In Anbetracht einer bevorstehenden beruflichen Pause im Sommer 2017 beschliesst die freiberufliche Regisseurin Ana Zirner, dass sie ihrer Leidenschaft für die Berge in einer Alpenüberquerung von Ost nach West nachgehen will. Fast ein halbes Jahr bereitet sie sich vor, plant die Strecke, bereitet sich körperlich mit intensivem Training darauf vor, stellt ihre Ausrüstung zusammen und bereitet einen Blog vor. Nachdem der Inhalt der gekündigten Wohnung in einem Container sicher verstaut ist, startet sie in Slowenien. Über Österreich, Italien, die Schweiz und Frankreich wird sie am Ende 60 Tage unterwegs sein, zumeist im Freien oder in einfachen Hütten biwakieren und rasch Abstand zu ihrem stressigen Alltag gewinnen.
Die Beschreibung ihrer Reise beschränkt sich dabei nicht allein auf die Erlebnisse, die Schilderung von meist positiven Begegnungen mit anderen Wanderern oder Einheimischen und der einen oder anderen Krise bis hin zu Stürzen und Verletzungen. Ihr Bericht macht die extreme Natur der Berge erfahrbar, in denen das Wetter rasch umschlagen kann, beschreibt die Schönheit und Intensität der Landschaft, ihrer Flora und Fauna, lässt aber auch Reflexionen über das eigene Leben nicht aus: Zirner nutzt die Zeit, um sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen und hat an vielen einsamen Wandertagen dazu Gelegenheit. Darüber hinaus geht sie kritisch auf ökologisch angespannte Situation der Alpen ein sowie auf die übersteigerten Erwartungen der Besucher einer vom Tourismus ungemein stark geprägten Region. Ein kleiner Bildteil mit Naturaufnahmen und Bildern vom Hütten- und Biwakleben ergänzt das Buch.
Ana Zirner ist ein spannendes, gut zu lesendes Buch über eine aussergewöhnliche Reise durch die Berge gelungen, das allen, die gerne wandern und extreme Landschaften mögen, wärmstens empfohlen werden kann.