Das misanthropische Musikgenie Benno, als Dirgent einst gescheitert, arbeitet als Philatelist in einer Briefmarkenhandlung. Benno ist Ordnungsfanatiker, liebt Beethoven und schöne Frauen. Täglich trinkt er seinen Kaffee bei Sandra, die eine Cafebar in dem gleichen Haus betreibt, in dem Benno wohnt. Zu Bennos großem Missfallen übt Sandra, die von einer Karriere als Musikerin träumt, allabendlich lautstark ihre Songs in der Bar und muss daher regelmäßig Bennos Beleidigungen und Beschimpfungen über sich ergehen lassen.
Doch eines Morgens ist alles anders: Benno findet Sand in seinem Bett. Schnell stellt er fest, dass er selbst den Sand verliert, der Sand aus seinen Hemdärmeln und Hosenaufschlägen rieselt und die Menge des rieselnden Sandes stetig zunimmt. Gleichzeitig begegnen sowohl Benno als auch sandra einander in erotisch aufgeladenen Träumen. Der aus Benno rieselnde Sand führt zu aberwitzigen, skurrilen Ereignissen, die Bennos Leben gehörig aus der Bahn werfen. Und nicht nur das: Benno verliert nicht nur Sand und kann dies kaum noch vertuschen: er verliert auch an Gewicht. Schon bald geht es um mehr als das durch rieselnden Sand ausgelöste Chaos für Benno – es geht um sein Leben. Und um die Wahrheit, die irgendetwas mit Sandra zu tun haben muss … ihm bleibt bloß nicht viel Zeit.
Peter Luisi ist mit „Ein Sommersandtraum“ eine skurrile, schwarzhumorige Liebeskomödie mit einem leichten Einschlag ins Makarbe gelungen. Fabian Krüger verkörpert den Sand verlierenden Misanthropen Benno auf wunderbar subtile, glaubhafte Weise und wird kongenial ergänzt von Frölein Da Capo alias Irene Brügger als von der großen Musikkarriere träumender Cafebetreiberin, die in ihren Träumen plötzlich ihrem nervigen Nachbarn Benno begegnet. Liebesfilme sind meine Sache oft nicht – aber Luisi schafft es, das filmisch oft recht abgegriffene Thema von zwei einander nicht ausstehen könnenden Menschen, die zueinander finden, reizvoll neu zu interpretieren. Dabei wird die Romantik des Themas geschickt mit makabrem, skurrilem Humor gebrochen. Der Sand wird dabei zur Metapher für die Wahrheit, an dem Benno blind vorbeigeht. Zu Recht gewann der Film, der nebenbei auch auf die hörenswerte, wunderbare Musik der Schweizer Schauspielerin Frölein Da capo (Irene Brügger) aufmerksam macht, den Max-Ophüls-Preis 2011.