Karelien liegt in einem der hintersten Winkel Europas zwischen Finnland, Weißem Meer und St. Petersburg – und sehr viel mehr weiß man als einigermaßen gebildeter Mitteleuropäer über diese entlegene Region in der Regel nicht. Klaus Bednarz hat sich mit einem Kamerateam auf die Reise gemacht, Karelien bereist und gibt uns mit seinem Buch „Das Kreuz des Nordens“ einen Einblick in Gegenwart und Geschichte eine faszinierenden Region, die zu den ältesten Kulturlandschaften Europas gehört. Er berichtet von den Steinzeichnungen der prähistorischen Taigajäger, von den beeindruckenden, ohne einen einzigen Nagel zusammengehaltenden Bauwerken altrussischer Holzbauarchitektur, von märchenhaften Mythen und Runengesang. Aber Bednarz spart wie in seinen anderen Dokumentationen die dunklen Seiten nicht aus: Karelien war Verbannungsgebiet unter den Zaren, Gebiet der ersten GULAGs unter Stalin und Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen Finnen und Russen in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Buch berichtet von den Menschen, die in einer Region zu überleben versuchen, aus der der Staat sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weitestgehend zurückgezogen hat: von den letzten Bauern am Onegasee, den Mönchen im berüchtigten Kloster Solowki, den Nachfahren der GULAG-Häftlinge und den Runensängerinnen von Kalevala. Klaus Bednarz verbindet geschickt Geschichte, Kulturgeschichte, Reisebeschreibung und Reportage zu einem spannenden, mit guten Illustrationen versehenen Sachbuch über eine vergessene Region Europas.
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