei werden nicht nur passende Gegenstände empfohlen, über die sich dann anschaulich eine Brücke zum geschilderten Problem schlagen lässt. Gleichermaßen wird auf die sorgfältige Inszenierung der Gesprächssituation eingegangen und differenziert analysiert, wie man zu Problemen und den angestrebten Lösungen gute Lösungsmöglichkeiten und Analogien findet.
Das Buch regt ungemein an, andere Wege in der Mitarbeiterkommunikation zu gehen und sich nicht nur auf die rein sprachliche Ebene zu verlassen. Gegenstände, Szenarien und die vorangehende sorgfältige Analyse werden in den dargestellten Einzelfällen sehr gut beschrieben und verdeutlichen, wie wichtig Analyse und Gesprächsvorbereitung sein können. Ein ausgesprochen spannend und kurzweilig zu lesendes Buch – nicht nur für Führungskräfte und beileibe nicht nur für Betriebswirte.