Wer bisher nicht wusste, dass in Finnland der Tango mindestens ebenso beliebt ist wie in Argentinien, ja dem finnische Tango ein ganz eigenen Rhythmus, ein eigenes Tempo eigen ist, wird nach diesem Roman um einiges schlauer sein.

Numminens Roman, gewürzt mit Essays über die finnische Tangokultur, dreht sich um Virtanen, der gerade 35 geworden ist, neben dem Tangotanzen Platon über alles verehrt und deshalb schon mit 15 Jahen beschlossen hat, diesen zu besiegen: da Platon dem Mann empfiehlt, sich erst mit 35 auch körperlich der Frau zuzuwenden, will Virtanen noch ein weiteres Jahr unberührt bleiben.

Das Problem: Virtanen liebt auch den Tango, und er tanzt ihn mit derart viel Leidenschaft und Können, dass er die grösste Mühe hat, den dadurch seine Nähe kommenden weiblichen Versuchungen zu widerstehen. Als er sich in Anja verliebt, treibt Anjas Verzweiflung an seinen selbstgewählten Askese und sein zunehmendes Problem damit, diese aufrechtzuerhalten, die beiden in die Katastrophe.
Wunderbar kurzweilig erzählt Numminen von Virtanens Leidenschaften und der skurillen, katastrophal endenden Liebe zu Anja. Zugleich ist die Erzählung eng verwoben mit der Geschichte des finnischen Tangos und ein liebesvolles Porträt der Finnen und einer ihrer Leidenschaften, die so vielleicht nicht jedem bekannt ist. Macht Spaß beim Lesen – und Lust auf Tango.