Es gibt wohl kaum jemanden, der das Meer liebt und sich nicht gleichzeitig an der Idee der Flaschenpost als ungerichtete Nachricht in ungewisse Räume und Zeiten begeistern kann. Oliver Lück, der mich als begeisterten Europäer vor Jahren mit seinem Buch „Neues vom Nachbarn“ zu begeistern vermochte, ist bei der Reise zu eben jenem Buch einer Lettin begegnet, die ihm 35 Briefe aus dem Meer zeigte. Die „Flaschenpostgeschichten“ berichten von seiner durch diese Lettin inspirierten Reise durch Litauen, Deutschland, Dänemark, Russland, die Niederlande und andere Länder auf den Spuren von Absendern dieser Flaschenbriefe.
Auf dieser Reise trifft er bemerkenswerte Menschen wie den ungeschlachten Fischer Arne, der auf einer abgelegenen Insel lebt und schon 100 Flaschenbriefe gefunden hat, den Freizeitpaddler Frank, der um Meppen herum mit seinem Kanu herum fährt und immer wieder auf Flaschenpost stößt, Thomas Masloboy aus Sassnitz, der nach schwerer Krankheit systematisch Nachrichten in die Wellen wirft und schon viele Antworten erhalten hat. Er berichtet von eigenen Experimenten mit einem Flaschenpostautomaten, vom weltweit ersten Flaschenpostkurier und einem, der seiner Flaschenpost einen Wunsch anvertraute – und heute tatsächlich Schriftsteller ist. Lück begegnet auf seiner Reise Menschen und ihren Geschichten, – Menschen, für die eine Flaschenpost zumindest einmal im Leben zu etwas Besonderem wurde – und anderen, die mit Flaschenpost eine Leidenschaft verbinden, die manchmal mehr ist als ein bloßes Hobby. Auch der Lettin begegnet er wieder, die ihren verwunschenen Platz am Meer aufgrund von Immobilienspekulationen verlor und heute in der ungeliebten Stadt wohnt.
Oliver Lücks Buch über eine Reise auf den Spuren von Flaschenpostbriefen wird neben den kulturgeschichtlichen Aspekten so zu einem faszinierenden Gewebe von Geschichten von Menschen, die ungeachtet ihrer Sprache oder ihres gesellschaftlichen Status eines verbindet: die Faszination für einen Brief, der auf eine ungewisse, im digitalen Zeitalter fast schon anachronistische Reise geht und einen mit Glück mit Menschen verbindet, die man sonst nie kennengelernt hätte. Ein schön geschriebenes, bewegendes Buch, das ohne eigentliche Absicht wieder zu einem Plädoyer für Europa geworden ist, in dem die Menschen mehr miteinander verbunden sind, als es scheint.
Oh ja, da erinnere ich mich an einen schönen Strandausflug…
https://flaschenposten.wordpress.com/2014/12/12/luck-locke-und-die-philosophie-der-flaschenpost/
Meine eigenen Eindrücke von dem Buch:
https://flaschenposten.wordpress.com/2016/04/14/flaschenpostgeschichten-ein-abend-mit-kaeptn-kork/
LikeLike
Danke für den Kommentar, lieber Peter, den ich freischalte und damit gleich zu deinem feinen Blog weiterverlinke!
Herzlich grüßt Jarg
LikeGefällt 1 Person
Originelle Ideen ! Allerdings kenne ich mich mit Flaschenpost nicht aus. Leider bin ich eine Binnenlandbewohnerin. Nicht dass mir das Binnenland nicht gefällt. Nein, schön ist es hier. Aber Binnenland mit Meer würde mir noch besser gefallen 🙂
LikeLike
Oh, Flaschenpost gibt es auch im Binnenland, liebe Myriade. Ist auch Thema in diesem Buch – also steht deiner ersten Flaschenpost und damit auch mit etwas Glück einer Verbindung von Binnenland und Meer nichts im Wege.
Herzlich grüßt dich
Jarg
LikeGefällt 1 Person
Eine verlockende Vorstellung…. Ich werfe eine Flasche samt Inhalt in die Donau und bekomme Post aus Rumänien zurück. Wirklich verlockend ….
LikeLike
Ach was, nicht Rumänien. Die treibt natürlich weiter und weiter bis nach Tahiti. Ist doch klar … 😉
LikeLike
*erwartungsvoll seufz* 🙂
LikeLike
🙂
LikeLike