Filmrezensionen waren im letzten Jahr seltener auf Jargsblog zu finden als in den Vorjahren. Doch unter den auf Jargsblog besprochenen Fiolmen gab es auch 2012 solche, die besondern beeindruckend waren:

Jack in Love von und mit Philip Seymour Hoffman ist eine leise romantische Liebeskomödie mit ernst-melancholischen Untertönen, die eine Lanze bricht für ungewöhnliche, introvertierte Menschen, die nicht in die Norm passen und sich sehr wohltuend vom üblichen Hollywood-Blockbuster-Liebesschwulst abhebt.

Mit „Love“ legte William Eubank einen intensiven, weit über sein Genre hinausragenden Science-Fiction-Film von großer psychologischer und philosophischer Tiefe vor, der für mich zu einem der schönsten Filmerlebnisse des Jahres wurde.

„Ein gutes Herz“ ist ein tragikomisches, sorgfältig inszeniertes und hervorragend besetztes Drama: ein Film voller Melancholie, Düsternis und lakonischem Humor.

„Monsters“ scheint auf den ersten Blick ein vordergründiger Horrors-Sci-Fi-Schocker zu sein, entpuppt sich aber als faszinierender Film, der wie ein Roadmovie daherkommt und einen mit eindrucksvollen Aufnahmen und einer unaufgeregten, aber sorgfältig und mit wachsender Spannung aufgebauten Geschichte in den Bann schlägt. Dabei geht er der Frage nach, wie eine Begegnung mit dem Fremden aussehen könnte, verbunden mit der für den Zuschauer aufgeworfenen Frage, wie sie aussehen sollte, und zieht dabei eine Verbindung von extraterrestrischem Leben zum Fremden in uns selbst.

Ein wunderbarer Film, humorvoll, traurig und bewegend zugleich, mit knorzigen Charakteren voller Tiefe ist „Get low“ mit dem von mir sehr geschätzten Robert Duvall und Bill Murray: der Film zeigt einfühlsam, wie ein dem Tode naher alter Mann vor seinem Tod reinen Tisch zu machen und seine Seele zu erleichtern versucht, in dem er sich einem schmerzhaft verdrängten, tragischen Ereignis aus der Vergangenheit stellt und damit auch am Ende mit allen Gerüchten über sich aufräumt.

Zwischen den Jahren bezauberte uns „Nur für Personal!“ mit einer Zeitreise in ein Pariser Mietshaus der 60er Jahre und eine in Konventionen erstarrte Ehe in der gehobenen Mittelschicht: ein äußerst lebendiger, temperamentvoller Film mit überraschenden Volten, quirlig, humorvoll und warmherzig.

Gäbe es einen Sonderpreis auf Jargsblog für ein intensiv-schönes Filmerlebnis der besonderen Art, wäre er 2012 an „Nathalie küsst“ mit Audrey Tatou gegangen: eine warmherzige, französische Liebeskomödie, die die bei diesem Genre drohenden Untiefen der Seichtigkeit geschickt meidet und einen bezaubert zurücklässt.

Bedrückt lässt einen die hervoragende Dokumentation „Eisenfresser“ über die katastrophalen Arbeitsbedingungen von Schiffabwrackern in Banglasdeh zurück, die an dieser Stelle als einziger Film des Genres Dokumentarfilm nicht ungenannt werden soll: Shaheen Dill-Riaz gelingt es mit bedrückenden Bildern und ohne großen Kommentar, nicht nur ein Bild der Ausbeutung zu zeichnen, sondern auch den ausgebeuteten Arbeitern mit seiner einfühlsamen Dokumentation etwas zurückzugeben, was ihnen in Chittagong genommen wird: ihre Menschenwürde.
Was mir in diese Aufstellung fehlt ist „Cloud atlas“ – mein persönlicher Film 2012 (https://mercurysblog.wordpress.com/2012/12/01/cloud-atlas/)
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Vielleicht wäre „Cloud atlas“ auch in dieser Aufzeichung gewesen. Der Grund, dass er es nicht ist: ich schaue Filme meistens erst auf DVD, weil mir die Zeit für das Kino fehlt … Kann also noch kommen auf Jargsblogs Beste Filme 2013. Wir werden sehen 😉
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Das freut mich. Dieser spanische Akzent alleine macht ja schon die Häflte am Filmspaß aus …
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Meine zwei großen Entdeckungen des letzten Jahres: Shame von Steve McQueen sowie Moonrise Kingdom (beide liefen 2012 im Kino). Der eine von einer ungeheuren Wucht und mit einer glänzenden Leistung der beiden Hauptdarsteller, die unter die Haut geht; der andere mit dem typischen schrullig-absurden Humor des Regisseurs Wes Anderson, den ich sehr, sehr schätze.
Von deiner Liste habe ich nicht einen gesehen, aber vor allem Love interessiert mich, deine Rezension hatte mich damals schon aufhorchen lassen.
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Danke für die beiden Filmempfehlungen – das könnte auch was für mich sein und zumindest einen habe ich gewissermaßen in Kürze in unmittelbarer Reichweite …
„Love“ lohnt sich unbedingt – der Film hat mich mit seiner Intensität und Tiefe ähnlich überwältigt und beeidnruckt wie „Moon“
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Auf deine Empfehlung hin haben wir uns neulich „Nur für Personal“ angeschaut – hat uns auch sehr gefallen : )
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